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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 7.1860

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1. Heft
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Erklärung der Zeichnungen
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Miszellen
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Offene Briefe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18470#0024

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16

inm, oder dieselben nüt gedrehtem Faden tam-
bouriren, die Medaillonsbilder auf einem ap-
plicirten Seidenstoff sticken, die Laubverzie-
rungen statt mit Gold, mit Häkelseide durch-
sticken.

Auf solche Weise wird man mit kleinen
Mitteln immer noch ein böchst würdevolles
Gewandstück herstellen.

Die Wahl der Medaillonsbilder rechtfertigt
stch wohl von selbst.

Es sind die Spmbole der allerheiligsten
Dreifaltigkeit, die den aufrechten Stab schmü-
cken, an der Hauptbinde stehen die Attribute
der Evangelisten.

Beilage n.

Mr» 1 u. 2. Holzverzierungen.

Mro.3. Schloßblech.

Mr». 4u. 3. Griffe.

Mr«. 6, 7 u. 8. Stickerei auf Leinwand.

Mr«. A u. 10. Grundriß, zu dem Artikel:
Disposition der Kirchen.

1—5 sind Details von dem Kasten im
Hefte 11 (November) des Jahrgangs 1859,
Beilage I, und zwar:

l^ro. 1. Die Laubverzierung rechts und
links der Schüblade in der Mitte des Schranks.

blro. 2. Die Laubverzierung an den Frie-
sen des obern Schranks.

blro. 3. Das Schloß des obern und un-
tern Schranks.

Nro. 4. Der Griff derselben.
blro. 5. Der kleinere Griff an den Schub-
laden.

Diese Eisenarbeiten von blro. 3>—5 wird
jeder Schlossermeister ausführen können.

blro. 3 ist ein doppeltes Blech, dessen An-
schlag bei n—d in Form eines Halbcylinders
gebogen und zu einer Guirlande durchbrochen
ist. Das Blech ist an den Rändern durch einen
abgefasten Stab verstärkt.

Die Rosen unter dem Thürring bei Xro. 4
und 5 werden aus geschmiedetem Eisenblech
geschnitten und die durch Schraffirung ange-
zeigten Löcher ocl u. s. w. durchbrochen. Als-
dann meißelt man die Linien ein, die die Rip-
pen in den Blattspitzen darstellen, und zuletzt
schlägt man die halbkugelförmigen Knollen
heraus.

Die untere Seite dieser Eisenarbeiten, oder
auch zugleich die obere, kann zumZwecke grö-
ßerer Haltbarkeit verzinnt iverden.

lXro. 6, 7 u. 8. Eine Zeichnung in drei ver-
schiedenen Größen zur Stickerei. Sie eignet
sich besonders zur Linnenverzterung, also auf
Purifikatorien, Corporalien, Chorröcke, Al-

ben u. s. w. Die kleinste, bsro. 8, wird im
Steppstich oder Stielstich gemacht: die größte,
b!ro. 6, kann sehr leicht und schnell im Tam-
bourinstich gearbeitet werden. Man kann sie
ausführen mit weißem oder ungebleichtem
Linnensaden, mit rothem oder andersfarbigem
Zeichengarn oder auch mit Seide.

Zu blro. 9 und 10 vergleiche den Artikel:
Disposition der Kirchen im gegenwärtigen
Hefte, S. 2.

Miszellen.

Die Conftanzer Synodal-Statuten von 1609
(tic. IX. Kro. 16) verordnen: „Während der Ele-
vation der heil. Hostie soll Nichts gesungen (nibil
oantötur), sondern in Gegenwart des Leibes und
Blntes des Herrn soll in größter Stille betrachtet
werden. Wenn nach der Clevation des Kelches
gesungen wird, so soll dieß andächtig und mit
sanfter Stimme geschehen." Die Unfttte, die der
Erhabenheit des heiligsten Aktes entsprechende
Stille durch Gesang zu unterbrechen, scheint dar-
nach schon älter zu sein. Jmmerhin aber kann sie
nur in Zeiten entstehen vder erhalten werden, welche
für die Bedeutung und den Zweck des liturgischen
Gesangs kein Verständniß mehr haben. Seinem
Wesen nach ist er Wechselgesang zwischen Priester
und Chor, und sein erster Zweck ist Lob und Preis
Gottes, nicht Erweckung religiös - sentimentaler
Gefühle. Wo das m^stsrinm üäsi, das größte Ge-
heimniß des Glaubens, anhebt, hat die Wechselbe-
ziehung des Priesters zum Volk aufgehört, und
darum schweigt der Chor.

Jn einem Synodalbeschluß von Arras 1025 heißt
es u. A.: „Was die Ungelehrten nicht durch Lesung
der heil. Schrift sich aneignen konnten, das erblick-
ten sie in den Geftalten der Gemälde." Vergl.
„Kirchenschmuck" Bd. 3, S. 38 f.

Offene Briefe.

Lk. bei U. in M. Entschuldigen Ew. Hochwür-
den, daß ich, obwohl Jhnen unbekannt, als Leser
und Besitzer des Kirchenschmuckes mich aufgefordert
fühle, an Sie zu schreiben. Jch möchte Zhnen die
Bitte ausdrücken, durch Jhre Vermittelnng die
Zeichnung zum Rahmen eines Bildes (Kupfcrsti-
ches) zu erlangen, indem ich die moderne Einrah-
mung nicht liebe und auf dem Zimmer eines Prie-
sters nicht gern den Abdruck des Modernen sehe.

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir denWunsch
auszusprechen, daß zu gelegener Zeit in dem Kir-
chenschmuck auch Zeichnungen zu Beschlägen für
Missale gegcben werden könnten.

Antwo rt: Beides können wir Jhnen in näch-
ster Frist zusichern, das Erstere ist auch wegen der
Einfaffung von Meßkanonblättern ein dringendes
Bedürfniß.
 
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