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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Rosenhagen, Hans: Wilhelm Trübner
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0396

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zum grössten Teil schuldig geblieben. Eine
einsichtsvollere Zukunft wird ihn dereinst
abtragen, dabei aber sicher ihr Erstaunen
äussern, warum das deutsche Volk im neun-
zehnten Jahrhundert so wenig Gefühl für seine
besten Söhne gehabt und gezeigt hat.

KÜNSTLER UND PROFESSOR
Wer selbst nichts Rechtes leisten kann,
Der freut sich, kommt ein Grosser an,
Gelehrt mit ihm zu gaukeln,
Denn zieht ein Dampfer seine Bahn,
Kann auch ein leerer Kohlenkahn
In seinen Wellen schaukeln.
Max Bewer

STREBERTUM IN DER KUNST
In der Kunst ist es möglich, dass selbst die un-
bedeutendsten Talente, durch anmassendes Sichbreit-
machen, für ernst genommen werden, eine Methode,
zu deren Ausübung das Strebertum in der Kunst
allezeit ein grosses Kontingent liefert. Ausser den
Kunstfatzken, die stets nur die neueste Mode hoch-
halten, giebt es auch Kunstkiselacke, deren Namen
man ohne jeden Grund überall gedruckt lesen kann.
Ferner giebt es Kunstaujuste, die ähnlich wie der
„Aujust" im Zirkus rasch hervorspringen nach den
Leistungen der anderen und für den Applaus, der
diesen gebührt, danken, obwohl die eigene Leistung
nur im Halten des Steigbügels oder eines Reifes be-
standen hat. Im Zirkus merkt das Publikum die
Schelmerei und lacht, in der Kunst nimmt es den
Fall für ernst und lässt sich düpieren.
Wilhelm Trübner
Aas „Die Verwirrung der Kunstbegrijfe"

Dis Kunst für Alle XVII.

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