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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

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Braun, Irene: Frauenarbeit an der Nürnberger Kunstgewerbeschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0050

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47. Tischdecken. — ©beit: Kurbelstickerei von Illa Dehner; ungebleichtes, gelbliches Leinen; Umrisse schwarz, sonstige Farben
königsblau, hellgrün, altgelb. — Unten: Kurbelstickerei, von Lina Bock; schwarz und dunkel-blangrün auf grobem weißem

Leinen. (V,? d. wirkl. Größe.)

Frauenarbeit an der Nürnberger
NunstgewerKesehuke.

S ist kein Zufall, daß in Nürn-
berg früher als in anderen
deutschen Städten die führenden
Geister erkannten, welchen Wert
eine zielbewußte Schulung für die
künstlerisch begabte Zugend haben
würde. Standen doch die Werke der Nürnberger
Blütezeit in Nun st und bsandwerk überall mitten iin
Tagesleben, auf Markt und Straßen, in Wohnhaus
und Nirche vor aller Augen. Dies reiche Erbe bildete
den Stolz der Bürger, das mußte erhalten werden
und befruchtend weiter wirken. Durch den 30 jährigen
Nrieg und seine Folgen erlitt auch dort die künst-
lerische Tradition eine traurige Störung, aber sobald
die Stadt anfing neu aufzuleben, erwachte auch die
Liebe zur Nunst wieder, und \662 entstand auf An-
regung eines feinsinnigen Ratsherrn, Joachim Nützel,
iin Verein mit einer Gesellschaft von Nünstlern und
Nunstfreunden eine Privat-Nunstschule, welche der

Architekt Elias von Gödeler und Zak. Sandrart, der
bekannte Nupferftecher, leiteten; im Zahre fSZß
wurde diese Schule als städtische Anstalt anerkannt,
unter der Leitung tüchtiger, zum Teil hervorragen-
der Direktoren entwickelte sie sich rasch. Unabhängig
von ihr, aber von derselben Direktion geleitet,
wurde eine Zeichenschule gegründet, mit dem Zwecke
„ohne viele Nosten armen Bürgerssöhnen Unterricht
im Zeichnen zu gewähren". Von der Mitte des
f8. Jahrhunderts an machte sich ein Rückgang be-
merklich, bis f806 der Staat die Schule übernahm
und neu förderte; f859 wandte sie sich der speziellen
pflege des Nunstgewerbes zu, während München
die Jünger der hohen Nunst anzog. Der als Lfistorien-
maler, Architekt und Aunstgewerbsmann bekannte
August von Nreling legte durch Neuorganisation
der Schule, deren Leitung er s853 übernahm, den
Grund zu dem was heute besteht — zu einer
Anstalt für angewandte Nun st, die den Forderungen
ihrer Zeit durchaus gerecht wird. Zn seinem Sinn
wirkten weiter Adolf Gnauth, Narl Hammer, seit s89?
Franz Brochier. Aus der Nürnberger Ausstellung \ty06
war die Anstalt durch vielseitige, tüchtige Arbeiten

Aunst und Handwerk. 62. Zahrg. Heft 2.

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