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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 7.1860

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3. Heft
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Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18470#0058

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47

der Priester die Nase und denMund ab-
wischen kann, damit das heil. Meßgewand nicht
beschmutzt werde, welches rein und gut aufbewahrt
werden muß. Die Plätze um den Altar halte man
rein von Spinnengewebe, Staub und anderen Un-
reinigkeiten. Wir gebieten, daß oben über dem
Altar, nach der Breite und Länge dessel-
ben ein weißes, leinenes Tuch ausge-
breitet werde, um den Altar vor jeder Unreinig-
keit und herabfallendem Staub zu schützen und zu
bewahren. An beiden Seiten des Altars sollen
Cortinen hangen, die während des Meßopfers
nicht zurückgezogen werden. Der Kelch soll ganz
sein, mit einem festen Fuß, nicht wackelnd. Ohne
Kleriker, der dient, darf der Priester nicht an
den Altar gehen, um Messe zu lesen. Die Wein-
und Wasserkännchen müssen ganz, von innen und
außen rein und durch gewisse Zeichen geschieden sein,
um den Wein vom Wasser unterscheiden zu können.
Der Wein svll wenigstens alle dreiTage
in den Kännchen erneuert werden. DerPrie-
ster sei vorsichtig bei der Wahl der zu consekriren-
den Hvstie, daß sie ganz fest und nicht zu alt sei;
bei Darbringung des Weines und Wassers unter-
scheide der Priester durch Geruch, was jedes sei;
vonr Wasser werden 2—3 Trvpfen eingeschüttet.
Die Priester sollen achtsam, ehrerbietig und genau
den Meßcanon lesen und so geschwind, als sie kön-
nen, abmachen, damit die Umstehenden keine lange
Weile haben, und auch wegen anderer vorkvmmen-
denSachen; dabei svllen sie dieKreuzzeichen genau
und ehrerbietig machen. Kein Priesler erhebe die
heil. Hostie, um sie dem Volke zu zeigen, als nur
nach den Worten: dieß ist mein Leib; dabei werde
von einer Seite 3 Mal nrit der Glocke ein
Zeichen gegeben, damit die Gläubigen es übcrall

hören, kommen und anbeten. — -2ft Ctwas

vom Blute oder Leibe des Herrn auf das Altartuch
gesallen, so werde der Zheil abgeschnitten und
verbrannt und die Asche in das Sacrarium ge-
schüttet; ist ein Theil des Cvrpvraltuche s in
das heil. Blut gekommen, so werde er 3
Mal ausgewaschen und das Wasser von
einer andern religiösen Person, die noch
nüchtern ist, genommen. Dann kann man das
besagte Tuch wieder wie früher brauchen.... Wir
verv'rdnen, daß die Buchse, worin d er Leib des
Herrn aufbewahrt oder zn den Kranken ge-
bracht wird, von Gvld oder Silber oder doch

w e n i g st e n s v v n K u p f e r g u t g e a r b e i t e t s e i;
in derBüchse soll ein weißes, reinesTuch
allezeit liegen, wvrauf der heil. Leib gelegt
wird. Wir gebieten, daß der Priester, wenn es
süglich geschehen kann, einen Kranken, der cvmmu-
niciren will, zuvvr vhne den Leib des Herrn be-
suche und die Beicht desselben höre, darnach zur
Kirche gehe und den heil. Leib für die Communion
des Kranken hole; beim Gehen bete der Priester
die 7 Psalmen und bei langem Wege die Litanei
und andere Gebete; beim Hingehen werde eine
Schelle und Leuchte mit einem Lichte vvrgetra-

gen_ Das Gefäß, worin der heil. Leib zum

Kranken getragen wird, soll mit einem anständi-

gen Tuche bedeckt, ehrerbietig und erhöht qe-
tragen werden.... Die fur die Kranken aufbe-
wahrte Cucharissie muß alle 14Tage erneuert
und im Altar oder an einem anständigen Platze
wohl verschlossen, sorgfältig aufbewahrt wer-
den." *

Binterim, Conc. Geschichte Bd. 5, S. L84ff.

(„Säcularisalion.") Herzog Guido von Spo-
leti verjprach seinem Schwager Siconulph im I.
844, er wolle ihm das ganze Herzogihum Bene-
vent verschaffen, wenn er 50,000 golvene Scudi
als Entschävigung für die Kriegskvsten gäbe. Si-
conulph nahn, das Geld vvn Monte Cassino. „Bei
seinem ersten Besuche nahm er an Kelchen, Pate-
nen, Kronen, Kreuzen u. a. Gesäßen fast 130 Pfv.
reinen Goldes als Darlehcn mit dem Versprechen,
10,000 sicilianische 8oliäo8 uursos dafür zu bczah-
len. Das andere Mal 305 Pfv. Silber unv 14,000
8oliän8 an gemunztem Gvld. Das dritte Mal
500 Pfd. Silber an Gefäßen. Zehn Monate her-
nach kam er wieder, erbrach die Schränke und
nahm 14,000 80lcll mg.r:uri an Werth fort, wobei
er sich verbindlich machte, es innerhalb 4 Monaten
zu ersetzen, wivrigenfalls aber dem Kloster ver-
schiedene Güter abzutreten. 7 000 8vliäo8 nahm cr
zu einer anderen Zeit nvch außerdem hinweg."
Es ist zu glauben, sagt Damberger, dessen syn-
chrvnist. Geschichte III. Bd., III.Zeitr., 1. Abschn.,
1. bes. Kritikhcft S. 105 wir diese Notiz entnom-
men, daß er mit andern Kirchen und Stiftungen
nicht besser umgegangen.

Korrespon-eiizen.

Bisierach. Wenn ich Zhnen nach dem Schlusse
des 3. Jahrganges vom Kirchenschmucke meinen
innigsten Dank für Zhre viele Mühe und Aus-
dauer ausspreche, mit welcher Sie stets in demselben
so reichhaltige Mate'rialien sammeln und wie-
dergeben, erfülle ich blvs eine längst in mir ge-
fühlte Pflicht. Abgesehen davvn, daß ich vvr dessen
Erscheinen hunderte von Gulden sür gute Zeich-
nungen verausgabte und in denselben dvch immer
blvs Dasjenige erhielt, was ich zuvvr selbst als
zweckmäßig angevrdnet hatte, bietet mir Jhr Blatt
für sämmtliche Paramentik eine so reichhaltige
und sich stets vermehrende Sammlung vvn vor-
züglichen bewährten Mustern, daß ich allem Vor-
kommendem — wenn nicht immer durch Copie
derselben, doch durch Zusammenfügen der harmo-
nierenden Zeichnungen — entsprechen kann.

* (bll corpu5 äomini super ultcire iu looo bo-
u65to eluu8um eum eluve 8ollieire et äilieeuter
cu8toäiutur. —) So auch das Concil von Münster
im Jahr 1279, welches fast durchweg bie Cölner
Statuten nach dem Wvrtlaut aufnahm. Harr-
beiw öte. tom. III, x. 648.
 
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