Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 12.1901

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5772#0180

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
343

Vereine. — Denkmäler.

344

Ansicht ist die vielbesprochene Statue etwa im Zeitraum
von 50 v. Chr. bis 50 n. Chr. entstanden. Dr. Johannes
Ficker besprach die Kreuzigungsdarstellung in S. Maria
Antiqua auf dem Forum Romanum. Er erklärte die Dar-
stellungsweise als vorwiegend aus dem Johannesevangelium
abgeleitet, wies den Einfluss byzantinischer Kunst über-
zeugend nach und stellte die Darstellungen zusammen, die
mit der neuentdeckten Kreuzigung nähere Zusammenhänge
zeigen. Professor Engelmann sprach über einige unechte,
scheinbare Mosaikreliefs im Museum von Neapel, in denen
er mit allem Recht nichts anderes erkannt hatte, als be-
malte Gipsabgüsse bekannter Mannorreliefs. E. St.

VEREINE

Königsberg. Die Königsb. Allg. Zeitg. teilt mit: Der
Kunstgewerbeverein Königsberg, seit dem Jahre 1897 hier-
selbst bestehend, hat sich die Hebung und Förderung
des Kunstgewerbes in unserer Provinz zur Aufgabe gestellt.
Die bisherige Entwickelung des Vereins hat den Beweis
erbracht, dass sein Bestehen einem Bedürfnis in kunst-
gewerblichen Kreisen entspricht. Während im Jahre 1899
nur 67 Mitglieder dem Verein angehörten, zählt er jetzt
bereits 108 Mitglieder, wovon die Mehrzahl selbständige
Kunsthandwerker sind, die früher zum Teil ohne Zu-
sammenhang waren. Zur Lösung seiner Aufgaben hält
der Verein Vortragsabende ab, wobei von besonderer
Wichtigkeit die sogenannten Stilabende sind, veranstaltet
Preisausschreiben, gemeinsame Besichtigung von Bau-
werken, Kunstsammlungen etc. und stellt eine Sammlung
von Fachbüchern, Vorlageblättern etc. zur Verfügung.
Als Beweis von der Tüchtigkeit der Vereinsmitglieder kann
der Umstand angesehen werden, dass von den 13 dem
hiesigen Handwerkerstand angehörigen Herren, die von
den städtischen Behörden Beihilfen zum Besuche der
Pariser Weltausstellung erhielten, und die von einer1 be-
sonderen Kommission ausgewählt wurden, nicht weniger
als 12 dem Kunstgewerbeverein angehörten! Nachdem
dem Verein im letzten Jahre aus der Staatskasse 500 M.
und von der Provinz 300 M. als einmalige Beihilfen ge-
währt waren, hat jetzt der Provinzial-Ausschuss auf Befür-
wortung des Herrn Landeshauptmanns v. Brandt beim
Provinziallandtage die Bewilligung einer Provinzialbeihilfe
auf drei Jahre mit je 500 M. beantragt. Eine weitere
Staatsbeihilfe ist in Aussicht gestellt. -r-

Berlin. Der -Verein der Kunstfreunde im preussischen
Staate*, der den Kaiser, die Kaiserin, die Kaiserin Friedrich,
sowie andere Fürstlichkeiten zu seinen Mitgliedern zählt,
hielt am 20. März im grossen Ausstellungssaal des Künstler-
hauses seine 74. Generalversammlung ab. Die Zahl der
Mitglieder hat sich im vergangenen Jahr von 963 auf 999
erhöht; 67 Mitglieder sind im Laufe des Jahres ausge-
schieden, 103 neu eingetreten. Vereinnahmt wurden ins-
gesamt 20224 M., verausgabt 19651 M. An Kunstwerken
wurden mit einem Kostenaufwand von 11377 M. angekauft
und verlost: 3 Skulpturen, 15 Ölgemälde, eine Zeichnung
von Menzel, 4 Aquarelle, 3 Radierungen, 6 Kupferätzungen
und ein Aquarelldruck. Als Vereinsgabe, zu deren Be-
schaffung der Verein 3000 M. aufwendete, gelangte zur
Ausgabe die Steinzeichnung von Rudolf Thienhaus »Mäd-
chen in japanischer Tracht«. Für das laufende Vereinsjahr
ist als Kunstgabe gewählt worden eine Radierung von
Plato nach dem in der Ravene'schen Galerie befindlichen
Couture'schen Gemälde »Falkenträger«, von dem bisher
eine Reproduktion noch nicht vorhanden war. An Ver-
mögen besitzt der Verein 80000 M. in Hypotheken. Die
dem Verein angegliederte von Seydlitz'sche Stiftung, welche
zu Ehrengaben an verdiente Künstler bestimmt ist, hatte

im verflossenen Jahre keine Ausgaben. Neu in den Vor-
stand trat der Maler Professor Dielitz. -r-

Mänchen. Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein hielt
am 2. April abends seine Generalversammlung ab. Der
Vorstand, Prof. Friedr. v. Thiersch, eröffnete die Sitzung
mit einer Ansprache, in der er das Interesse, das der
Staat an dem Gedeihen des Vereins nimmt, hervorhob.
Aus dem Rechenschaftsbericht pro 1900 geht hervor, dass
der Verein zur Zeit 1694 ordentliche und insgesamt 1810
Mitglieder zählt. Das Vereinsvermögen beziffert sich ins-
gesamt auf 168 977 M. 41 Pf., der Umsatz im Ausstellungs-
lokal belief sich im verflossenen Jahre bei einer Anzahl
von 252 Ausstellern auf 185409 M., wovon nach dem Be-
richt des Vereinskonservators 18540 M. 92 Pf. dem Ver-
ein als Verkaufsgebühr zuflössen. Ausser den zwölf Vor-
tragsabenden wurden ein Fachabend und mehrere ge-
sellige Zusammenkünfte veranstaltet. Der Rechnungs-
legung ward Generaldecharge erteilt. Der Vorschlag des
Vorsitzenden, den Generalkommissar der Pariser Welt-
ausstellung, Geheimrat Richter in Berlin, und den Direktor
Hofacker in Charlottenburg zu Ehrenmitgliedern des Ver-
eins zu ernennen, fand Zustimmung, ebenso der vor-
läufige Antrag, den Herren Bürkl, Maurer, Oldenbourg
sen. und Ebenbeck das Ehrendiplom zuzuerkennen. Der
Vorsitzende gab dann noch eine kurze Skizzierung der an-
lässlich des fünfzigjährigen Vereinsjubiläums im Monat
Juni zu veranstaltenden Festlichkeiten, die mit Empfang
der Gäste, einem Frühschoppen im Künstlerhause und
einer Festsitzung im alten Rathaussaale, auch noch eine
Art Fortsetzungdes diesjährigen Verbandstages der deutschen
Kunstgewerbe - Vereine in Hamburg in sich schliessen
sollen. §

Dresden. Über die Erfindung des Meissner Porzellans
und ihre erste Verwertung hielt Dr. Ernst Zimmermann am
4. März einen Vortrag im K. sächs. Altertumsverein auf
Grund zweier neuer Quellen, die in den letzten Jahren
wieder ans Licht gekommen sind und zum ersten Male
Gelegenheit geben, auch die keramische Seite dieser Ent-
wicklung genauer kennen zu lernen. Es handelt sich einer-
seits um ein die Arcana der Meissner Manufaktur ent-
haltendes Manuskript des 18. Jahrhunderts, das von Herrn
Bergrat Heintze in Meissen in der dortigen Kgl. Porzellan-
manufaktur aufgefunden worden ist, andrerseits um einen
mehrere hundert Seiten umfassenden Bericht an den König
August den Starken über die gesamte industrielle Thätig-
keit Böttger's bis zwei Jahre vor seinem Tode von der
Hand seines Schwagers und Mitarbeiters Steinbrück, das
im Besitze der Kgl. Porzellansammlung zu Dresden sich
befindet. Das Meissner Manuskript zeigt hierbei aufs
deutlichste, dass die Erfindung des Porzellans kein Zufall
war, vielmehr das Ende einer logischen Entwicklung, die
von den alchymistischen Versuchen Böttger's auf das kera-
mische Gebiet sich abzweigte. Aus dem Dresdner Manu-
skript lernt man dagegen die grossen Schwierigkeiten
kennen, mit denen Böttger bei Ausnutzung seiner neuen
keramischen Erfindungen zu kämpfen hatte. Ergänzt wurde
der Vortrag durch eine Reihe von Ergebnissen der ein-
gehenden Untersuchungen des reichen Bestandes früher
Meissner Porzellane der kgl. Porzellansammlung zu Dreden,
die unter andern auch zur Feststellung der wirklich aller-
frühsten Meissner Porzellane sowie der von Böttger schon
angewandten Farbenskala geführt haben. -|* +

DENKMÄLER

Schwerin i. M. Hier wurde am 1. April das vom
Bildhauer Wilhelm Wandschneider - Charlottenburg ge-
schaffene Bismarck-Denkmal enthüllt. -r-

1
 
Annotationen