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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischtes - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0132

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-*-^> VERMISCHTES - K U NSTL ITTER AT UR <ö^.

zwei Vorträge gehalten über Kunstpflege und Kunst- Stoff so zu gruppieren, dass eine Art Zusammen-
erziehung (Dr. Jessen-Berlin) und über das Kunst- hang der in ungeordneter Folge gemachten Notizen
gewerbe und die Museen (Dr. Graul-Leipzigl. Die Floerkes und seiner die verschiedensten Themen
Vermittlung von Kunstwerken für die Ausstellung, berührenden ästhetischen Ideen hergestellt wurde,
besonders auswärtiger, geht durch Hofkunsthändler An der Form des Ausdrucks ist nicht gerührt
Holst (Richters Kunsthandlung). • worden, so dass das Mitgeteilte den vollen Reiz
des Erlebten und der unmittelbar geäusserten
OLN. Wettbewerbe um neue iStollwerck-Bilderc Empfindung besitzt. Freilich sind damit auch
nach dem Thema :• Das neunzehnte Jahrhundert« sehr viele Schroffheiten und harte Urteile, vieles,
sind von der Firma Gebr. Stollwerck, wie aus der was Floerke bei einer eigenen Redaktion wahr-
Anzeige im vorigen Heft ersichtlich, soeben ausge- scheinlich fortgelassen hätte, erhalten geblieben,
schrieben worden. Preise für eine Gruppe von sechs ■ Manches in dem Buche wird unzweifelhaft böses
Bildern: ein I. mit 1500 M., zwei II. zu 1000 M., Blut machen; denn leider vergisst der Leser meist,
vier III. zu 600 M., sechs IV. zu 400 M., zwölf V. dass der Künstler das ihm nicht Gemässe aus einem
zu 250 M.; weitere Ankäufe sind mit ä 2Ü0 M. vor- Zwange der Natur umso schärfer ablehnen und ver-
gesehen. Im ganzen werden sechzig Gruppen von neinen muss, je persönlicher er selbst in seiner
unter sich in gewissem Zusammenhang stehenden Kunst ist. Für den richtig Denkenden gewinnt das
je sechs Bildern benötigt. Einsendungen für diesen Charakterbild des Künstlers gerade durch Mitteilung
Wettbewerb haben in der für Konkurrenzen üblichen solcher persönlichen Aeusserungen erfreulich an
Form an Gebr. Stollwerck, Corneliusstr. 2, bis zum Schärfe. Böcklin offenbart sich nach dieser Seite
5. Januar 1902 zu erfolgen. als ein rücksichtsloser Vertreter seines Standpunktes
zu Dingen und Menschen, der aus seinem Genie
KUNSTLITTERATUR ^as ^ecnt ner'e'tet> sich als überlegener Geist zu
zeigen und mit eigenem Masse die Umgebung zu
Zehn Jahre mit Böcklin. Aufzeichnungen messen. Aber auch in Gustav Floerke lernt man
und Entwürfe von Gustav Floerke. München 1901. (wie es den Lesern dieser Zeitschrift die jüngst aus
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. (Preis geb. M. 6.) dem Buche mitgeteilten Proben bereits erwiesen
Von allen Büchern, deren Zweck es war, Auf- haben dürften) eine Persönlichkeit schätzen, eine
Schlüsse über Böcklin und seine Kunst
zu geben, reicht auch nicht eines an diese
von Hanns Floerke in Basel besorgte Zu-
sammenstellung der Aufzeichnungen sei-
nes 1898 verstorbenen Vaters heran, die
die sehr weit gediehenen Studien zu einer
Monographie grossen Stils vorstellen.
Nicht allein, dass Floerke das Glück ge-
nossen hat, den Meister in mehrjährigem
Verkehr so gut kennen zu lernen, wie
man einen Menschen nur kennen lernen
kann (dieses Glück ist ja auch verschie-
denen anderen zu teil geworden, die
nur nichts damit anzufangen wussten)
— seine ästhetische Begabung war gross
und geschult genug, um aus den im
persönlichen Verkehr gesammelten Ein-
sichten und Erfahrungen eine lebhafte
und klare Vorstellung von dem Beson-
deren der Böcklinschen Kunst, den Ab-
sichten und Zielen des einzigen Mannes
zu gewinnen und in Worte zu fassen.
Er hat sich völlig hineingelebt in das
Denken und Fühlen des genialen Künst-
lers, dabei aber nicht auf eine eigene
Stellungnahme verzichtet. Das unter-
scheidet ihn von vornherein aufs ange-
nehmste von Rudolf Schick, dessen Tage-
buch, so wertvoll es für die Erkenntnis
des Technikers Böcklin ist, die eigene
subalterne Natur deutlich genug hervor-
treten lässt. Es fehlt auch in dem Floer-
keschen Buch nicht an Aufklärungen
über die Art, wie der Künstler arbeitete,
aber das Wesentliche kommt ungleich
besser heraus als bei Schick, und dient
daher dazu, das Bild der Persönlichkeit
zu erhöhen. Das Buch stellt sich dar,
als eine Vereinigung von meist sehr geist-
vollen ästhetischen Darlegungen und Be- .
trachtungen Floerkes, deren Mittelpunkt
Böcklin ist, und von Aussprüchen des
Künstlers über seine eigenen Ideen,
über Kunst, Künstler und Kunstwerke.
Der Herausgeber hat sich bemüht, den Fig. 31. post bot e 'a4l-tj ap a nisc H e r Z e it. Holzfigur


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