HANS VON PETERSEN
MARINE
DIE JAHRES-AUSSTELLUNG IM MUNCHENER GLASPALAST
Bei den bestehenden nun einmal nicht zu
umgehenden Verhältnissen sind Klagen
über unser modernes Kunstausstellungswesen
schon recht alt, sie werden auch nicht eher ver-
stummen, bis einmal die öffentlichen künst-
lerischen Veranstaltungen in neue Bahnen
geleitet sind, die wir uns heute aber noch
nicht vorstellen können. Eine Tendenz zum
Besseren ist aber wenigstens schon vorhanden,
und die Juroren und Hängekommissionen aller
Gruppen der Glaspalast-Ausstellung strebten
denn auch in diesem Jahre dahin, die Massen-
haftigkeit zu unterdrücken und zugunsten der
Uebersichtlichkeit ein möglichst klares Bild
zu geben. Aber trotzdem kann man mit posi-
tiver Sicherheit annehmen, daß auch der mit
den außergewöhnlichsten Verstandes- und
Körperkräften ausgerüstete Mensch nicht im-
stande ist, das ganze künstlerische Angebot,
bestehend aus mehr denn zweitausend Werken
aller Kunstgattungen, voll und ganz zu ge-
nießen. Soll nicht der Katalog abgeschrieben
werden, so wird man es dem Chronisten nicht
verübeln, wenn er in knappen großen Zügen
nur das Wichtigste heraushebt, und auch dies
ist nicht gerade wenig.
Im ganzen, wesentlichen ist das Aus-
stellungsbild im Arrangement dasselbe wie
im vorigen Jahre. Das Vestibül mit seinem
Springbrunnen hat man lichtvoller gehalten,
ERNST MÜLLER GLAUBE
Jahres-Ausstellung im Münchener Glaspalast
Die Kunst für Alle XVIII. 23. 1. September 1903.
539
68«
MARINE
DIE JAHRES-AUSSTELLUNG IM MUNCHENER GLASPALAST
Bei den bestehenden nun einmal nicht zu
umgehenden Verhältnissen sind Klagen
über unser modernes Kunstausstellungswesen
schon recht alt, sie werden auch nicht eher ver-
stummen, bis einmal die öffentlichen künst-
lerischen Veranstaltungen in neue Bahnen
geleitet sind, die wir uns heute aber noch
nicht vorstellen können. Eine Tendenz zum
Besseren ist aber wenigstens schon vorhanden,
und die Juroren und Hängekommissionen aller
Gruppen der Glaspalast-Ausstellung strebten
denn auch in diesem Jahre dahin, die Massen-
haftigkeit zu unterdrücken und zugunsten der
Uebersichtlichkeit ein möglichst klares Bild
zu geben. Aber trotzdem kann man mit posi-
tiver Sicherheit annehmen, daß auch der mit
den außergewöhnlichsten Verstandes- und
Körperkräften ausgerüstete Mensch nicht im-
stande ist, das ganze künstlerische Angebot,
bestehend aus mehr denn zweitausend Werken
aller Kunstgattungen, voll und ganz zu ge-
nießen. Soll nicht der Katalog abgeschrieben
werden, so wird man es dem Chronisten nicht
verübeln, wenn er in knappen großen Zügen
nur das Wichtigste heraushebt, und auch dies
ist nicht gerade wenig.
Im ganzen, wesentlichen ist das Aus-
stellungsbild im Arrangement dasselbe wie
im vorigen Jahre. Das Vestibül mit seinem
Springbrunnen hat man lichtvoller gehalten,
ERNST MÜLLER GLAUBE
Jahres-Ausstellung im Münchener Glaspalast
Die Kunst für Alle XVIII. 23. 1. September 1903.
539
68«