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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1885

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Svoboda, Adalbert: Das Antike Handwerk und das Kunstgewerbe der Gegenwart
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Vermischte Mittheilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7029#0068

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Von anderen originellen, der Nachbildung werthen
Aunstobjekten sind die Diademe erwähnenswerth, welche
die mannigfachsten Formmotive in holder Ungereimtheit
neben einander stellten, Halsspangen mit figuralischem
Schmuck, — Elektronvasen mit Darstellungen aus dem
Ariegsleben, — Spiegel, deren Griffe Frauengestalten sind,
— Haarnadeln, welche in reizende Figuren auslaufen u. s. w.

So viel ist sicher, daß die Erzeugnisse des griechischen Aunst-
handwerks, welche aus den Grüften am taurischen Bosporus
zu Tage gefördert wurden, den edelsten Formensinn und die
schwungvollste Gestaltungskraft beurkunden und daß sie für
alle Zeiten als anregende und befruchtende Musterbilder
gelten können.

"Vermischte AjiVheilungen.

Aufruf zur Errichtung von Monumenten für
Lofrath R. von Eitelberger.

Obwohl Rudolf von Eitelberger in der Schöpfung
des österreichischen Museums sich selber ein Merk der Er-
innerung, des bleibenden Ruhmes gegründet hat, wie es
bedeutungsvoller kaum zu denken ist, so erscheint es doch
für alle Diejenigen, welche Zeugen seines Mirkens und
Strebens waren, wie eine Pflicht der Dankbarkeit und der
Pietät, auch das Andenken seiner Persönlichkeit unter den
Lebenden und Nachlebenden in würdiger Meise nwnumental
zu sichern. Und zwar soll dieses in doppelter Meise ge-
schehen, einmal durch ein Monument an der vorzüglichsten
Stelle seines Wirkens, im österreichischen Museum selbst,
und sodann durch ein zweites auf dem Lentral-Friedhofe
an jener bevorzugten Stelle, welche der Gemeinderath seinem
Ehrenbürger als letzte Ruhestätte bestimmt hat.

Dieses Ziel zu erreichen hat sich das Luratorium des
österreichischen Museums, das länger denn zwei Jahrzehnte
mil ihm verbunden war, mit Zustimmung des hohen Pro-
tektors Sr. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs
Rainer, an alle jene Rörperschaften, Vereine und Institute
gewendet, denen er angehörte, sei es als Mitglied oder
Ehrenmitglied oder wie der Stadt Wien als Ehrenbürger,
oder deren Wohl und Interesse er hilfreich gefördert hat,
um gemeinsam ein Tomite zur Errichtung jener Monu-
niente zu bilden. Alle sind dem Rufe gefolgt und haben
ihre Deligirten gesendet.

Vereinigt richten wir nun unsere Bitte um Beihilfe
und Unterstützung an die weitesten Areise. Mie sollten
wir nicht? Liegt doch Eitelberger's Wirksamkeit und
Bedeutung nicht abgeschlossen in der Stube des Gelehrten!
von der Wissenschaft ausgehend, griff sein Geist weit und
tief in das Lulturleben unserer Zeiten ein. Vom reinsten
Patriotismus erfüllt, ein Gcsterrcicher im tiefsten Herzen,
wollte er unser schönes Heimatland auch zu einer ersten
Pflegestätte der schönen Aünste, der künstlerischen Industrie
erheben. Auf seine Anregung, unter seiner unermüdeten
Mitwirkung entstanden Museen, Kunstschulen, Monumente;
ein neues Leben erblühte in diesem edelsten Zweigs der
Eultur. Und wie die Kunst, so erhob sich das Kunst-
gewcrbe unter seiner Führung. Nur wenige Jahre ver-
gingen und es wurde Muster und Vorbild für den ganzen

Tontinent, und es feierte Triumphe auf Triumphe auf
allen Weltausstellungen, den großen Kampfplätzen friedlichen
Wetteifers. Mo sind die Distrikte oder Städte, wenn auch
noch so abgelegen vom Mittelpunkt modernen Schaffens,
welche nicht direkt oder indirekt den Wellenschlag seines
Geistes und seiner Thätigkeit gespürt haben? Mo sind
die Areise der Bildung, die nicht seinen Namen zu nennen
wüßten? Wie viele sind nicht noch heute unter den Lebenden,
denen seine umfassende Fürsorge förderlich gewesen, wie
zahllose, denen das, was er geschaffen, auf ihrem Wege,
in ihrer Arbeit geholfen hat!

Wir sind daher überzeugt, unseren Aufruf nicht um-
sonst ergehen zu lassen, wenn es sich darum handelt, das
Andenken eines solchen Mannes zu ehren und fein Bild
für die Nachwelt festzuhalten.

Der Präsident:

Edmund Graf Zichy.

Vertreter des Museums: I. v. Lhlumecky, N. Dumba, L. Lob-
meyr, Prof. K. Zumbusch, J. v. Falke, B. Bücher.
Vertreter der Kunstgewerbeschule: bfofrath Pros. I. Storck, Prof.
£. Minnigerode.

Vertreter der Universität: Rektor Prof. Or. bf. Zsch o kkc.
Vertreter der Akademie der Künste: Pros. I. M. Trenkwald.
Vertreter der Handelskammer: Gberbaurath L. Kaiser.
Vertreter des Gemeinderathes: Or. W. v. Mauthner.
Vertreter der „Loncordia": I. Ritter v. Weilen.

Vertreter der Künstlergenossenschaft: Pros. <£. Hellmer.
Vertreter d. Gesellschafts, vervielfältigende Kunst: Or. G. Berggruen.

Vertreter des Wiener Kunstgewerbevereins: R. v. Wald heim.
Die Beiträge übernimmt die Direktion des k. k. österreichischen Museums.
Die Namen der Geber werden in einem Schlußverzeichnisse dem Posta-
mente eingefügt.

Am z. August und die folgenden Tage findet in R o r s ch a ch am
Bodensee (Villa Lhallaude), unter Leitung des Lonservators Hermann
Stähelin in Weinfelden (Schweiz), die Versteigerung der vereinigten
Antiquitätensammlungen der verstorbenen Herren Gberst Is. Lhallande
in Rorschach und Hauptmann J. williamm in Zürich statt. Aus
dem illustrirten Kataloge, welcher über diese Sammlungen erschienen
ist, ist ersichtlich, daß es sich hier um höchst interessante und werthvolle
Gbjekte handelt.

Der Vorstand des Vereines für Arbeiter-Kolonien in Bayern er-
läßt folgenden beherzigenswerthen Aufruf:

Der Verein für Arbeiter-Kolonien in Bayern wendet
sich hiemit an alle Kreise der Bevölkerung mit der herzlichen Bitte,
ihm zahlreiche Beiträge zur Errichtung einer ersten Arbeiter-Kolonie
zukommen zu lassen. Die Arbeiter-Kolonien haben die Aufgabe, arbeits-
fähige, aber zur Zeit arbeitslose Männer ohne Unterschied des Standes,

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