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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

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Rosenhagen, Hans: Die sechste Ausstellung der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0207

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-a-4sg> BERLINER SECESSION: „ZEICHNENDE KÜNSTE" <ö£>».

kommt. Strathmann wird viel zu wenig ge- Blankenese", „Zimmer in Nienstedten" mit
schätzt. Sein Humor ist ebenso eigenartig Fenster auf die Elbe, und ein paar Blicke
wie sein Geschmack. Der groteske „Krönungs- auf Florenz, die wieder einmal, ganz abge-
zug" mit den clownhaft erhabenen Erschei- sehen von anderen Qualitäten, zeigen, was
nungen eines Märchenhofstaates ist, rein als für ein geschmackvoller Mensch dieser Künst-
Dekoration betrachtet, ein Meisterwerk an 1er ist. Von Leistikow wären besonders
Farbengeschmack und steht als selbständiges gezeichnete Landschaften zu rühmen. In
Kunstwerk turmhoch über Lechters Arbeiten, Heinrich Zille besitzt Berlin einen Zeichner,
von denen soviel Wesens gemacht wird. Und der in gelungener Weise das Leben der Vor-
was für ein prächtiger Künstler ist Rudolf stadt-Proletarier schildert und dabei den
Wilke! Von seiner wunderbarsten Humor
Originalität leben in mmmmmmmmmm^^^^^^^^^^^^^^^— entwickelt. Eine Scene
München noch die ver- wie „Der späte Schlaf-
schiedensten Zeichner mYHMm bursche" ist in ihrer
mit. Zu Oberländers Vi H traurigen Komik einfach
Ruhm braucht kein Wort W mm wJ erschütternd. Käthe
mehr gesagt zu werden. Hfl w Kollwitz bietet in ihrem
Er ist und bleibt einzig. K ■ Blatt aus dem „Bauern-
Die Zeichner der „Ju- flj krieg" wieder etwas
gend" und des „Simpli- höchst Packendes und
cissimus" sind beinahe Starkes. Stutz läßt eine
vollzählig mit charakte- B"^M^ )Hm famose farbige .,Pelikan-
ristischen Werken er- H fütterung", Leo v. König
schienen: Eichler und vortreffliche Tierzeich-
Feldbauer, Georgi und nungen und Ulrich
Erler, Thöny und Paul Hp Hübner ein gutes Bild
und Münzer. Auch von der Elbe sehen.
Kirchner läßt ein paar H wj Von den übrigen Ber-
seiner besten Sachen Bp- wJ linern ist nicht viel zu
sehen. Neu für Berlin sagen. Die besseren
ist Ign. Taschner als H Künstler blieben im Ge-
Zeichner. In Kolb lernt —r wohnten, die geringeren
man einen nach der de- ™ MJ arbeiten mit mehr oder
korativen Richtung hin minder großem Geschick
begabten Radierer ken- nach erfolgreichen Vor-
nen. bildern. Beardsley und
Von Berliner Künst- Wilke, Liebermann und
lern fällt durch die sogar der erst im ver-
Dimensionen seiner Dar- PH gangenen Sommer her-
bietung zunächst Lud- Ht^ *M vorgetretene und nicht
wtg von Hofmann auf. -w . ^M^tm^mTfmWm\ einmal originelle Wal-
der sechs große Ent- ser werden lustig und
würfe für Ausschmük- unverdrossen nachge-
kungdes Eheschließungs- ahmt. Diese Nachahmer

. . r» <• H. A. Mg. NEIL D AS SON N ENG E L ü B D E , . __

Zimmers eines Berliner können nicht entbehrt
Standesamtes und eine werden; denn sie be-
Menge kleinerer Arbeiten ausstellt. Seine reiten die große Kunst, die für den Haus-
Erfindungsgabe hat ihn bei diesen Entwürfen gebrauch zu stark ist, für den Geschmack
ziemlich im Stich gelassen; denn auf jedem des Publikums zu. Außerdem bilden sie
davon erscheinen Blumengewinde tragende das stolzeste Piedestal für den Ruhm derer,
Putten ä la Rubens mit Landschaften und von deren Reichtum sie zehren und deren
reigentanzenden Frauen dahinter. Im übrigen zahlreich vorhandene Werke die Ausstellung
werden diese Friese mit dem festlichen und zu dem gemacht haben, was sie ist: zu einer
heiteren Farbenglanz ihren Zweck schon er- Sehenswürdigkeit ersten Ranges,
füllen. Lieberaiann zeigt die Ergebnisse
eines Aufenthalts in Hamburg und Florenz
in Pastellen, Aquarellen und Zeichnungen.
Darunter ein paar Blätter wie „Villa in

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