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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1885

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Unsere kunstgewerbliche Musterblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7029#0037

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■§- 32 -$■

Unsere kunstigewechlichen <Du^enblMer.

Tafel 7. Adresse, entworfen und ausgeführt von L. Rickelt,
München. Wie aus dem Texte der Adresse ersichtlich, wurde dieselbe
dem durch seine ueuerfundene lheiz- und Ventilationsmethode rühin-
lichft bekannten Techniker kjerrn Ludwig Heinrich Zauber und dessen
Ehefrau als Ausdruck des Dankes der Münchener Aünstler-
Genoffenfchaft für eine dem Aünstlerhausbaufonds zugewandte
Schenkung im Betrage von mehr als tv,oooMk. überreicht. Das Blatt
bedarf keiner Erläuterung, da es in klarer Weife den Gedanken ver-
körpert, der demselben zu Grunde liegt. Ls fei nur zum allgemeineren
verständniß hervorgehoben, daß der Rosenstrauch, welcher den Text
der Adresse umrankt, eine ksiudeutung auf die Vorliebe der Stifter
für die edelste der Blumen ist, der sie in ihrem kseim, dem sogenannten
„Rosenhof", eine besonders sorgfältige Pflege zu Theil werden lassen.

Tafel 8. Majolikaplatte, entworfen und ausgeführt von
Jos. Rösl, München. Diese Platte, welche sich in der Ausführung
insbesondere durch den Reiz des Farbenakkordes auszeichnet, wurde
in London auf der international exhibition ok pottsr^ im
Jahre ^88^ mit der großen goldenen Medaille (Medal for the best
work in the exhibition) prämiirt. Die Reichhaltigkeit der Farben-
skala machte es leider unmöglich, dieselbe im Farbendruck zu bringen.
Außerdem hat dieselbe der Reproduktion große Schwierigkeiten entgegen-
gestellt, so daß die vorliegende Tafel nur ein dem Vriginale sich an-
näherndes Bild gibt.

Tafel 9. Sitz und Lehne eines Stuhles. Nach einem
Entwürfe von Prof. R u d. Seitz in Lederpressung ausgeführt von L o r.
Alöpfer, Dekorateur inNünchen. Au den erfreulichen Fortschritten,
welche die so dankbare dekorative Behandlung des Leders in unserer
Aeit gemacht hat, trug nicht zum Mindesten Alöpfer mit seinem neuen

patentirteu Verfahren für dekorative Lederbearbeitung bei. Die Ar-
beiten desselben zeichnen sich sowohl durch Schärfe der Prägung und
flotte künstlerische Behandlung, wie auch durch außerordentliche kjalt-
barkeit im Gebrauche ans. von ganz besonders guter Wirkung sind
dessen farbig gefaßte Lederpressungen, welche den besten alten Mustern
ebenbürtig zur Seite gestellt werden können, wir zweifeln nicht, daß
die vorzüglichen Fabrikate Alöpfer's überall, wo es sich um wirkungs-
volle und stilvolle Ausstattung von Möbeln und Wandbekleidungen
handelt, rasch Eingang finden werden und zwar um so mehr, da stch
dieselben durch relativ billige Preise auszeichnen. Wir möchten bei
dieser Gelegenheit darauf Hinweisen, daß sich die Art der Alöpfer'schen
Lederbearbeitung auch für Porteseuillearbeite», Bucheinbände, überhaupt
für alle veredelte Lederarbeit vorzüglich eignen dürfte. Als Text-
illustration geben wir zwei Stuhlmuster, welche im Etablissement
Alöpfer's gefertigt und mit derartig gepreßtem und dekorirtem Leder
ausgeftattet wurden.

Tafel ^o. Stammbuchdeckel in geschnittenem Leder. Entworfen
und ausgeführt von Alois Müller, München.

Tafel u & \2. Gewerkschaftsstube aus dem Museum zu
Salzburg. Ausgenommen und gezeichnet von kj. Airchmayr, München.
Das in Abbildung gebrachte Interieur ist dem Museum zu Salzburg ent-
nommen. Diese sog. „Gewerkschaftsstube" war früher im „Iudenhofe"
bei Goldegg im Salzburgischen, stammt laut im Gebälk eingeschnittener
Jahreszahl aus dem Jahre ^sos, und wurde durch Herrn Or. petter
für das Salzburger Museum acquirirt und im Dezember des Jahres
t88-t eröffnet. Das Herstellungsmaterial ist ausschließlich Airbenholz.
Die Thürhöhe incl. Aranzgesimse beträgt 2,27 Meter.

Stühle mit Ueberzügen von gepreßtem Leder. Ausgeführt von Lorenz Alöpfer, München.

verantwortlicher Redakteur: 3. von Lchmädel. — Verlag von ©. Birth in München und Leipzig. — Druck von Anorr $ Birth in München.
 
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