Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 7.1860

DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:
Erklärung der Zeichnungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18470#0093

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
77

Erklärung der Zeichnungen.

Beilage i.

^r» 1—3. Kletner Altarleuchter.

Nro. 1. Perspekttvtsche Ansicht.

blro. 2. Geometrische Zetchnung.

l>lro. 3. Grundriß des Fußes.

lllro. 4. Grundrtß des Knopfs.

k§ro. 5. Schnitt durch u—d des Knopfs.

tVr». 6—Größerer Altarleuchter.
btro. 6. Perspektivische Zeichnung.
k§ro. 7. Halber Grundriß des Fußes.
t>iro. 8. Grundriß des untern Knaufs.

H?r». 9. Stickeret.

lVr». 10. Eckbeschläg zu einem Buche.
(Missale rc. rc.)

wr«. 11. Eckbeschläg.

Zu Nro. 1. Die Mode großer Altarleuch-
ter schreibt sich aus einer Zeit, tn welcher
man den Mangel schöner Form durch über-
mäßige Dimensionen zu ersetzen suchte. Wir
wollen die großen und hohen Leuchter da nicht
verwerfen, wo sie passen, z. V. als Oster-
leuchter, aus den Altarstufen oder auch auf
Altären großer Kirchen, wenn neben ihnen
auch niedrige stehen; aber in den meiften Fäl-
len werden Leuchter von der hier gegebenen
Größe ausreichen. Jhr bescheidenes Maß ge-
stattet dann um so eher, sie aus einem dauer-
haften Material herzustellen.

Sie sind zum Guße Lestimmt, und zwar
von Messing, bei sehr ärmlichenVerhältnissen
etwa auch von Zinn.

Das Modell wird von Holz gemacht, zu-
erst rund gedreht und dann sauber ins Sechs-
eck geschnitten. Am Fuße laufen dte sechs
Seiten in das sechspassige Rosenblatt aus.
Oben in dem kelchförmigen Hals, unterhalb
der Schale, gehen fie in die Kreisform über.
Jn

tllro. 6 ist dasselbe Motiv etwas vergrößert
gegeben, mit Hinzufügung einiger weitern
Glieder, um den Schaft zu unterbrechen. Die
Schale bletbt sechseckig und wird in der durch
Punktirung angegebenen Weise ausgehöhlt.

Der Knauf oberhalb des Fußes hat sechs
kleine Strebepfeiler an den Ecken, die Vier-
pässe tn den Seiten werden etwa aus eine
Ltnie vertieft und der Grund mattirt.

lllro. 9. Stabstickerei. Diese bildet den
Schluß der Mittheilungen von Band V, Heft
3 und 5, und Band VI, Heft 2 und 6, welche
zur Herstellung eines ganzen, zusammenpassen-
den Meßornats die Ornamentierung ltefern.
Dieser Stab ist zur Verzierung der Leviten-
gewänder, Dalmatik und Tuntcella Lestimmt.

Die technische Aussührung, die Wahl der
Stoffe und Farben, auch des Grundstoffs,
richtet stch natürlich nach der Behandlung der
übrigen Ornatstücke, weßwegen wir dießfalls
auf die Erklärungen im VI. Bande, 2. Heft,
S. 27ff. verweisen.

Wollte aber Jemand diese Zeichnung abge-
sondert etwa sür eine Stola, oder für ein
palliensörmiges Kaselkreuz (wozu sie nicht zu
schmal ist) oder irgend etwas anderes be-
nützen, so könnte das etwa auf folgende Weise
geschehen:

Grobe Leinwand wird als Grund aufge-
spannt. Auf dieselbe kommt der Seidenstoff,
der als Hintergrund der Stickerei dienen soll,
und etwa von hellblauer oder violetter Farbe
ist. Auf diesen letztern wtrd dann die Zeich-
nung aufgetragen. Zuerst stickt man die
Stiele. Will man die Stickerei retch halten,
so nimmt man dazu Goldfaden und tambou-
rirt die Stiche durch oder sührt sie mittelst
des Heftstichs aus, tndem man zwei dicke
Goldsäden der Länge nach nebeneinander legt
und dieselben in kleinen Zwischenräumen durch
einen Querstich mit orangefarbiger Stickseide
aufheftet. Damit macht man so lange fort,
bis die ganze Breite des Stiels ausgesüllt ist.
Ebenso kann man einzelne Partien der Blu-
men, das innere Herz derselben, die auslau-
fenden Ranken in Gold sticken.

Zu den Blättern nimmt man helles und
dunkles Grün, zu den Blumen beliebige Far-
Len, wie sie etwa zusammen und zu der Grund-
farbe stimmen.

Wtll man die Stickeret weniger kostbar
halten, so macht man die Stiele dunkelbraun
und kann sämmtliche Contouren mit einem
Goldfaden einfassen, auch etwa die Rippen
der Blätter mit solchem aussühren. Jst die
Stickerei vollendet, so umzieht man erst noch
alle Contouren mit einer Einsassung von
schwarzem oder sehr dunklem Faden, wodurch
die Blumen und Blätter mehr vom Grunde
hervorgehobenwerden. NachherwirddieRück-
seite der Stickerei mit Gummi-Tragant über-
strichen und, nachdem dieser getrocknet ist,
ausgeschnitten.

Dem neunten Hefte des Jahrgangs 1859,
September, VI. Bandes, 3. Heft ist eine Far-
benprobe beigegeben.

^sro. 10 u. 11. Eckbeschläge zu einemBuch
im Format des Missale.

kvro. 10 wird aus starkem Messing- oder
Stlberblech ausgeschnttten. Die Contouren
der Verzierung sind gravirt. Bei

lllro. 11 wird der Grund durchbrochen.
 
Annotationen