«^ö> PERSONAL-NACHRICHTEN — VON AUSSTELLUNGEN
Filiale des Albertinums, nämlich in dem großen eines nackten Knäbleins. Das Kind trägt die Züge
Saale des ersten Obergeschosses des alten Cosel- des Enkels des Bestellers des Kunstwerks, mit der
sehen Palais aufgestellt, das bis vor zwei Jahren erhobenen Rechten wirft es einem Hahn, der neben
die kgl. Polizeidirektion beherbergte. * ihm steht, Futter zu.
CISENACH. Inder Ständigen Ausstellung erregte
~ E. von Eschwege's Schlacht von Cravant
CTUTTGART. Wie s. Z. gemeldet wurde, ist der
^ -■ Künstlerbund i, der hauptsächlich die Professoren
der Akademie der bildenden Künste umfaßt, aus großes Interesse. Bei vielen Beschauern freilich
der Kunstgenossenschaft ausgetreten. Die Herren wohl nur in stofflicher Hinsicht, indes konnte auch
haben nunmehr eine eigene Stuttgarter Filiale der der anspruchsvollere Kunstfreund sich an der male-
> Deutschen Kunstgenossenschaft' gegründet, so daß rischen Gesamtwirkung des Bildes erfreuen und in
Stuttgart jetzt zwei Tochtervereinigungen dieser die individuelle Behandlung der Einzelgruppen mit
großen, ganz Deutschland umfassenden Korporation Anteilnahme vertiefen,
aufweist. h. t.
IJAAG. Hier, wo er 1824 geboren wurde, ver-
I_J EIDELBERG. Der außerordentliche Professor * * starb am 25. März der bekannte Landschafts-
der Kunstgeschichte an der hiesigen Universität, maier Johannes Hendrik Weissenbruch. Seine
Dr. Carl Neumann, hat eine Berufung nach Göt- Landschaften, die bis in seine letzten Arbeiten eine
tingen erhalten und wird seine Lehrtätigkeit daselbst große Frische der Auffassung und eine kraftvolle
bereits jetzt zum Sommersemester aufnehmen. Wiedergabe der holländischen Natur verraten, sind
nächst den Werken des berühmten Jacob Maris
ERLIN. Der Bildnismaler Karl Ziegler hat vielleicht die wertvollsten der modernen hollän-
B
vom Staate den Auftrag erhalten, gegen ein nam- dischen Malerei. Weißenbruch war bis vor kurzem
haftes Jahresgehalt das im neuen Aluseum zu Posen noch tätig, und noch in hohem Alter besuchte er
eingerichtete Staatsatelier zu beziehen, damit so in Barbizon, um dort Studien zu machen. Von
der Provinzial-Hauptstadt ein hervorragender Kunst- seinen Arbeiten, die sehr gesucht sind, sind die
ler dauernd ansässig sei.— Der Marinemaler Willy meisten ins Ausland gegangen, besonders nach
Stövcer wird im Auftrag des Reichspostamts ein Amerika. In der >K. f. A.c ward ein Aquarellbild
Gemälde Der Postdampfer Odin, den Hafen von des Künstlers Winter , a. S. 171 d. XII. Jahrg. ab-
Saßnitz verlassend ausführen. Das Bild ist für die bildlich mitgeteilt. h. n.
Schalterhalle des neuen Postgebäudes in Stettin be-
stimmt.— Dem Bildhauer Friedr. Pfannschmidt ^ESTORBEN. In Berlin, einundsiebzig Jahre alt,
ist ein Lutherstandbild für Mühlhausen i. Th. in V-* der Bildhauer Adolf Helm; ebenda der
Auftrag gegeben. — Ein Wittekind-Denkmal, das für Modelleur Gustav Lind, 1856 in Wien geboren,
Enger in Westfalen bestimmt ist, führt der Bild- durch seine Kupfertreibarbeiten sehr geschätzt; in
hauer H. Weting aus. Es wird ein 7 m hohes Gorbio bei Mentone am 23. März der französische
Denkmal in Bronze und Granit, das im Juni d. J. Maler Angelo Asti, sechsundfünfzig Jahre alt.
enthüllt werden soll.
CREIBURG i. Br. Der Privatdozent für Kunst- VON AUSSTELLUNGEN
* geschichte Dr. Karl Cornelius wurde zum «»..«■ ..../.r.,
außerordentlichen Professor ernannt. UND 5AMMLUNGEN
DASEL. Die hiesige Bildhauerin Sophie Burger- ELBERFELD. Neben einer Ausstellung von
" Hartmann, die Gattin des bekannten Porträ- Werken W. TrCbner's und denen eines talent-
tisten Fritz Burger, hat bei einer Ausschreibung der vollen jungen Pferdemalers Adolf Hosse, Rothen-
Aargauer Regierung für den Entwurf einer Fest- bürg ob der Tauber, fesselt die Aufmerksamkeit
Plakette zur Erinnerung an die vor 100 Jahren er- zur Zeit vornehmlich die neue Korporation junger
folgte Aufnahme des Aargaus als Schweizerkanton Düsseldorfer, die sich kurzweg Vereinigung Düssei-
den ersten Preis und den Auftrag zur Ausführung dorfer Künstler nennt und die, wie es scheint, es
erhalten. c sich zur Aufgabe gemacht hat, den etwas gesunkenen
Ruf Düsseldorfs auswärts wieder zu heben. Die
LJALLE. Prof. Dr. Rudolf Kautzsch, dessen Vereinigung, die hier zum ersten Male als Korpo-
Berufung an die hiesige Universität erst jüngst ration auftritt, gruppiert sich um die kraftstrotzende
mitgeteilt werden konnte, hat eine neue Berufung robust-gesunde Persönlichkeit des Andreas Dirks,
als ordentlicher Professor der Kunstgeschichte an aus dessen Bildern es uns wie erquickende Seeluft
das Polytechnikum in Darmstadt erhalten und wird entgegenweht. Was er hier ausgestellt hat, ist so
zum Beginn des Wintersemesters sein neues Amt meerfrisch und klar, daß man vor diesen Bildern
antreten. hoch aufatmet. Dieser Mann steht mit beiden
Füßen in der Wirklichkeit, er ist kein Poet und
A/t ÜNCHEN. Füreinen Berliner Kunstfreund hat der doch ist in diese Bilder ein Stück von der Ewig-
hiesige Bildhauer Hubert Netzer, durch seinen keit, der Urkraft der Natur hineingekommen, das
Narziß- und seinen Orpheus-Brunnen rühmlich be- uns in ihnen mehr bewundern läßt als den erstaun-
kannt geworden, ein neues entzückendesWerk gleichen lieh feinen Sinn für die Harmonie starker Farben
Genres geschaffen, recht geeignet zum schlichten, oder die großzügige gewandte Technik. Wie es
aber vornehmen Schmuck eines Privatparkes. Aus glitscht, platscht und gurgelt, wie es aufschäumt und
einem steinernen Becken, das von Mosaikstreifen um- an den Felsen niederperlt, wie es auf- und nieder-
säumt und von einer niederen, vorn sich öffnenden wogt auf seinem >Nordseestrand«, wie die blau-
und hier zwei brütende Hennen als Schlußverzierung schwarzen Wolken von dem Sturm dahingejagt
tragenden Steinbrüstung umgeben ist, erhebt sich werden, das ist ein Stück ungewollter Poesie, so
ein schlanker in schönen Linien aufstrebender unmittelbar ergreifend fast wie die Natur selber,
Pfeiler ; auf dem Kapital, dessen Ecken vier Frösche zugleich ein Stück wirklicher Heimatskunst. Dirks
als Wasserspeier zieren, steht die Bronzefigur ist ein kräftiges selbstbewußtes Talent, erstarkt
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Filiale des Albertinums, nämlich in dem großen eines nackten Knäbleins. Das Kind trägt die Züge
Saale des ersten Obergeschosses des alten Cosel- des Enkels des Bestellers des Kunstwerks, mit der
sehen Palais aufgestellt, das bis vor zwei Jahren erhobenen Rechten wirft es einem Hahn, der neben
die kgl. Polizeidirektion beherbergte. * ihm steht, Futter zu.
CISENACH. Inder Ständigen Ausstellung erregte
~ E. von Eschwege's Schlacht von Cravant
CTUTTGART. Wie s. Z. gemeldet wurde, ist der
^ -■ Künstlerbund i, der hauptsächlich die Professoren
der Akademie der bildenden Künste umfaßt, aus großes Interesse. Bei vielen Beschauern freilich
der Kunstgenossenschaft ausgetreten. Die Herren wohl nur in stofflicher Hinsicht, indes konnte auch
haben nunmehr eine eigene Stuttgarter Filiale der der anspruchsvollere Kunstfreund sich an der male-
> Deutschen Kunstgenossenschaft' gegründet, so daß rischen Gesamtwirkung des Bildes erfreuen und in
Stuttgart jetzt zwei Tochtervereinigungen dieser die individuelle Behandlung der Einzelgruppen mit
großen, ganz Deutschland umfassenden Korporation Anteilnahme vertiefen,
aufweist. h. t.
IJAAG. Hier, wo er 1824 geboren wurde, ver-
I_J EIDELBERG. Der außerordentliche Professor * * starb am 25. März der bekannte Landschafts-
der Kunstgeschichte an der hiesigen Universität, maier Johannes Hendrik Weissenbruch. Seine
Dr. Carl Neumann, hat eine Berufung nach Göt- Landschaften, die bis in seine letzten Arbeiten eine
tingen erhalten und wird seine Lehrtätigkeit daselbst große Frische der Auffassung und eine kraftvolle
bereits jetzt zum Sommersemester aufnehmen. Wiedergabe der holländischen Natur verraten, sind
nächst den Werken des berühmten Jacob Maris
ERLIN. Der Bildnismaler Karl Ziegler hat vielleicht die wertvollsten der modernen hollän-
B
vom Staate den Auftrag erhalten, gegen ein nam- dischen Malerei. Weißenbruch war bis vor kurzem
haftes Jahresgehalt das im neuen Aluseum zu Posen noch tätig, und noch in hohem Alter besuchte er
eingerichtete Staatsatelier zu beziehen, damit so in Barbizon, um dort Studien zu machen. Von
der Provinzial-Hauptstadt ein hervorragender Kunst- seinen Arbeiten, die sehr gesucht sind, sind die
ler dauernd ansässig sei.— Der Marinemaler Willy meisten ins Ausland gegangen, besonders nach
Stövcer wird im Auftrag des Reichspostamts ein Amerika. In der >K. f. A.c ward ein Aquarellbild
Gemälde Der Postdampfer Odin, den Hafen von des Künstlers Winter , a. S. 171 d. XII. Jahrg. ab-
Saßnitz verlassend ausführen. Das Bild ist für die bildlich mitgeteilt. h. n.
Schalterhalle des neuen Postgebäudes in Stettin be-
stimmt.— Dem Bildhauer Friedr. Pfannschmidt ^ESTORBEN. In Berlin, einundsiebzig Jahre alt,
ist ein Lutherstandbild für Mühlhausen i. Th. in V-* der Bildhauer Adolf Helm; ebenda der
Auftrag gegeben. — Ein Wittekind-Denkmal, das für Modelleur Gustav Lind, 1856 in Wien geboren,
Enger in Westfalen bestimmt ist, führt der Bild- durch seine Kupfertreibarbeiten sehr geschätzt; in
hauer H. Weting aus. Es wird ein 7 m hohes Gorbio bei Mentone am 23. März der französische
Denkmal in Bronze und Granit, das im Juni d. J. Maler Angelo Asti, sechsundfünfzig Jahre alt.
enthüllt werden soll.
CREIBURG i. Br. Der Privatdozent für Kunst- VON AUSSTELLUNGEN
* geschichte Dr. Karl Cornelius wurde zum «»..«■ ..../.r.,
außerordentlichen Professor ernannt. UND 5AMMLUNGEN
DASEL. Die hiesige Bildhauerin Sophie Burger- ELBERFELD. Neben einer Ausstellung von
" Hartmann, die Gattin des bekannten Porträ- Werken W. TrCbner's und denen eines talent-
tisten Fritz Burger, hat bei einer Ausschreibung der vollen jungen Pferdemalers Adolf Hosse, Rothen-
Aargauer Regierung für den Entwurf einer Fest- bürg ob der Tauber, fesselt die Aufmerksamkeit
Plakette zur Erinnerung an die vor 100 Jahren er- zur Zeit vornehmlich die neue Korporation junger
folgte Aufnahme des Aargaus als Schweizerkanton Düsseldorfer, die sich kurzweg Vereinigung Düssei-
den ersten Preis und den Auftrag zur Ausführung dorfer Künstler nennt und die, wie es scheint, es
erhalten. c sich zur Aufgabe gemacht hat, den etwas gesunkenen
Ruf Düsseldorfs auswärts wieder zu heben. Die
LJALLE. Prof. Dr. Rudolf Kautzsch, dessen Vereinigung, die hier zum ersten Male als Korpo-
Berufung an die hiesige Universität erst jüngst ration auftritt, gruppiert sich um die kraftstrotzende
mitgeteilt werden konnte, hat eine neue Berufung robust-gesunde Persönlichkeit des Andreas Dirks,
als ordentlicher Professor der Kunstgeschichte an aus dessen Bildern es uns wie erquickende Seeluft
das Polytechnikum in Darmstadt erhalten und wird entgegenweht. Was er hier ausgestellt hat, ist so
zum Beginn des Wintersemesters sein neues Amt meerfrisch und klar, daß man vor diesen Bildern
antreten. hoch aufatmet. Dieser Mann steht mit beiden
Füßen in der Wirklichkeit, er ist kein Poet und
A/t ÜNCHEN. Füreinen Berliner Kunstfreund hat der doch ist in diese Bilder ein Stück von der Ewig-
hiesige Bildhauer Hubert Netzer, durch seinen keit, der Urkraft der Natur hineingekommen, das
Narziß- und seinen Orpheus-Brunnen rühmlich be- uns in ihnen mehr bewundern läßt als den erstaun-
kannt geworden, ein neues entzückendesWerk gleichen lieh feinen Sinn für die Harmonie starker Farben
Genres geschaffen, recht geeignet zum schlichten, oder die großzügige gewandte Technik. Wie es
aber vornehmen Schmuck eines Privatparkes. Aus glitscht, platscht und gurgelt, wie es aufschäumt und
einem steinernen Becken, das von Mosaikstreifen um- an den Felsen niederperlt, wie es auf- und nieder-
säumt und von einer niederen, vorn sich öffnenden wogt auf seinem >Nordseestrand«, wie die blau-
und hier zwei brütende Hennen als Schlußverzierung schwarzen Wolken von dem Sturm dahingejagt
tragenden Steinbrüstung umgeben ist, erhebt sich werden, das ist ein Stück ungewollter Poesie, so
ein schlanker in schönen Linien aufstrebender unmittelbar ergreifend fast wie die Natur selber,
Pfeiler ; auf dem Kapital, dessen Ecken vier Frösche zugleich ein Stück wirklicher Heimatskunst. Dirks
als Wasserspeier zieren, steht die Bronzefigur ist ein kräftiges selbstbewußtes Talent, erstarkt
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