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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0197

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Vermischtes. — Vom Kunstmarkt. — Zeitschriften.

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nungen, welche die Standspuren der Giebelgruppen in
Originalgröße veranschaulichten, und wies auf die Ergebnisse
dieser Untersuchungen für die Anordnung der Giebelfiguren,
die Deutung der beiden Giebelgruppen und die Benennung
des Tempels hin.

Der Museums-Verein xu Elberfeld hat am 31. März
das zweite Geschäftsjahr seiner permanenten Gemälde-Aus-
stellung abgeschlossen. Das junge Unternehmen kann mit
Stolz und Genugthuung auf seine bisherige Thätigkeit zurück-
blicken; denn es ist ihm in staunenerregender Weise ge-
lungen, die großen Schwierigkeiten zu überwinden, welche
sich ihm entgegenstellten. Einerseits war es für das Kunst-
institut einer kleinen Provinzialstadt keine leichte Aufgabe,
die Ausstellung ständig auf einem hohen künstlerischen
Niveau zu halten; die Maler fühlen sich von Kunstcentren
oder von alten Kulturplätzen mehr angezogen. Andererseits
musste der Museums-Verein lange um das Interesse der
Elberfelder Bevölkerung kämpfen, welche — wie dies in
Fabrikstädten natürlich ist — für den Besuch einer Aus-
stellung keine Zeit und für künstlerische Bestrebungen wenig
Sinn hatte. Aber unbeirrt durch die oft bewiesene Acht-
losigkeit war der Verein immerfort bemüht, dem Publikum
hervorragende Kunstwerke vorzuführen und durch häufigen
Wechsel die Ausstellung interessant zu machen, bis es ihm
schließlich gelungen ist, Liebe zur Kunst zu erwecken und
das Publikum zu einer allgemeinen Beteiligung zu bewegen.
So hat die Zahl der Abonnenten im letzten Jahre außer-
ordentlich zugenommen, und der Besuch war durchweg sehr
rege. Die Geschäftsleitung ist ihrem, bereits im ersten Jahre
beobachteten Prinzip treu geblieben, die Mitglieder nicht nur
mit einzelnen Bildern bedeutender Künstler bekannt zu
machen, sondern durch Ausstellen von Kollektionen einen
Einblick in das gesamte künstlerische Schaffen des betr.
Malers zu ermöglichen. Im ganzen waren im letzten Jahre
28 Sonderausstellungen arrangirt worden, also durchschnittlich
aller 14 Tage eine neue. Unter den Kollektionen fanden be-
sondern Beifall die Landschaften von Eugen Bracht, Eduard
Fischer, Karl Heffner, Friedrich Kallmorgen, Hans von Volk-
mann, A. Normann, Smith-Haid, die Marinen von Willy
Hamacher, die Orientbilder von Carl Oenike und Wilhelm
Kuhnert, die Poesieen von Hermann Hendrich und Hans
Völcker, ferner Porträtausstellungen von Walter Petersen,
Max Volkhart, Anton Schöner, Max von Seydewitz und Frida
Menshausen. Außerdem gefiel die Sammlung von Gemälden
moderner Holländer, Apol, du Chattel, Bakhuyzen, Blommers,
Klinkenberg etc., eine kleine Kollektion von Franzosen aus
der Schule von 1830, wie Corot, Daubigny, Diaz, Dupre' und
einige Spanier Gallegos, Salinas, Vincente March, Munnoz
außerordentlich. Eine angenehme Abwechselung bot die mit
feinem Geschmack zusammengebrachte Ausstellung alter
Niederländer aus Elberfeldet Privatbesitz. — Mit einzelnen
Bildern war die Ausstellung beschickt aus Düsseldorf von
A. und 0. Achenbach, Flamm, Fahrbach, Macco, Munthe,
Mühlig, Härtung, Oeder, Vautier, aus München von Defregger,
Gabriel Max, Grützner, Lenbach, von Canal, Hugo Kauff-
mann, aus Berlin von 0. von Kameke, Douzette, Müller-
Kurzwelly, Hans Dahl, Adolf Menzel, Ludwig Knaus, Walter
Leistikow, Ludwig Dettmann u. a. Die Beschickung der
Ausstellung hat sich für die Künstler reichlich verlohnt;
denn der Absatz der Bilder war vorzüglich. Die Amateurs
des Wupperthaies gehören selbst zum Teil zum Vorstand des
Vereins und decken ihren Bedarf an Gemälden daher durch-
aus auf der Ausstellung. Außerdem hat die Stadtverord-
neten-Versammlung dem Verein einen jährlichen Zuschuss
zum Erwerb von Kunstwerken gewährt.

VERMISCHTES.

O Für die Berliner Gemäldegalerie soll, wie aus London
verlautet, bei der Versteigerung der Gemäldesammlung des
Malers Millais ein Bildnis eines schwarzbärtigen Mannes von
Hans Eolbein d. j. angekauft worden sein. Das Bild ist
durch die Dresdener Holbein-Ausstellung auf dem Kontinent
bekannt geworden.

0 Der belgische Bildhauer Jef Lambeaux hatte im Jahre
1889 einen 70 Quadratmeter großen Karton ausgestellt, der
ein Bild der menschlichen Leidenschaften in einer kühnen
Komposition gab. Die belgische Regierung kaufte den Kar-
ton für 35000 Frks. und trug dem Künstler auch seine Aus-
führung als Marmorrelief auf, das in einem besondern Ge-
bäude seinen Platz finden sollte. Allmählich geriet der
Karton in Vergessenheit. Er wurde zusammengerollt und
in einem Magazin aufbewahrt, bis vor kurzem in der bel-
gischen Presse die Frage nach dem Verbleib des Kartons
aufgeworfen wurde. Es entspann sich eine heftige Polemik,
und die Folge war, dass die Regierung, da man den Karton
in keinem der Brüsseler Museen unterbringen konnte, ihn
der Stadt Antwerpen zum Geschenk gemacht hat.

*#* In den Senat der Berliner Akademie der Künste sind
die bisherigen Senatoren Wilhelm Amberg, der Ehrenpräsi-
dent Karl Becker, Friedrich Geselschap, Ludwig Manzel,
Julius Raschdorff und Franz Schwechten vom L Oktober
1897 ab auf weitere drei Jahre berufen worden.

VOM KUNSTMARKT.

Köln a. Rh. — Vom 24.-26. d. Mts. gelangt durch J.
M. Heberle (H. Lempertz' Söhne) eine Sammlung von Ge-
mälden älterer und neuerer Meister, Aquarelle, eingerahmte
Prachtblätter u. s. w. zur Versteigerung, die aus den Nach-
lässen des Architekten A. Stiels in Mastricht und des Rent-
meisters Frz. Jos. Wirtz in Nieder-Breisig stammen. Der
502 Nummern enthaltende illustrirte Katalog ist soeben er-
schienen und wird gegen Porto-Erstattung von genannter
Finna versandt.

ZEITSCHRIFTEN.
Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde. 189 7. Nr. 1.

Nachträge zur archäologischen Karte des Kantons Zürich. Von J.
Heierli. — Ein Goldring aus Courtilles. — Die Moosburg. Von
Dr. H. Zeller-Werdmüller. — Die Steinmetzzeichen an der
Kathedrale in Neuenbürg. Von Dr. Th. v. Liebenau. — Die
Bedeutung des Hornbläsers in der romanischen Plastik. Von E.
A. Stückelberg. — Die Agnus Dei Medaillen. Von E. A.
Stückelberg. — Malereien im Chor der Kirche St. Martin in
Vevey. Von Ch. Schmidt-Zürich. — Ein Panzersteuerrodel von
Dallenwil. U93. Von R. Durrer. — Die Gerätschaften eines
geistlichenNimrod im Jahre 1557. Von H. Zeller-Werdmüller.

— II. Bericht über den Stand der Schweizerischen Inschriften-
sammlung. Von E. A. Stückelberg. — Zur Statistik schweize-
rischer Kunstdenkmäler. Von J. R. Rann: Kanton Thurgau.

Die Kunst für Alle. 1896/7. Heft 15/16.

Studie über den Naturalismus und Max Liebermann. Von H.
Helferich. II. — Kunstleben in Amerika. Von H. E. v. Ber-
lepsch. II. — Die 30. Jahresausstellung der American Water-
colour-Society. Von P. Hann. — Internationale Kunstaus-
stellungen. Von Dr. K. Voll. — Moderne Bucheinbände. Von
J. Meier-Graefe.
Gazette des Beaux-Arts. Nr. 487. April 1897.

Les Salons au Palais de l'Industrie de 1857—1897. Von A. Michel.

— Les miniatures des manuscripts musulmans I. Von E. B1 o c h e t.

— Le portrait de Mme. de Krüdner et de sa Alle par Angelika
Kaufmann. Von H. de Chennevieres. — Mistra. II. Von L.
M a g n e. — L'auteur de la „Venus accroupie". VonTh.Reinach.

— La sculpture florentine au XV. siecle. Brunelleschi. Von M.
Reymond. — Le portrait de Bertin l'aine. Par Ingres. — La
collection EdmondBonnafFe. Von E.Molinier. — Correspondance
de Vienne. Von W. Ritter.

Kataloge: Ad. Weigel, Leipzig Nr. 28: Leipzig in Geschichte,
Litteratur, Kultur, Kunst und Wissenschaft, Ver-
waltung der Stadt. Handel und Gewerbe.
 
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