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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0479

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-*-s^> PERSONAL-NACHRICHTEN - VON AUSSTELLUNGEN
der kgl. Akademie der bildenden Künste sind für das Kunstsalon, worüber man sich freilich nicht
Sommersemester 1902 im ganzen 318 Studierende zu sehr entrüsten darf, weil in der Zeit, wo die
inskribiert worden. Nach der Staatsangehörigkeit offiziellen Kunstausstellungen beginnen, unter nor-
getrennt entfallen auf Bayern 91, Preussen 54, malen Verhältnissen die Salons so schwach besucht
Sachsen 14, Württemberg 12, Baden 7, Elsass-Loth- werden, dass die Besitzer es wagen können, auch
ringen 11, übrige deutsche Bundesstaaten 21, Oester- minderwertigere Leistungen vorzuführen, die sie aus
reich-Ungarn 46, Russland 13, Donaufürstentümer 11, irgend welchen Gründen angenommen haben. Die
Griechenland 3, Italien 2, Schweiz 14, Holland 2, Nachlassausstellungen von Wilhelm Volz und
Grossbritannien 3, Schweden und Norwegen 1, Ver- Nicolaus Gysis mussten eindruckslos bleiben,
einigte Staaten von Nordamerika 7 und Südamerika weil sie nur noch schwache Reste des ursprünglich
1 Studierender. 251 Herren besuchen die Maler-, Vorhandenen enthielten. Auch die Bilder von Cazin,
59 die Bildhauer- und 8 die Radiererklassen. Morelli und Harrison stellten nur den Abhub
von reichen Tafeln vor. L. Klein-Diepold zeigte
GESTORBEN: In Graz der Direktor der Steier- einige tüchtige Porträts und Landschaften, denen
märkischen Landes - Bildergalerie, Heinrich zu einer tieferen Wirkung jedoch die künstlerische
Schwach, dreiundsiebzig Jahre alt; in Paris am Absicht und die persönliche Note fehlte. Am meisten
13. Mai der Landschaftsmaler Cam. Bernier; eben- Anregung gewährte noch eine Ausstellung von
da am 26. Mai der Maler Jean Jos. Benjamin- Gummidrucken der bekannten Amateure Henne-
Constant, siebenundfünfzig Jahre alt; in Rom der berg, KOhn, Spitzer und Watzek, unter denen
deutsch-russische Maler Alexander Rizzoni. die Arbeiten von Kühn und Spitzer in jeder Be-
ziehung, technisch und künstlerisch, den Preis ver-
VflN AII^TFI I IINfnFN dienten. Die unter dem Namen »Elbien in Schulte's
VUll hujoillluixulm Oberlichtsaal ausstellenden sechs Dresdener Maler
BERLIN. Man hätte dem Berliner Kunstleben wegen vermögen nur in sehr beschränktem Masse Interesse
des arg ausgedehnten Winters in den vom grossen zu erregen. Der einzige von ihnen, der sich über das
Publikum bevorzugten Salons wohl einen glänzen- Liebliche erhebt, ist Arthur Bendrat. Er probiert
deren Saisonschluss wünschen mögen als er that- freilich noch bedenklich herum und kann sich, wie
sächlich eingetreten ist. Recht schwächlich waren es scheint, schwer zwischen Gotthard Kuehl, Volk-
wieder einmal die letzten Ausstellungen in Schulte's mann und den Worpswede™ entscheiden; aber er hat
Sachen hier, wie »das weisse Haus«, »Sankt
_„^_^_^==^=^=^^=^_^_==_=—^=, Marien« und der »Krahn von Danzig«, die
man nicht übersieht, weil sie mit Talent
gemacht sind. Die anderen Künstler Fritz
^^g^^^^^f^0l^-t^^^^g^gagg^^^, Beckert, Ferd. Dorsch, Johannes
s*3SK*>S-s»<i.. gf '^^^WAi^^'ji^'w Ufer, Georg Erler und Aug.Wilkens
sind fleissige Leute — nichts mehr, die
— Wilkens in der Art Munthes entworfener
Wandteppich »Nott und Mani< beweist es —
vielleicht im Kunstgewerbe am besten am
Platze wären. Karl Paul Gruppe, der
eine Reihe von Bildern und Aquarellen
mit holländischen Motiven ausstellt, ist ein
geschickter Eklektiker, dessen Arbeiten
sS^4Ä'^^. durch ihre Sauberkeit bestechen. Die von
Albert Hertel, Erich Kuithan und
B| Max Fritz herrührenden Landschaften
fe™, erscheinen gleichmässig uninteressant. —
Paul Cassirer, der nicht den Ehrgeiz hat,
M das grosse Publikum in seinen Salon zu
ziehen, sondern den Beifall der Kenner zu
erlangen wünscht, hätte es unter solchen
Umständen sehr leicht, Schulte in den
Schatten zu stellen, aber er verschmäht
augenscheinlich die billigen Erfolge und
bleibt weiter bemüht, den Besuchern seiner
Ausstellungen nur die anregendste Art von
Kunst zu zeigen. Er macht dabei freilich
oft nicht geringe Ansprüche an das Kunst-
verständnis seiner Abonnenten. Schulte
dürfte es garnicht wagen, seinem Publikum
mit einer Sammlung von Lithographien so
altmodischer Leute wie Daumier.Gavarni
und Monnier unter die Augen zu gehen.
Man würde nicht verstehen, warum er
dieses thäte. Die Habitues bei Cassirer
waren entzückt, diese Vorläufer der Künst-
^^d^^^^^^^H 1er der >Jugend<-. und des >Simplicissimus<
in ihren wichtigsten und schönsten Arbeiten
kennen zu lernen,und beneideten den glück-
lichen Besitzer dieser kostbaren Sammlung,
■^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^M Herrn Eduard Fuchs in München, um die-
maria slavona kind mit katze sen wohl zweihundert Blätter umfassenden
Ausstellung der Berliner Secession Schatz. Da gab's zu studieren an diesen

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