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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 7.1860

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5. Heft
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Eine Bemerkung über den Albenbesatz
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Die Taufe durch Untertauchen: (noch im 16. Jahrhundert gebräuchlich)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18470#0086

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71

spreche, glaube ich auch jenes im,/Kirchen-
schmuck" IV. Bandes, Z.Heft, S.47 vorkom-
menden Vorschlages erwähnen zu müffen, an
die Albe ein Stück schwarzen Stoffes anzu-
setzen, welches den (vielleicht fehlenden oder
nicht genug langen) Talar repräsentiren soll.
So wäre nun endlich glücklich das große
Räthsel.gelöst, wie man den Talar beim Le-
sen der heil. Meffe entbehrlich machen kann.
Jch erwartete sicher, daß Jemand gegen sol-
ches Entbehrlichmachen des Talars und über-
haupt gegen den ganzen hochst geschmacklosen
Einsall seine Stimme im „Kirchenschmuck" er-
heben werde. Da es bis jetzt noch nicht ge-
schehen, glaube ich noch etnmal die Ausmerk-
samkeit auf jenen Vorschlag lenken zu sollen,
indem ich davor aus allen Kräften warne.
Eine schauerlichere Verirruug als diese ist auf
dem Gebiete der Ausstattung der Albe wohl
selbst in den schlimmeren Zeiten des Zopfes
nicht vorgekommen, und gegcnüber einem sol-
chen ungeheuerlichen Vorschlag muß man selbst
die Spitzen an der Albe noch erträglich stnden.
Der Rathgeber scheint wohl nicht einmal ge-
wußt zu haben, daß die Albe über den Talar
noch hinabreichen, denselben noch bedecken soll.
Jch wünschte, die geehrte Redaktion des Kir-
chenschmuckes möge dte Verwerfung eines sol-
chen Rathes, mit dem ste gewiß nicht über-
einstimmt, ihrerseits auch aussprechen, damit
nicht Schwache im kirchlichen Geschmacke durch
thr Schweigen irre geführt werden. *

Von rrmm Hrrester der Är^dröeese Drug.

* Der Herr Verfasser wolle uns uicht miß-
verstehen. Ein Priester, der statt eines Talars nnr
mit einem kurzen Kleid und mit einer ä^onr ge-
arbeiteten, spitzenbesetzten und hochgeschürzten Albe
bekleidet celebrirt, ist uns ein Gräuel. Von zwei
Uebeln das kleinste; darum werden wir den gerüg-
ten Gebrauch erst dann unbedingt verurtheilen,
wenn dem geschilderten Mißstand abgeholfen ist.
Das aber liegt leider nicht in unserer Macht.

Anm. der Red.

Die Tause durch Nnlertauchen.

(Noch im 1 6. Jahrhundert gebräuchlich.)

Daß die Taufe xsr iininsr^ionein, d. i.
durch Untertauchen, im I6.Jahrhunderte noch
nicht ganz in Abgang gekommen war, wird
von Binterim (I. 1, S. 111, Auflage 1) auf
Grund einiger Synodalstatuten aus jenerZeit
(von Besanßvn und Arras) nur schüchtern
angenommen. „Ja, im 16.Jahrhundert," sagt
er, „scheint diese Art (der Taufe durch Unter-
tauchen) noch in mehreren Kirchen gebräuch-
lich gewesen zu ffein." Die Frage ist aber
ganz bestimmt zu bejahen und der Fortbestand
der alten Tauspraris in einzelnen Kirchen so-
gar als Regel anzunehmen. Dieß beweist,
zunächst sür England, eine bischöfliche Ver-
ordnung aus den Zeiten Maria der Katho-
lischen: ste wurde den bischöslichen Officialen
und Archidiakonen übergeben, um bei Wieder-
einführung des katholischen Gottesdienstes oder
auch bei ihrer Aufstcht über die Vewahrung
des Bestehenden stch ihrer als eines Leitfadens
zu bedienen. Sie tragen die Ueberschrift:
„Lrtiolo^ oollooillillA Lro1iä6lloon8, tboir otL-
oia-Is nml inini^tors," uud steht bei Lollior,
6ooIo8iL8tioa,1 lii^tor^ ok EroLt-LritLill. Neue

Ausgabe. London 1852, Bd. IL, S. 316.
Der betreffende Artikel lautet, in Form einer
Frage: „Gibt es dort Einige, welche es nicht
dulden wollen, daß der Priester ihr Kind drei
Mal in dem Taufbrunnen untertauche (to äix
tlio eliilä, tliroo tiill08 ill tlik tollt), indem ste
verlangen, daß das Kind in den Kleidern ge-
lasseu und blos mit einigen Tropfen Waffers
besprengt werde, obwohl dasselbe nach dem
Urtheile discreter und erfahrener Personen
gesund und stark genug ist, das Untertauchen
zu ertragen?" Wte die Kirche von England
diese Kategorie von Leuten, die stch dem Un-
tertauchen widersetzten, ansah, geht daraus
hervor, daß gleich neben dieser Frage eine
andere steht, des Jnhaltes: ob es auch öffent-
liche Dirnen in der Pfarrei gebe? ob auch
solche Leute da seien, welche den pfarrlichen
Gottesdienst nicht besuchen? u. s. w. Ntmmt
 
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