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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 7.1860

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6. Heft
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Superpelliz, Rochett und Albe: (Nach ihrer inneren Bedeutung miteinander verglichen.)
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Erklärung der Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18470#0112

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95

sten Handlung der Priester dem Bischof an
Würde gleich steht, daß die über das Opfer
ausgebreiteten Arme des Priesters so viel
gelten als die des Bischofs. Oben unterschei-
det stch die Albe vom Superpelliz und Ro-
chett dadurch, daß ste nicht den Hals umschliestt
und nicht die ganzen Schultern verhüllt, weil
zu diesem Zwecke noch eigens das Schulter-
tuch ist (?). Wir sehen eben hier Leim heil.
Opfer in den Gewändern eine reichere Gliede-
rung, so daß die anderswo in einem einzigen
Gewande nur angedeutete Jdee durch mehrere
Gewandstücke auch in ihren Einzelnheiten
deutlicher ausgeführt werden kann. Bei an-
dern kirchlichen Funktionen gibt es gewöhnlich
nur Ein Unterkleid und Ein Oberkleid; bei
der heiligen Messe ist die Unter- wie Ober-
bekleidung durch je dret Stücke vertreten.
Auch diese reichere Gliederung, diese Zerthei-
lung und Aufhellung der Jdeen ist ein äuße-
res Zeugniß von der Alles übertreffenden
Wichtigkeit der heiligen Messe. Zu dieser
reicheren Gliederung wird manmitRecht auch
das Gürten des Gewandes zählen können,
und darum glaubte ich mich oben berechtigt,
ein gegürtetes Unterkleid ein Kleid von grö-
ßerer Vollkommenheit zu nennen.

Erkläruiig der Zeichnmigen.

Beilage i. Farbdruck.

Holzpolychromie.

Rtppe eines Holzgewölbes mit bunter Be-
malung.

Ueber die Holzgewölbe und Plafonds ver-
weisen wir auf eine spätere Mittheilung.

Beilage n.

Mr». 1. Abbildung eines bischöflichen
Schultergewands, Rationale.

Vgl. den Artikel: Zur Geschichte des Ra-
tionale im gegenwärtigen Heft S. 83.

Mr«. 2. Mittelstück auf den Einband eines
holzgebundenen Buchs (Missale). Es wird
aus Silber oderMessing geschnitten, die Ver-
zierungen stnd gravirt oder geätzt. Das Ganze
wird durch den achteckigen Knops in derMitte
und vier kleine Nteten sestgemacht. Seien

Bestimmung ist, neben den in den vier Ecken
angebrachten Knöpsen oder Bukeln den Ein-
band zu schützen.

Mr«. 3. Stickerei. Eine Zeichnung zur
Verzierung einer Palla. Sie ist mit Seide
oder ungebleichtem Leinesaden im Stielstich
oder Steppstich auszuführen.

Sie eignet stch auch zur Verzierung der
oberen Seite einer Burse und wäre dann mit
bunten Farben zu sticken.

Mr«. Das Ephod oder Schultergewand
des jüdischen Hohenpriesters, Lxo6. 28, 6—>
15. Vgl. den Artikel: Zur Geschichte des
bischöflichen Rationale im gegenwärtigen
Hefte Seite 81.

Mr«. 3, 6, 12. Eine Klingel, Cymbel.
Nrv. 6 ist der Aufriß derselben.

Sie hat die Form einer hohlen Halb-
kugel, ist von Silber oder Messing geschlagen
oder gedrückt, mit einem verstärkten Rande oä
und den vter starken Bändern nd, die vom
Pol der Halbkugel auf den Rand hinlaufen.

blro. 5 gibt die Größe der vier Füllun-
gen mit ihrer durchbrochenen Verzierung nebst
der Verzierung der Bänder, welche gravirt
oder erhaben sein kann.

Auf den Rand eignet sich die in blro. 12
mitgetheilte Jnschrift, Vers 5 des hundert-
sünfzigsten Psalms:

Haoäats oura io e^iudUi^ dons80QNQ-
tibu8,

chnuäuts ouiu iu o^iuk>uÜ8 judilutivui8.

Lobet ihn (den Herrn) mit wohlklingen-
den Cymbeln.

Lobet ihn mit Cymbeln des Jubels.
Jnnerhalb der Halbkugel werden wohlklin-
gende Glöckchen an die Rippenbänder be-
sestigt.

Mr«. 7. Ein Eckstück zum Holzeinband
eines Missale mitDurchbrüchen und gravirten
Verzierungen. Ausführung wie bei demMit-
telstück üiro. 2.

Mr«. 8, 9,10, 11. Rippen zu Holzge-
wölben oder Plafonds mit Verzierungen.

Die vier Nummern enthalten zwei solcher
Rippenstücke, welche so zusammengehören:

btro. 10 u. 11 ist die verzierte Mitte einer
Rippe, welche von uu — dd aus mit gebro-
chenen Ecken fortläuft, bei8u und 9d ihre
Fortsetzung findet und bei KL mit beliebig
langer Fortsetzung endet.

Um also die Zeichnungen zusammenzustel-
len, wird man den Balken oder das Ripp-
holz, das eine gegebene Länge hat, nämlich
die Länge des Plafonds oder Gewölbes, zu
> dem es dienen soll, in der Mitte so verzieren,
 
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