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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischtes - Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0138

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«*-4Ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

stellten Vitragenprojekte, die ein Aufsehen, aber in schaft< von Ladislaus Jasienski, mit sehr gut
minus, unter den Zuschauern erregen. Aufsehen gemalten Kühen und eine »Dämmerung« Sigis-
anderer Natur macht das von Adalbert Kossak mund Andrychiewicz. Stanislaus Fabijanski
im Auftrage des deutschen Kaisers gemalte Bild, hat den ersten Preis im Konkurrenzwege für den
das Eigentum eines preußischen Infanterie- Entwurf eines Ausstellungsplakates glänzend ge-
Regiments ist, nämlich >Rückzug Blüchers nach der wonnen. Von unseren Bildhauern beteiligen sich
Schlacht von Montmirail im Jahre 1814«. Man findet nur wenige an der Ausstellung. Thaddäus
in diesem Bilde die gewöhnlichen Vorzüge und Blotnicki komponierte einen prächtigen Entwurf
Mängel dieses Malers, das heißt: viel Bewegung, einer »Gedenktafel für Julius Kossak« (Vater von
viel Kostümkunde einerseits, anderseits aber ein Adalbert Kossak). Das Werk ist wert des Andenkens
trübes Kolorit und im allgemeinen eine oberfläch- dieses großen Künstlers. Die > Alexander Gierymski-
liche Ausführung. Einer der begabtesten jüngeren Büste«, modelliert von Anton Madeyski, gehört
Maler, Ferdinand Ruszczyc, beschickte den zu echten Kunstwerken. Nicht weniger als dreizehn
>Salon« mit etlichen sehr gelungenen Landschaften, Werke hat Heinrich Glicensztein ausgestellt,
von welchen die vom Künstler »Die Auswanderer« ein sehr begabter Bildhauer und ein »Moderner« im
benannte, die stimmungsvollste ist. Originalität im besten Sinne dieses Ausdruckes. Außerdem finden
Beobachten der Natur und eine große Energie in sich noch Werke von Theodor Rygier, Heinrich
der Ausführung zeichnen Ruszczyc sehr vorteilhaft Kossowski und Johann Raszka. Des Raum-
aus. Das alte, aber interessante Thema: »Memento mangels wegen konnte ich in diesem kurzen Be-
vivere!« wurde von Felix Wygrzywalski sehr richte nur von den hervorragendsten Kunstwerken
geschickt bearbeitet. Schade nur, daß die nackten sprechen. Josef Nekanda Trepka

Damen, die den jungen Mann zum Leben einladen,

nicht so hübsch wie er sind. Jacek Malczevski T"\RESDEN. Kürzlich zeigte der Vorstand der
hat dieses Mal nur ein kleines symbolistisches Bild Verbindung für historische Kunst dem Rate

»Die Lerche« ausgestellt. Wenn auch das Bild inter- zu Dresden an, daß er im Jahre 1904 bei dem
essant ist, so möchte man von einem Meister wie fünfzigjährigen Bestehen der Gesellschaft die
Malczewski doch etwas mehr in der ersten Aus- Jubiläumsversammlung in Dresden abzuhalten ge-
stellung des »Salons« sehen. Sehr viel bemerkt denke. Oberbürgermeister Beutler erwog auf Grund
wird ein Triptychon von Michael Wywiorski, mit dieser Meldung, ob in diesem Jahre etwa wiederum
einer gelungenen Luftperspektive und schönem Licht- in Dresden eine größere Ausstellung zu veranstalten
effekte, »O Herr!« benannt. Das Mittelfeld stellt sei. Er berief infolgedessen eine vorberatende Ver-
einen Feldweg dar, neben welchem ein altes hölzer- Sammlung, in welcher die sächsische Regierung,
nes Kreuz sich erhebt, im Hintergrunde liegt ein der Rat zu Dresden, der akademische Rat und die
polnisches Dorf. Josef Krzesz hat ein korrektes Dresdener Kunstgenossenschaft vertreten waren.
Damenporträt ausgestellt und eine größere Kom- Allgemein wurde die Ansicht ausgesprochen, daß
Position »Der Engel der Barmherzigkeit«. Eine be- Dresden zur Wahrung seines Rufes als Kunststadt
sondere Beachtung verdienen noch Samuel Hirs- und zur Förderung seiner Künstlerschaft angesichts
zenberg, ein sehr originelles Damenporträt und der ähnlichen Bestrebungen anderer Städte nach
eine Genrescene »In der Synagoge abends«. Unter mehrjähriger Pause wieder mit einer Kunstaus-
vielen Landschaften brilliert eine Miniaturland- Stellung hervortreten müsse. Das Jahr 1904 wurde
schaff »Vor Sonnenuntergang« Roman Kocha- als besonders geeignet bezeichnet, da die übliche
nowski's. Weiter sind noch zu erwähnen: Stanis- Münchener Jahresausstellung voraussichtlich im
laus Janowski's »Winterlandschaft«, eine »Land- Jahre 1904 nicht im Glaspalast stattfinden wird,

dieser vielmehr einer kunstgewerblichen Aus-
stellung dienen soll. Es wurde daher ein-
stimmig beschlossen, im Jahre 1904 hier-
orts eine große Kunstausstellung, wesent-
lich auf nationaler Grundlage, zu veran-
stalten und damit eine rückschauende Aus-
stellung zu verbinden. Zunächst werden
nun die Kunstakademie und die Kunstge-
nossenschaft je sechs Vertreter wählen. *

r\ÜSSELDORF. Der Geheime Kommer-
zienrat Franz Haniel hat aus Anlaß der
glänzend verlaufenen Düsseldorfer Industrie-,
Gewerbe- und Kunstausstellung der Stadt
Düsseldorf M. 100000 als Geschenk über-
wiesen, mit der Bestimmung, daß von den
Zinsen dieses Kapitals Gemälde und andere
Kunstwerke für die Städtische Gemälde-
Galerie gekauft werden. Demselben hoch-
herzigen Spender verdankt die Galerie schon
die Stiftung eines vorzüglichen Bildnisses
des Fürsten Bismarck von Franz von
Lenbach. tz.

C^RAZ. Die dritte Jahresausstellung des
jungen Vereins bildender Künstler zeich-
net sich vor ihren Vorgängerinnen durch
sorgfältigere Auswahl aus. Immerhin hätte
von den anderthalbhundert ausgestellten
wilhelm volz STUDIE Werken doch noch ein gutes Drittel weg-

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