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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler
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-*-Ssö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <3^>~

haben soll. Und diesen Standpunkt nimmtleiderauch
die Kunstvereinsleitung ein. Wenn sie das Bestreben
hat, dadurch auf billige Weise recht viele Verlosungs-
objekte zu erlangen, so muß man sagen, daß damit
weder dem Gewinnenden, noch dem Künstler, noch
der Kunst gedient sei; denn gute Kunst wird auf
diese Weise doch nicht verbreitet. Und das soll
doch der Hauptzweck des Kunstvereins sein. Aber
der Kunsthandel wird dadurch demoralisiert. Der
Künstler ist gezwungen, sich auf einen seiner un-
würdigen Standpunkt zu stellen, der Käufer muß
in dem Künstler etwas sehen, was seinem und der
Kunst Ansehen nicht nützen kann. Das sind die
Erfolge der Prager Ausstellungen und wenn nicht
in letzter Stunde die moderne Galerie, die Gesell-
schaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst
und Literatur, sowie der Kunstverein als Veran-
stalter kaufend eingegriffen hätten, so wäre das End-
resultat ein klägliches gewesen. Möge die neuer-
öffnete, dem Andenken eines tüchtigen Künstlers,
der für die moderne tschechische Kunst gewisser-
maßen als Ausgangspunkt angesehen werden könnte,
gewidmete Ausstellung einen besseren Verlauf
nehmen. K. K.

r\ÜSSELDORF. Ausstellungen von Kunstvereinen
erfreuen sich im allgemeinen keines besonders
guten Rufes. Aber von der diesjährigen Ausstellung
des ■> Kunstvereins für die Rheinlande und West-
falen* darf man sagen, daß sie eine ungewöhnlich
guteist. Man fühlt die Handhabung einer strengeren r. x. prinet t r i c-tr ac-s pi e l e r

Jury und das Walten geschickter Hände in der Ausstellung der Münchener Secession

Hänge-Kommission. Es fehlen fast ganz die soge-
nannten Publikumsbilder, die gemalten Humoresken

und die Sofabilder. Vergebens sucht man jene Bil- innewohnt. Dieselben Vorzüge hat das entzückende

der,aufdenen Bild von Clarenbach »Niederrhein«. So klein und

alles darauf einfach und doch so groß — so still-groß. Das ist alles

ist: der Bu- mit eigenen Augen gesehen, ohne holländische Brille.

chenwald, Farbensatte und stark empfundene Werke bieten
Eichkätzchen, Dirks (>Auf der Nordsee«), Carl Becker (>Sturm
Sonnendurch- bei Cuxhaven;), Ackermann, Oellers, Engstfeld,
blicke, blaue Hacker, HambCchen (>Kirchenportal in Moni-
Berge in der kendam«), Hardt und Jernberg. Ein verfeinertes
Ferne, ein Tongefühl finden wir in den Arbeiten von Heinr.
Wässerlein Hermanns, Eug. Kampf, Liesegang, Westen-
und ein Reh- dorp und Max HOnten. Im Kolorit zarter wie
lein im Vor- die Genannten sind Grobe, Heimes und Hans
dergrund.Da- Deiters. Mattschass überrascht mit einem ge-
für aber fin- schickt gemalten und arrangierten »Mühlenberg«,
den wir feste, ebenso wie Böhmer mit einer frischen »Burg im
frische Griffe Walde« und Petersen-Angeln mit einem sonnigen
aus der ewig »Herbstmorgen im Walde«. Ein gesundes, starkes
neuen, ewig Naturempfinden bezeugen Lins, C. Jutz jun.,
jungen Natur. Müller-Werlau und LCdecke (»Rappen im
Nur der her- Walde«). Von überzeugender Frische sind die Ar-
vorragend- beiten von Mühlig, Cornel. Wagner und von
sten Erschei- Wille (»In den Feldern von Gerolstein ). Von den
nungen kön- Figurmalern seien erwähnt: Baur jun. (»Wolfsjagd«),
nen wir Er- Bertrand (»Lütt Malen«), Crolamit seinem subtil
wähnung tun. durchgeführten »Dorfgelehrten«, Angermeyer
Bergmann (»Allerlei Fragen«) und Hansen (»Eine kleine Ge-
überrascht fälligkeit«). Fein in der Behandlung ist Funk's
wieder mitei- »Korbflechter«, ernst Männchen's »Heimwärts«
ner tief-poe- und »Ernste Gedanken«, frisch Montan's »Interieur
tischempfun- mit Figur«, sonnig das »Interieur« von Nordenberg.
denen»Mond- Eine frische, sinnige Eigenart, die sich zwar noch
hellen Som- nicht ganz herausgearbeitet hat, zeigt Ritzenhofen
mernacht«, in seinem »Koch= und dem »Kinderporträt«, einen
der ein unge- guten koloristischen Sinn Zacharias (»Dämmer-
wöhnlicher stunde«) und Vezin (»Dämmerung«). Eigenartig
Zauber der ist auch Schmurr in dem Bilde »Der Schlaf«,
alfr. acache das Gesetz Farbe und trefflich ist der trockene Humor Schönnebeck's
Münchener Secession Stimmung (»Beim Spiel ). Von den plastischen Kunstwerken

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