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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

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Schumann, Paul: Sächsische Kunstausstellung Dresden 1903
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https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0518

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«^ö> SÄCHSISCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN DRESDEN

Paul Kiessling (Breslau), Otto Gussmann Gussmann und dem Bildhauer Karl Gross
(Schwaben), Karl Bantzer und Wilhelm Ritter für die Ausstellung umgewandelt worden,
aus Hessen, Karl Gross und August Hudler Beim Eintritt umfängt uns ein gewölbter Vor-
aus München, Wilhelm Kreis aus Eltville a. Rh., hof in leuchtendem Gelb, dessen Mitte ein
Georg Lührig aus Göttingen, Richard Müller schlichter monumentaler Springbrunnen ein-
aus Deutsch-Böhmen, Sascha Schneider aus nimmt. Der Brunnen mit dem laufenden
St. Petersburg, Peter Pöppelmann aus West- Wasser, die großen Formen der Architektur
falen u.s. w. Man kann überdies auch schwer- mit einigen wirksam angebrachten Einzel-
lich behaupten, daß der Name Sachsen eine heiten, wie den zum Achteck überleitenden
ausgesprochene völkische Eigenart bezeichne. Pendentifs in den Ecken, einige grüne Pflan-
Nun trotzdem ist eine recht erfreuliche zen in den Ecken und dazu die auserlesenen
Ausstellung zustande gekommen. Sie um- Werke der Plastik geben eine stimmungsvolle
faßt im ganzen 474 Kunstwerke, darunter Gesamtwirkung. Zur Linken auf erhöhtem
181 Oelgemälde, Aquarelle und Pastelle, Podest steht vor einem mächtigen Teppich
91 Werke der Griffelkunst, 104 plastische Max Klinger's Athlet, eine rhythmisch scharf
Werke, 98 architektonische und kunstgewerb- durchgeführte, ungemein lebendige Gestalt,
liehe Schöpfungen. Von den 218 Künstlern die wie eine Studie zur Beseelung des Adlers
wohnen 168 in Sachsen. am Beethoven erscheint, dabei aber auch als

Der Ruhm, den Dresden durch seine Aus- selbständiges Werk zu Klingers besten plasti-
stellungskunst in den letzten drei großen sehen Schöpfungen zählt. Ihr gegenüber
Ausstellungen erworben hat, wird auch durch steht in einer großen Nische Karl Seffner's
die Sächsische Ausstellung bestätigt. Diesoun- ruhig vorschreitende Eva in weißem Marmor
erfreulichen, stimmungslosen Räume des aka- (Abb. s. S. 496), im Reiz ihrer reifen Schön-
demischen Ausstellungspalastes sind nicht heit ein wirksamer Gegensatz zu Klingers be-
wiederzuerkennen, so geschickt und künstle- wegtem Bildwerk. Die Tür zum Hauptsaal
risch feinfühlig sind sie von den Architekten flankieren zwei Reliefs von Arthur Volk-
Julius Gräbner, Fritz Reuter, Max Hans aiann: Amazone mit Pferd und Jüngling mit
Kühne, F. R. Voretzsch, G. v. Mayen- Stier, in ihrer ruhigen Größe und monumen-
burg in Verbindung mit dem Maler Otto talen Auffassung wie geschaffen für diesen

Platz. Einige wenige andere
wohlgewählte Bildwerke, da-
runter eine ausgezeichnete
männliche Büste von Robert
Diez vervollständigen die
gediegene Ausstattung des
Raumes.

Wir betreten den großen
Hauptsaal. Julius Gräbner
hat auch ihn ungemein wirk-
sam umgestaltet. Drei er-
höhte Kabinette sind ge-
schaffen mit verbindendem
Brüstungsgang. Das Ganze
strahlt in pompejanischem
Rot, in Gelb und Blau. Die
Längswand zur Rechten weist
als Glanzpunkt elf Gemälde
von Fritz von Uhde auf,
dem in Sachsen bisher so
arg vernachlässigten sächsi-
schen Meister, von dem die
Dresdener Galerie bisher nur
ein einziges Gemälde besaß.
Das Hauptstück ist die ernste,
groß und deutsch, d. h. herb,
innerlich und ergreifend emp-
paula von blanckenburg bildnis meiner Schwester fundeneGrablegung, dazu die

Sächsische Kunstausstellung in Dresden kostbaren a Charakterstudien

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