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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Schaefer, Karl: Die Bremer internationale Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0404

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APHORISMEN — PERSONAL-NACHRICHTEN -Cö^
zu geben. Die Gruppe der Aquarelle, Pastelle PERSONAL- UND
und Zeichnungen reichte von Ludw. Richter
bis Degas, von Menzel bis R. Reinicke und ATELIER-NACHRICHTEN
in der graphischen Abteilung fehlte es nicht wrEmAR. Die Ernennung Hans Olde's zum
an französischen Farbenradierungen und Holz- " Djrektor der Grossherzogl. Kunstschule dürfte
schnitten von Orlik. für diese den Beginn einer neuen Epoche bedeuten,
In der Plastik war ausser den beiden grossen und. man hat alle Ursache mit jener Ernennung
r, ,. . , ,.. ,. • r- ■ zufrieden zu sein. Weimar hat sich von jeher als
Reliefs von Volkmann, dem Jungling mit Stier ein guter Boden für eine gesunde Kunstentwicklung
und der Amazone mit ihrem Pferde nur Seff- gezeigt; wäre das nicht der Fall, so müsste es billig
ner mit grösseren Werken — einigen fünf oder wundernehmen, dass eine so grosse Anzahl be-
sechs Porträtbüsten und einer recht nüchter- deutender Kräfte aus der hiesigen Kunstschule her-
, , ^ , vorgegangen ist. Gewiss stagniert das Kunstleben
nen, lebensgrossen Eva vertreten; dagegen in einer kleineren Stadt schneller als in grossen
hatte man kaum einen der Hauptmeister unse- Orten, wenn kein neues Blut zugeführt wird; anderer-
er Kleinplastik vergessen, die verständiger- seits sind aber hervorragende Neugestaltungen in der
weise bei den Erwerbungen für die Galerie klemen St^t leichter durchführbar als in Millionen-
_ ..... .ö „ , stadten. Dazu bedarf es nun freilich auch hervor-
am meisten Berücksichtigung findet. ragender künstlerischer Individualitäten, wie z.B.
Die Ausstellung, die zwar noch nicht bei Graf Leo Kalckreuth, dessen Fortgang für Weimar
der kleinen Zahl unserer Sammler und Käufer, ein Unglück war. Die Berufung Oldes an die Spitze
„t,„„ .™„~_„u.. u„:~ „n„„™a;«^« D.,Ki;i,.,m der Kunstschule und van de Veldes zur Belebung
aber umsomehr be m al gemeinen Publikum „ . , ., „_ . , *?
& . des Kunstgewerbes (beide Kunstler sind, nebenbei
einen vollen Erfolg hatte, bedeutet wie gesagt bemerkt, vom Grossherzog auch durch Verleihung
für Bremen einen Markstein in seiner Ent- des Titels ^Professor« geehrt worden) berechtigt zu
Wicklung zur Kunststadt; und ich glaube den besten Hoffnungen für die Zukunft. r.
zuversichtlich behaupten zu können, es wird ,™ENHAGEN. Der Bildhauer Prof. V. Bissen,
in dieser Entwicklung nicht wieder einen IV seit 1890 Lehrer an der hiesigen Kunstakademie,
Schritt rückwärts thun; dazu haben nicht wurde zu deren Direktor erwählt,
wenig die Kämpfe der letzten Mo-
nate beigetragen. Und wenn man
die Liste derer vergleicht, deren
Werke diesmal für die Galerie
erworben wurden, so wird man
auch darin eine so ausgespro-
chene, feste, persönliche Hand
erkennen, dass man für die Zu-
kunft nicht zu fürchten braucht.
Dr. Karl Schaefer

FARBENSTRICHE
Es gäbe weniger schlechten Ge-
schmack, wenn es weniger — Tinte
gäbe.

Es verrät wenig Kunstverständnis,
wenn eine Frau glaubt, durch Ueber-
malung werde sie bildschön.

Wenn die Kunstfertigkeit anfängt,
ist die Kunst fertig.

Je grossartiger die Natur ist, desto
schlichter muss die Kunst sein, die
sie wiedergeben will.


Am gründlichsten wird manche
Burg demoliert durch ihre — Restau- _ „ „ , t << d B v= < * rv t
rierune wilhelm trubner kulturbeleckt
°' Sirius Das Original in der Galerie des StaedeVsehen Kunstinstituts, Frankfurt a. IL

Die Kunst für Alle XVII.

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