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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1885

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Vom Büchertisch
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Unsere kunstgewerbliche Musterblätter
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4- \6 4-

Vom Düchenkifch.

Der sich stets lebhafter gestaltende Verkehr und Wettkampf der
Nationen auf dem Gebiete der Wissenschaft, Technik und Industrie
läßt es für jeden Interessenten als Nothwendigkeit erscheinen, die
Fortschritte des Auslandes in seinem Fache zu verfolgen und zu
prüfen. Oie hierzu unentbehrlichen Hilfsmittel, die technischen Wörter-
bücher, waren bisher so theuer und umfangreich, daß es nur einem
im verhältniß kleinen Theil Gelehrter, Techniker und Industrieller
möglich war, sich dieselben anzuschaffen und ist es daher mit Freuden
zu begrüßen, daß die Verlagsbuchhandlung von L. Simion in Berlin
durch Herausgabe eines billigen „naturwissenschaftlich-tech-
nischen Wörterbuches", welches, von einer anerkannten Autorität
auf sprachlich-technischem Gebiete, dem Herrn Or. Wershoven ver-
saßt, die Ausdrücke der Physik, Meteorologie, Mechanik, Elektrotechnik,
Lhemie, Hüttenkunde und chemischen Technologie (chemische Groß-
industrie, Keramik, Glasfabrikation, paxierfabrikation, Brauerei,
Spiritusbrenner«:!, Zuckerfabrikation, Beleuchtungswesen u. s. w.)
enthält und übersichtlich, handlich und gut ausgeslattet, auch weiteren
Kreisen die Möglichkeit gewährt, sich ein derartiges Hilfsmittel zu
erwerben. Das Werk umfaßt vier einzelne käufliche Theile (^.Englisch-
Deutsch; 2. Deutsch-Englisch; 3. Französisch-Deutsch; <*. Deutsch-Fran-
zösisch), jeder Theil 3 Lieferungen a so Pf. Jeden Monat soll eine
Lieferung erscheinen und kann das Werk in Lieferungen oder in
Bändchen bezogen werden.

» Arclritetlura italiana d’Alfredo Melani, profes-
soreallascuolasuperiored’arte inMilano.« Im Verlage
von Ulrich Hoexli, Mailand *88«*.

Das Werk umfaßt in zwei kleinen Duodezbänden die italienische
Baukunst von den ältesten Ueberbleibseln aus dem pelasgischen Zeit-
alter bis zum *7. Jahrhundert mit einem kurzen Ueberblicke über
letzteres, dann eine allgemeine Beurtheilung der Bestrebungen der
modernen Baukunst.

In den Text sind in beiden Bänden *«*3 veranschaulichende
Zeichnungen (Holzschnitte), größeren Theiles nicht ohne künstlerischen
Werth, eingeflochten.

Die Erscheinung birgt unter einer vielleicht etwas zu anspruchs-
losen, wahrscheinlich für ausgedehnten Absatz und billigen verkanfs-
preis berechneten äußeren Ausstattung eine sehr schätzbare Darlegung
der gesummten älteren Architektur aus italienischem Boden mit Er-
wähnung der Veranlassung, der Geschichte und der künstlerischen An-
lage und Bedeutung der vernehmlichsten Bauwerke, und zeigt dieselbe
eine fleißige verwerthung nicht blos der über den Gegenstand vor-
handenen italienischen, sondern auch der ausgedehnten französischen,
englischen und deutschen Literatur, unter letzterer namentlich der Werke
von Winkelmann, Müller, Kugler, Lübke, Mommsen, Burkhardt rc.

Die moderne Arcksitektur wird nur zur Lharakterisirung der
darin hervorgetretenen hauptsächlichsten Bestrebungen, zunächst der

neuklassischen Schule (Eagnola), dann des darauffolgenden Eklektizis-
mus berücksichtigt.

In einem Schlußworte beantwortet der Verfasser die Frage,
welche Architekturform sich für die Zukunft zur herrschenden machen
wird, übereinstimmend mit dem Urtheile des bekannten französischen
Architektur- und Kunstschriftstellers viollet le Duc, dann des Italieners
Boito wenigstens für Italien, was aber voraussichtlich für einen
größeren Umfang gelten wird, zu Gunsten der Renaissance, wie dieselbe
durch den Geist eines Brunelleschi, Bramante, Raffael, Sansorino rc.
Verkörperung gefunden hat, mit Anscbmiegung an die erhöhten und
verfeinerten Bedürfnisse der Neuzeit.

Dem Werke sollen noch Bearbeitungen der italienischen Skulptur
und Malerei desselben Verfassers Nachfolgen.

Es würde die Benutzbarkeit des Werkes für das unterrichtetere
reisende Publikum wesentlich steigern, wenn demselben ein Grtsregister
mit Anfügung der in den einzelnen Vrten vorhandenen, in dem Buche
behandelten Bau- und Kunstwerke beigegeben würde.

„DasKunstgewerbe in Frauenhand", im Verlag von
Ernst Heitmann in Leipzig, redigirt von E. von Braun-
mühl unter Mitwirknng von hervorragenden Künstler-
innen, stellt sich bei dem zunehmende» allgemeinen Interesse an
geschmackvoller Ausstattung des Hauses und dessen Einrichtung, die
Förderung des Verständnisses des Schönen in der Frauenwelt, und
zwar in dem zunächst dem Schassen und Walten derselben nahe liegen-
den Bereiche, zur Aufgabe.

Das werk soll demnach sowohl in neuen Entwürfen als nach
alten stylvollen Mustern Vorbilder geben, insbesondere für alle Arteu
weiblicher Handarbeiten, für dekorative Mrlereien auf Porzellau, Thon-
waaren, aus Webstoffe, Holz rc., für Aetzarbeiten auf Stein und
Metall und sonstige ähnliche alte und moderne kunstgewerbliche Technik.

Der Preis von jährlich *2 M. für \2 Monatshefte mit je vier
Kunstblättern ist ein verhältnißmäßig billiger zu nennen.

Den Entwürfen ist ein Textblatt beigegeben, welches auch über
die technische Ausführung der Arbeiten, den Bezug der Materialien rc.
Aufschlüsse gibt.

Das vorliegende erste Heft enthält dnrch edle Einfachheit sich
auszeichnende Entwürfe für einen persischen Teppich, für eine Kreuz-
stichstickerei, für Dekoration einer Porzellanvase und für eine Intarsia-
imitation zu einer Tischplatte.

Haus Sxeckter's Vortrag über „Heraldik" ist unter dem Titel
„Heraldik und Schutzmarke, Vortrag, gehalten in der
Kunstgewerblichen Abtheilung des Hamburger Ge-
werbevereins am 7. März *883", im Verlage von Leopold voß
(Hamburg und Leipzig) als selbständige Schrift erschienen.

OCtt|Wc Kunstgewerblichen MustenblÄker.

Tafel *. Schmiedeeisernes Gitter in der Marienkirche zu
Lübeck (*6. Jahrhundert).

Tafel 2. Erker-Motiv aus dem Museum zu Salzburg. Aus-
genommen und gezeichnet von H. Kirchmayr.

Tafel 3. Geschmiedetes Thor der Deutschen Bank, Mauer-
straße Nr. 2g, Berlin. Nach dem Entwürfe des Architekten W. Mar-
tens ausgeführt von Kunstschlosser Paul Marcus, Berlin.

Tafel <*. Tisch, entworfen von A. Bombe, Mainz.

Tafel 5. Tintenzeug, nach eigenem Entwürfe in Metall ge-
trieben von Franz Aaver Stäble, Broncewaaren-Fabrikant,
München.

Tafel 6. Entwurf zu einem Weinkühler von Wilh. Wiede'
mann, Professor an der Kunstschule in Frankfurt a. M.

Verantwortlicher Redakteur: J. von Lchmädel. — Verlag von ©. Kirth in München und Leipzig. — Druck von Knorr H Dirth in München.
 
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