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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1885

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Freiherr von Bingen, Detlav: Anleitung zur praktischen Darstellung und Ausführung heraldischer Ornamente für das gesammte Kunstgewerbe, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7029#0058

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Illustrationen aus Lsirth's „Formenschatz". (Noch nicht xublizirt.)

Anleitung ^ur pnakkischen OanMung und Ausführung heraldischen
Onnamenke für das gesummte ^unstgewenbe

von Detlav Freiherr v. Biedermann. (Schluß.)

2eizsichen, Grden u. s. w.

Dinier Bei Zeichen versteht man in der Heraldik
solche Figuren, die ohne zum Wappen zu gehören,
doch darin angebracht werden, entweder um eine
persönliche Auszeichnung erkennen zu lassen, z. B.
Grden, oder um Familienzweige zu unterscheiden, oder auch
um den Ursprung der Familie anzudeuten.

Die bekanntesten Beizeichen sind die Grden. Die
gebräuchlichste Art, sie anzubringen, ist die, sie am Fuße

eines Großkreuzes aufgelegt wird, Fig. 57. In etwas
anderer Weise verfährt man mit den Ritterorden.*),
dem Johanniter- und Maltheserorden (5. bei den Rreuzen).

Fig. 57.

des Schildes anzuhängen, Fig. 55; die Bänder der Groß-
kreuze oder Retten, werden um den ganzen Schild herumgelegt,
Fig. 36; seltener geschieht es, daß der Schild auf dem Stern

Die Inhaber dieser Dekorationen setzen dieselben entweder
in ein Haupt über das Wappen oder als und (s. Feld
in einen quadrirten Schild, dessen 2. und 5. Feld dann
das Familien wappen trägt, wenn dieses einfach war,
Fig. 38, oder endlich als Herzschild, falls das Stamm-
wappen schon mehrfeldrig war. Gin so vermehrtes Wappen
ist indeß nur ein persönliches, das die Nachkommen zu
führen nicht berechtigt sind. Doch kommen auch Wappen
vor, in denen das Iohanniterkreuz zu demselben gehört
(z. B. von Scheibner.) — Das blaue Schnallenband mit
der goldenen Devise: honni soit, qui mal y pense, des

englischen Hosenbandordens wird rings um den Schild
gelegt.

Gine historisch-interessante Art, Areuze als Bcizeichen
anzubringen,, war bis zum Jahrhundert üblich, indem
diejenigen Ritter, welche Areuzzüge mitgemacht hatten, für
jeden derselben ein Areuz neben ihr Wappenschild zu
setzen berechtigt waren. Gin Beispiel zeigt der Grabstein
des Ritters von Harrach zu Lotta bei Pirna, Fig. 5si.
In Frankreich soll die Iakobsmuschel im Wappen auf
die Theilnahme an Rreuzzügen Hinweisen.

Gtwas Aehnliches haben wir im I7. und (8. Jahr-
hundert gehabt, indem höhere Militärs, welche sich in Feld-
zügen ausgezeichnet hatten, kriegerische Gmbleme (Lanzen,

* vgl. Lesebcrg, a. a. ©. S. 36.

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Zeitschrift des Aunstgewerbe-Vereins München.

*885. Heft 7 Sc 8 (Bg. *).
 
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