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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1885

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Sepp, ...: Der Einfluß der Kunst auf die Religionsvorstellungen und die zehn Gebote Mosis: Vortrag, gehalten im Bayer. Kunstgewerbeverein zu München
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Vereins-Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7029#0056

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-3- 51, -4-

III.

Wer Meister ist, der schaffe stets das Beste!

Und wer Gesell', der bleibe nicht zurück!

Der Lehrling sei ein Adler schon im Neste I
Nach pöchstem streben, sei Euch höchstes Glück!
Der Väter heil'ges Erbe rc.

IV.

Blick't nicht herab von hohem Piedestale
Ihr, die der Genius für sich erkor!

Die Kunst ist nicht für Euch — sie ist für Alle!
Und w i r bereiten ihr die Stätte vor!

Der Väter heil'ges Erbe rc.

V.

Das kleinste Ding für Menschendienst erfunden
Wir fügen es dem Reich des Schönen ein.

Was täglich uns umgibt zu allen Stunden,

Es soll der hohen Kunst ein perold sein!

Der Väter heil'ges Erbe rc.

VI.

Des Vaterlandes Ruhm und seine Ehre
Zu mehren, zu erhöh'n nach uns'rer Art,

Ist unser Stolz! — Und uns're blanke Wehre
Ist Arbeit mit dem Ideal gepaart!

Der Väter heil'ges Erbe rc.

VII.

Des Pimmels perr I — Gott! Gib uns Deinen Segen!

In Demuth schmücken wir Dein ird'sches paus!

Bist Du mit uns, mag kühn der Neid sich regen;
voll Jubel klingt es in die Welt hinaus:

Der Väter heil'ges Erbe
Das deutsche Kunstgewerbe
|: von Gott beschützt, dem Ideal geweiht
von uns gexstegt — es blühet und gedeiht! :|
von der Versammlung aufgefordert, schilderte Prof. Or. Sepp
die ehrwürdige Geschichte des deutschen Gewerbes in großen markigen
Zügen, welche Rede ihm die begeisterte Anerkennung des Auditorinms
eintrug.

Weit über Mitternacht vereinigte die heiterste Feststimmung die
Versammlung in ihrem peim.

0

Vom Di-cherUch.

polzarchitektur vom n.—tb. Jahrhundert, perausgegeben
vom verbände deutscher Architekten- und Ingenicurvereine und dem
Gesammtverbande deutscher Geschichts- und Alterthumsvereine unter
Leitung vonLuns, kgl. Bau-und Regierungsrath undI. L.Schäfer,
Dozent der kgl. technischen pochschule zu Berlin. Berlin, Ernst
wasmuth. J883.

Der geradezu klassische Werth dieses im schönsten Sinne des
Wortes wahrhaft 'nationalen Unternehmens wird im pinblick auf
die voraussichtlich in kurzer Zeit eintretende Zerstörung dieser herr-
lichen Monumente, in denen der Geist unseres Volkes in ebenso ernsten
und gehaltvollen wie markig-eigenartigen Formen ausgesprochen, voll-
kommen ersichtlich. Diese unschätzbaren Offenbarungen einheimischer
Kunst durch Zeichnungen seitens der tüchtigsten Architekten, photo-
graphische Aufnahmen rc. in zuverlässig-treuen, von jeder Willkür
persönlicher Auffassung möglichst befreiten Nachbildungen der Nachwelt
in Erinnerung zu erhalten, und so diesen ehrwürdigen Denkmalen
eine Dauer wenigstens im Bild zu verleihen, ist der Zweck dieses nicht
nur nicht genug zu rühmenden, sondern auch mit allen Mitteln und
auf jede Weise zu unterstützenden Werkes. Die hier somit der ab-
soluten Vernichtung und der Vergessenheit entrissenen bewunderungs-
würdigen Originale sind durch eine Reihe gewissenhaftester Detail-
zeichnungen, wie Grundrisse, Durchschnittsxrofile, Darstellung innerer
Verbindungen, Dachstühle, Innenansichten, polychrome Fassaden,
Stützen, Kragstücke, Konsole, Balkenköxfe u. s. w. erläutert. Es ist
somit dem Architekten und pandwerker, dem Dekorateur und Plastiker
die umfassendste Möglichkeit geboten, diese eben so schönen wie charak-
teristischen und reizvollen Motive der alten polzarchitektur für das
moderne Bedürfniß in aller Frische und Lebendigkeit wieder verwenden
zu können.

Denkmäler deutscher Renaissance, perausgegeben von
K. E. V. Fritsch. Berlin, Ernst wasmuth. Das fünfte Pest
des von der berühmten Verlagsanstalt herausgegebenen Prachtwerkes,
das die bedeutungsvollsten Bilder deutscher Architektur in gediegenen
und scharfen Lichtdruckreproduktionen in Folio — also in vollkommenster
Deutlichkeit — vorführt, schließt sich seinen Vorgängern auf das

Würdigste an. Wie es vollkommen überflüssig wäre, an dieser Stelle
auf die Wichtigkeit des Unternehmens Hinweisen zu wollen, weil sie
sich jedem Gebildeten ganz von selbst erklärt, eben so unnöthig ist es,
zum Lobe der Publikation, deren exakte Gediegenheit für sich selbst
spricht, hier noch etwas hinzufügen zu wollen. Ls genügt für unsere
Zwecke, nur einige der 25 Tafeln der Aufschrift noch anzuführen:
Rathhaus zu Altenburg 2 Blatt; das Posthaus (ehemaliger Leyischer
pof) zu Andernach; das ehemalige Zeughaus zu Giessen; Arkaden
am Domxlatz Palberstadt; das Merseburger Schloß in % Blatt;
Portal der Residenz zu München; Wohnhäuser zu Münster; der
Waldstein'sche Palast (Gartenhalle und Innenansicht) zu Prag.

Kunstgewerbliche Gegenstände der kulturhistorischen
Ausstellung zu Steyr \88^, perausgegeben von Weber, unter
Mitwirkung von Vr. Alb. Ilg und pauxtmann a. D. Wendelin
Boeheim, Steyr. ^885. F. Kutschera's Buchhandlung. Welch'
wichtigen Einfluß die Provinzial-Ausstellungen auf Pflege und Ent-
wicklung der Kunst und des durch sie beeinflußten Gewerbes auszu-
üben vermögen, dafür geben die vorliegenden Foliohefte einen ebenso
interessanten wie erfreulichen Beweis. Sie bringen in sorgfältigen Licht-
druckreproduktionen eine Reihe hochwichtiger Werke, welche durch die
erwähnte Ausstellung zuerst vor die Veffentlichkeit gebracht und durch
diese Ausgabe sie dem größeren Publikum zur Kenntniß zu geben,
die Perausgeber sich zu großem Verdienst anrechnen dürfen. Die hier
zu Tage geförderten Werke, aus welchen hier nur die wundervolle
Dalmatika mit Manixeln aus dem Linzer Domschatz, der kostbare
Vespermantel, eine Salzburgische Goldstickarbeit auf rothseidenem
Grunde (\638), ein kostbares romanisches Pedum von vergoldeter
Bronze mit Grubenschmelz, das köstlich-originelle Perbergszeichen der
pufschmiede zu Steyer, eine ernst-gediegene Tabernakelthür mit dem
Namenszuge Jesu in Schmiedeeisen erwähnt seien, sind von so eigen-
artig-schöner Erfindung, daß der Anblick dieser Blätter jedem Freunde
der Kunst und dem Liebhaber zu freudigem Genuß, dem Kunsthand-
werker aber das Studium dieser kostbaren Schätze ein großes Feld der
Belehrung eröffnen und ihn zur Nacheiferung begeistern wird.
 
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