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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Schaefer, Karl: Die Bremer internationale Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0402

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zu Berlin

DIE BREMER KUNSTAUSSTELLUNG <^=^
vollem seelischen Ausdruck sprechen Auge delikate Farbenstudien einer lebensgrossen
und Mund der im Grase sitzenden Maria. Dame ganz in Hellgrau, Weiss und Rosa und
Von den deutschen Stilisten der Landschaft, namentlich ein ganz auf „Impression" ange-
den Karlsruhern und Dachauern, sind Kamp- legter Mädchenkopf mit Reithut ausgezeich-
mann und Volkmann gut vertreten, und Franz nete Repräsentanten englischer Bildnisauf-
Hoch zeigt ein Dutzend seiner besten Arbeiten; fassung; und zwei von den tonig satt ge-
in toniger Abstimmung, breitflächig, ohne laute malten Interieurs von Rothenstein ergänzten
Details, langgestreckte Berghalden in herbst- durch ihre überzeugende Art, das Figürliche
lichem Gelbgrau, Abenddämmerung mit einem farbig einzuordnen in den Gesamteindruck
letzten Sonnenlicht auf weissgetünchtem des Raums, diesen Eindruck.
Bauernhäuschen, phantastisch umrissene, Ausnahmsweise stattlich war auch Zahl und
dunkle Baumkronen an hohen Stämmen. Fr. Güte der Franzosen; die meisten davon hatte
Hein, Benno Becker, O. Ubbelohde und der man in Bremen überhaupt noch nicht gesehen,
schummerig feine Linde (Dachau) schliessen Ausser Raffaelli und anderen, die vielleicht
sich an. Von Berlin und der letzten Secessions- doch mehr Manieristen als Bahnbrecher ge-
ausstellung sind O. H. Engel's (Abb. XVI.Jahr- nannt zu werden verdienen, waren besonders
gang, S. 501), Frenzel's und Feldmann's Bilder ein Renoir von 1866, die Halbfigur einer
bekannt; bei dem verstorbenen Gleichen- üppigen Pariserin, im sonnigen Grün sitzend,
Russwurm überrascht der rüstige Eifer im mit flaumig locker gemaltem, lebensprühendem
Studium moderner Lichtprobleme und die Fleisch, das auch an Hals und Armen durch
Kraft des Farbenvortrags. Den Haupterfolg die Seidengaze des Gewandes schimmert, und
hatten aber unter den Land-
schaften die in glänzender
Zahl erschienenen Schotten,
vielfach wohl schon aus
dem äusserlichen Grunde,
weil sie ihre Motive im alt-
meisterlichen Sinne so viel-
seitig, interessant und zeich-
nerisch reichhaltig aus-
suchen, also nichts „Reiz-
loses" malen. Für Bremen
bedeuten sie jedenfalls eine
Offenbarung, eine Lehre, die
um so wertvoller ist, als man
hier in der fast nüchtern
objektiven Wirklichkeitsdar-
stellung eines Vinnen für
solche tonige Werte einen
würdigen Prüfstein besitzt.
Hamilton's dunstige Kü-
stenstücke und Cameron's
Parks mit der klaren Fern-
sicht zwischen hohen, ver-
einzelt stehenden Stämmen,
waren am eindrucksvollsten.
Lavery's wundervoll wässe-
rig gemaltes Wasser mit der
Künstlerin im Boote (Abb.
XVI. Jahrg., S. 454) war wie
in Dresden, so auch hier
einer der schönsten Erfolge.
Ein etwas konventionelles
Damenbildnis vertrat den
Künstler in diesem, seinem
zweiten Specialfach nicht
eben glänzend; dagegen wilhelm trübner im Heidelberger schloss
Waren neven - dumont s (Das Original in der Grossherz. Galerie zu Darmstadt)

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