Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 12.1901

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5772#0030

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vom Kunstmarkt.

I sind ausgesetzt als l. Preis 700 M., als II. Preis 500 M.,
als III. Preis 300 M. und für den Wettbewerb II als
I. Preis 500 M., als II. Preis 400 Mv als III. Preis 300 M.

Preisrichter sind u. a. Dr. Peter Jessen-Berlin, Dr. Georg
Hirth-München und Dr. Ludwig Volkmann, i. F. Breitkopf
& Härtel, Leipzig. - Die Entwürfe sind mit Kennwort
ohne Namen bis zum 1. Februar 1901, Abends 6 Uhr, an
das Bureau der obengenannten ausschreibenden Firma
abzuliefern. Der Name des Künstlers ist in verschlossenem
mit dem Kennwort versehenen Briefumschlag beizufügen.
Die Entscheidung erfolgt voraussichtlich bis 15. März 1901.
Näheres ist durch die ausschreibende Firma zu erfahren.

-r-

Dresden. Ein internationales Preisausschreiben für
einen modernen Salon, der für die Internationale Kunst-
ausstellung zu Dresden 1901 ausgeführt werden soll, er-
lässt soeben Hoflieferant Robert Hoffmann in Dresden.
Die ausgesetzten Preise betragen: 1000, 500 und 300 M.
Für diese Preise geht das Eigentum und das Recht zur
Vervielfältigung der drei ausgezeichneten Salons an die
ausschreibende Firma über. Diese behält sich vor, weitere
nicht prämiierte Entwürfe anzukaufen. Der mit dem ersten
Preise ausgezeichnete Salon wird ausgeführt und in der
Internationalen Kunstausstellung zu Dresden 1901 ausge-
stellt. Preisrichter sind: Prof. Gotthardt Kuehl, Geh. Re-
gierungsrat Dr. Woldemar v. Seidlitz, Königl. Baurat Stadtrat
Richter, Prof. O. Gussmann, Prof. K. Gross und Hofliefe-
rant Robert Hoffmann. Die Entwürfe sind spätestens bis
15. Dezember d. Js. an Herrn Robert Hoff mann, Hofliefe-
rant, Dresden, Falkenstrasse 7, einzusenden und müssen in
Vi natürlicher Grösse so fertiggestellt sein, dass sie ver-
vielfältigt werden können. Der Salon soll bestehen aus:
einem Salonschrank, einem Tisch, einem Sofaumbau mit j
Spiegel (Wand- oder Eckmöbel), einem freistehenden Bank-
sofa, Fauteuil, Stuhl und eventuell aus einigen kleinen
Phantasiemöbeln (Paravent oder Blumenständer oder Thee-
tisch). Er soll vorzugsweise in Mahagoni, aber auch in
anderen Hölzern ausführbar und mit Schnitzereien statt mit
Intarsien oder Metall verziert sein, sowie keinen allzu hohen
Preis in der technischen Herstellung erfordern. Die Ent-
würfe sind nur mit einem Kennworte zu versehen. Ein
gleichbezeichneter, verschlossener Umschlag hat Namen
und Wohnung des Urhebers zu enthalten. Die Umschläge
der preisgekrönten Entwürfe werden erst nach Erteilung
der Preise geöffnet. ''

VOM KUNSTMARKT

Berlin. Eine bedeutende Versteigerung steht bei
Lepke für den 30. Oktober in Aussicht. Der reich illu-
strierte Katalog zeigt gleich auf der ersten Seite einen
Böcklin von anscheinend bedeutenden Qualitäten. — Wald-
inneres bei untergehender Sonne mit ruhendem Satyr.
Uhde, Liebermann, Bartels, Achenbach, Thoma, Stuck u. s. w.
sind mit zum Teil renommierten Werken vertreten. Auch
Otto Eckmann, den wir als eigentlichen Maler heute kaum
noch kennen, findet man mit einem Bilde, das wir um
dieser Besonderheit willen reproduzieren. — Den zweiten
Teil der Auktion macht Schwind's Nachlass aus, der eine
Fülle berühmter Handzeichnungen aufweist.

Köln. Die Autographensammler werden mit Vergnügen
in dem sehr interessanten Kataloge blättern, den uns J. M.
Heberle zusendet. Sein Inhalt kommt vom 12. bis 14. Nov.
unter den Hammer. Er bildet den ersten Teil der hoch-
bedeutenden Autographensammlung Heinr. Lempertz sen.
und umfasst Deutsche Kaiser, Fürsten und Staatsmänner
von Maximilian I. bis herab zu Blücher. Im ganzen
1150 Nummern.

■— Vermischtes.

München. In der Kunst-Auktionsanstalt von Helbing
und Riegner fand heute die Versteigerung der Bilder des
Frankfurter Sammlers Ludwig R. . A. . . statt. Die Bilder,
unter denen gute Stücke der deutschen und französischen
Landschaftsschule und wertvolle Arbeiten des jungen
Leibi, der Achenbachs, Defreggers aus seiner besten Zeit
waren, gingen verhältnismässig billig fort. Vieles wurde
von Pariser Händlern erworben. Der Gesamterlös der
45 Bilder enthaltenden Sammlung betrug über 97000 M.
Die wichtigeren Stücke erzielten folgende Preise: A. Achen-
bach »Norwegischer Wasserfall« 2000 M., O. Achenbach
»Am Strand von Neapel« 3810 M., zwei Landschaften von
Charles Daubigny 6100 M., Defregger's »Tischgebet« (Studie
zum Leipziger Original) 1930 M., desselben Porträt einer
einer Greisin ,'2800 M., zwei Figurenbilder Wilhelm v. Diez'
zusammen 7510 M., drei Marinen und Landschaften von
Jules Dupre 7750 M., F. A. Kaulbach Madonna mit Kind
2900 M., Eugen Klimsch-Frankfurt Holländische Schenke
550 M., zwei prächtige Knaus 5510 M., Leibi Brustbild
7500 M., Lenbach's »Fürst Bismarck« (in Kürassier-Inte-
rimsuniform) 11 000 M. (nach Frankfurt), desselben »Porträt
einer Edeldame 3500 M., Thoma »Motiv bei Montiselli
3400 M., ein Zügel'sches Tierstück (Schafherde) 1400 M.,
eine frühere Studie Franz Stuck's 450 M. §

VERMISCHTES

Karlsruhe, den 16. Oktober. Vergangenen Sonntag
fand in Karlsruhe die feierliche Einweihung eines öffent-
lichen Bauwerkes statt, das als eine Schöpfung vom ge-
diegensten künstlerischen Charakter eine wertvolle Bereiche-
rung unserer an eigenartigen Denkmälern der Monumen-
talarchitektur nicht allzureichen Stadt bedeutet. Es ist die
von den Architekten Curjel & Moser errichtete Christus-
lurche am Mühlburger Thor.

Es ist ein verhältnismässig kleiner und, dem Geist des
protestantischen Kultus entsprechend, eher einfach als reich
ausgestatteter Bau. Aber er erfüllt die wesentlichsten
Bedingungen, die man vom Standpunkt der Zweckmässig-
keit wie der künstlerischen Ansprüche an eine architekto-
nische Leistung dieser Art stellen kann: eine vorzügliche
Lösung der praktischen Aufgabe, eine selbständige künst-
lerische Formenschöpfung, eine weihevolle und monumen-
tale Raumwirkung, diedurch eine vornehme Farbenstimmung
ergänzt und getragen wird. Der Ausbau und die Einrichtung
des Innern steht bei allem Masshalten mit den Mitteln
durchweg auf dem Boden eines vornehmen künstlerischen
Schaffens. Die Entwürfe, die Ausführung und das Material
sind bis zur Handwerksarbeit herab mit gleicher Sorgfalt
behandelt. Den Höhepunkt der dekorativen Ausstattung
bildet aber der plastische Schmuck der Altarwand, den
Prof. Fridolin Dietsche in Karlsruhe entworfen und model-
liert hat.

Der protestantische Gottesdienst verlangt bei seiner
starken Betonung der Predigt eine möglichst zentrale
Gruppierung der Sitzreihen. Die Architekten schufen des-
halb eine Kreuzanlage mit kurzen und breiten Armen und
gewannen so einen Innenraum, der die konzentrierte Ein-
heitlichkeit und Geschlossenheit doch mit einer reichen und
interessanten Raumgliederung vereinigt. Die Kanzel, in
die Mitte der Altarwand gerückt, bildet den beherrschen-
den Mittelpunkt des Ganzen. Die Konzentration auf diese
Stelle wurde durch die radiale Anordnung der Bänke noch
verstärkt. Von hier aus beherrscht der Prediger mit Blick
und Stimme den ganzen Raum. —

Hier wurde denn auch der bildenden Kunst die Auf-
gabe zugewiesen, der religiösen Bestimmung des Ortes
gesteigerten Ausdruck zu verleihen und den Beschauer
 
Annotationen