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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0271

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — ZIMMERN.

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12. Grosse Grabplatte (r. S.) eines Geistlichen mit verwitterter Inschrift (Melchior
' von Seckach ?) aus dem XVII. Jh.

Der kleine Ort bietet nichts Erwähnenswerthes. Vom Hospital der Johanniter, der
Ortsbefestigung u. s. w. keine Spuren mehr vorhanden.

ZIMMERN

Schreibweisen: Cimberen 1163, Cimerin 1193, Cymbrin 1243, Cymbern 1279,
Zimmern obendig Gruensveld 1336, Czymmern 1344.

Litteratur: H. Bauer, die Edelherrn von Zimmern und Lauda, von Ingelstadt, Krens-
heim und Gamburg, s. oben, VI, 1862, S. 139 ff., IX, 1871, S. 148 ff.

Zimmern (gewöhnlich zur Unterscheidung von andern Zimmern Grünsfeldzimmern
genannt) war der Stammsitz der Dynasten von Zimmern, deren Ahnherr wohl jener
Sigeboto in den Fuldaer Schenkungen ist, der all sein Eigenthum »in Tubergowe in
villa Grunefelden« an das Kloster gab. Mit vollem Namen urkundlich zuerst Sigebo do
(Sigebodus, Sigeboldus) de Zimbre 1155 und danach 1157 mit seinem Bruder Drage-
bodo als Mitstifter des Klosters Bronnbach erwähnt. Angehörige der Familie sassen
zu Gamburg und in dem nahen Ingelstadt (Bayern), auch wohl in Krensheim. Durch
Heirath wurde wahrscheinlich am Ende des XII. Jhs. die Herrschaft Zimmern mit der
von Luden (Lauda) vereinigt, bis beide durch eine Erbtochter um 1213 an Graf Gerhard
von Rineck fielen. Für kurze Zeit kam Zimmern durch Heirath (nach 1363) an
Wertheim, das es 1373 an Pfalz abtrat. Die Zimmern-Rineck'schen Besitzungen, die
sich über einen grossen Theil des jetzigen Amtes Tauberbischofsheim erstreckten, gingen
i. J. 1454 durch Heirath der Dorothea von Rineck an den Landgrafen Friedrich
von Leuchtenberg über, wurden durch ihn würzburgisches Lehen und fielen 1646
an Würzburg (vergl. Grünsfeld und Lauda). Begütert in Zimmern u. a. der Deutsch-
Orden seit 1352. Landeshoheit bis 1803 Würzburg, von da bis 1806 Salm-
Krautheim.

Nach der Ueberlieferung stand die Burg der Herren von Zimmern etwa 10 Minuten
vor dem Dorfe an der alten Strasse nach Messelhausen auf einem ca. 70 m hohen
steilen Hügel. Die Oedung auf diesem, etwa 20 m im Durchmesser, die »Hirnschale«
geheissen, zeigt loses Steingeröll. Ausgrabungen haben mancherlei eiserne und kupferne
Fundstücke, auch Knochen- und Aschenreste ergeben.

Die Steine des alten Gemäuers sollen zum früheren Schlossbau in Messelhausen
verwendet worden sein. Bauer (a. a. O.) vermuthet, die Burg sei durch Feindeshand,
etwa in der Fehde der Rineck mit Würzburg, zu Grunde gegangen, da sich Ludwig von
Rineck schon 1333 »zu Grünsfeld« nannte; doch treten mit Sifridus de Cymbern 1229
beginnend, adelige Dienstmannen auf, so auch 1318 Wortwinus etDietericus milites
de Zimmern, die ebenfalls in Krensheim begütert waren. Kaiser Ludwig der Bayer,
der dem Grafen Gerhard von Rineck das Geleite »zu Zimmern obendig Gruensveld«
um 2500 Pfd. verpfändete, ertheilte 1344 zu »Czymmern« Lauda die Stadtrechte. (E.)

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