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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0332

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-^ö> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN <ö^-

Grubenarbeiters und des Schmiedes. Alle Teile
werden, bis auf die Figur des Sämanns, in Stein
ausgeführt. Die Bearbeitung des Steins findet in
einer Holzbaracke statt, welche genau die Maße
der späteren Museumshalle aufweisen wird. Das
Pariser Zola-Komitee wollte Meunier die Ausführung
des Zola-Denkmals in Paris übertragen. Der mit
der Fertigstellung seiner ;Ruhmeshalle< für die
nächsten Jahre reichlich beschäftigte Künstler glaubte
zunächst den ehrenvollen Antragablehnen zu müssen,
hat sich aber schließlich auf dringende Bitte von Frau
Zola doch entschlossen, die Ausführung des Denk-
mals zu übernehmen, unter der Bedingung, daß
ihm der Pariser Bildhauer Alexandre Char-
pentier als Mitarbeiter beigegeben werde. R.

w.vonrümann bildnisbüste
Das Original-Bildwerk im deutschen archäologischen Institut zu Rom

t/'ARLSRUHE. Professor Wilhelm Trübner in
Frankfurt, der Freund Hans Thomas, hat die
an ihn ergangene Berufung angenommen und wird
ein Meister-Atelier an der hiesigen Kunstakademie
fortan leiten. Seine im Kunstverein veranstaltete
große Ausstellung der neuesten Freilichtarbeiten,
zumeist Pferde- und Reiterbildnisse in Lebens-
größe, zeigt den energischen, zielbewußten Meister
auf der vollsten Höhe seiner stets fortschreiten-
den Entwicklung, die in erstaunlichster, effekt-
vollster Wahrheit der Naturwiedergabe, bei vollster
Beherrschung der Technik das Aeußerste leistet.
Gleichzeitig führt auch Professor Friedrich Fehr
eine große Kollektion seiner neuesten Arbeiten
vor, in denen besonders das koloristische Element
in den tiefen, satten und vollen Tönen seiner umfang-
reichen Palette aufs feinste gestimmt ist. Auch Hans
Thoma bleibt stets zum Unterschied von manch

andren hiesigen Künstlern, ein treuer Gast des
hiesigen Kunstvereins, er entzückt den wahren Ken-
ner namentlich durch die Vorführung seiner unüber-
trefflichen früheren Meisterwerke aus den siebziger
und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, die
in ihrem wunderbar tiefen und goldigen Tone an
die alten Meister erinnern, während die neueren
Werke mit der ausgesprochenen Vorliebe für helle,
ungebrochene Farben mehr das lineare zeichnerische
Element der vielseitigen Kunst des großen Meisters
betonen. Sehr tüchtige Kollektionen boten ferner die
trefflichen Landschafter Professor Hans v. Volk-
mann und Gustav Kampmann, die längst zu
den besten der hiesigen Künstler gehören. — Einige
an Künstler verliehene Auszeichnungen sind aus
allerjüngster Zeit zu erwähnen: Professor Wilhelm
Trübner und der belgische Bildhauer Jobef Lam-
beaur wurden mit dem Ritterkreuz erster Klasse
mit Eichenlaub, der Bildhauer Josef Flossmann
in München mit dem Ritterkreuz erster Klasse des
Ordens vom Zähringer Löwen dekoriert, dem Archi-
tekten und Lehrer an der großherzoglichen Akademie
der bildenden Künste, Hermann Billing, wurde
der Titel >Professor- verliehen Q

DOM. Aphorismen eines Künstlers. Angelo
Dall'Oca Bianca, der vortreffliche Veroneser
Maler, der auch als Retter der schwer bedrohten
Piazza Erbe wohl bekannt ist, hantiert nicht nur
mit dem Pinsel, sondern auch mit der Feder. Und
zweifellos mit überraschender Schärfe. Ein Bänd-
chen seiner Aphorismen, betitelt -. Fra una pennel-
lata e l'altra< ('Zwischen einem und dem andren
Pinselstrich<), das jüngst erschienen ist, enthält
so viel Witz und Geist, daß wir einige dieser frisch
hingeworfenen Gedanken herausgreifen möchten.
Und zwar behandelt Dall'Oca Bianca nicht nur die
Kunst, sondern auch alle möglichen anderen Dinge
mit gleich treffendem Urteil.

Die Kunst: Ein Vampyr, der das Gehirn der
Menschen aussaugt und seine Opfer dann unter
Lorbeerblättern verbirgt.

Der Künstlergenius: Ein Filter, durch den
die Essenz des Lebens rinnt.

Die Lebensmoral: Den andern das tun . . .
was man nicht wollte, daß einem die Leute selbst tun.

Die Tugend: Moral predigen, über Moral
schreiben, Moral fordern . . . und Unmoral tun.

Die Mode: Eine Närrin, die sich damit amü-
siert, Affen anzuziehen.

Der Kirchhof: Die Synthese des Lebens:
Würmer, Blumen und Lügen. Bth.

DERLIN. Professor Reinhold Begas ist vom
Kaiser mit der Schaffung des der Gedenkhalle im
Berliner Dom bestimmten Sarkophags des Fürsten
Bismarck betraut worden. — Von dem vor dem
Brandenburger Tor geplanten Denkmal der Kaiserin
Friedrich ist zu berichten, daß der Bildhauer Fritz
Gerth das Modell nunmehr vollendet hat und
selbiges vom Kaiser gebilligt worden ist. Die ver-
ewigte Fürstin erscheint in einem anschließenden
Kleide, auf der Brust den Stern und quer über der
Taille das Band des Schwarzen Adlerordens. Das
Kleid ist am unteren Rande umsäumt von einer
Bordüre aus Rosen, Kleeblättern und Distelzweigen,
die auf Großbritannien und Irland hindeuten. Den
Hals ziert eine Perlenschnur. Um die entblößten
Schultern ist, mit einem Kragen aus Hermelin,
der Krönungsmantel gelegt, der die Figur frei läßt
und zu beiden Seiten in großen Falten bis über
die Plinthe herabwallt; er trägt dazu bei, daß die

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