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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 12.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.5772#0263

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Ateliers erhöht worden ist, haben sich diese fünf Ateliers
bereits als unzulänglich erwiesen. Fortgesetzt haben, ab-
gesehen von den vielen jüngeren preussischen Künstlern,
die sich ihrer Studien wegen in Rom aufhalten, verschiedene
Stipendiaten der Akademie bei weitem teurere Privatateliers
mieten müssen. Es erscheine unabweisbare Notwendigkeit,
in Rom ein deutsches Atelierhaus zu errichten. Seien doch
ähnliche Einrichtungen von Frankreich, Spanien u. s. w.
schon seit Jahrzehnten in Rom getroffen worden. Die
auf Anregung der Akademie schon vor Jahren bei der
Reichsregierung eingebrachten Anträge fanden damals nicht
die Unterstützung der übrigen deutschen Akademien.

Dieses ablehnende Verhalten der übrigen Akademien
ist jedenfalls nicht unberechtigt. Die Zeiten, wo es dem
jungen deutschen Künstler als höchstes Glück vorschwebte,
Rom und römische bezw. italienische Kunst an Ort und
Stelle studieren zu können, sind vergangen. Es wäre im
Gegenteil überaus wünschenswert, dass mit der Vergebung
der Stipendien die Studienreise nach Rom nicht unbedingt
verknüpft wäre. Auch Deutschland hat Kunststätten, an
denen es viel, sehr viel zu lernen giebt, und wenn schon
das Ausland in Frage kommt, so würde ein Aufenthalt
in Paris z. B. im Hinblick auf das moderne Kunst-
leben von nicht geringerer Bedeutung sein, als ein jahre-
langer Aufenthalt in Italien. In Bezug auf den alten
Studiengang, der aus den Zeiten der allein selig machen-
den Antike stammt, sollte man doch auch nicht allzu
konservativ sein, vielmehr dem Künstler grössere Freiheit
der Entschliessung gestatten! -r-

Monza. Am 29. Juli, dem Gedenktage des Königs-
mordes, ist an der Stelle der Unthat der Grundstein für
eine dem Andenken König Umberto I. gewidmete Kapelle
gelegt. In einer Parkanlage von einem Flächenraum von
goo Geviertmetern, die durch eine Allee mit der königlichen
Villa in Verbindung steht, wird sich die achteckige, mit
schwarzem und weissem Marmor bekleidete Kapelle auf
einem etwa zwei Meter hohen Marmorsockel erheben, zu
dem man von vier Seiten auf Stufen heransteigt. Die vom
König genehmigten Pläne des Baues lassen eine einfache,
klassische Linienführung erkennen. v. Q.

Lucca. Eine der wenigen bekannten Privatgemälde-
sammlungen Italiens hat eine Serie wertvoller Bilder an
Deutschland abtreten müssen. Kaiser Wilhelm hat ein
aus zwölf Teilen bestehendes Tempera-Deckengemälde der
im Besitz der Erben Lombardi befindlichen Galerie Mansi
erworben. Die zwölf auf Holz gemalten, reich und künst-
lerisch gerahmten Tafeln stellen die wichtigsten Begeben-
heiten des Alten Testaments dar, gehören dem 16. Jahr-
hundert an, und werden von dem Kunstschriftsteller Trenta
(Band 8 der Atti della R. Accademia di Belli Arti) dem
Luccheser Maler Giov. Pinotti zugeschrieben. Der für
15000 Lire abgeschlossene Kauf hat bereits die Zustimmung
des italienischen Unterrichtsministeriums gefunden. v. a.

Mai/and. Die Studien, welche die Gründe der Zer-
störung des Abendmahls von Leonardo da Vinci aufhellen
und Mittel darbieten sollen, ihr Einhalt zu thun, sind wieder
aufgenommen worden. Das astronomische Observatorium
stellt hygrometrische Untersuchungen an, um eventuell durch
Ventilation und Verringerung des Feuchtigkeitsgehalts der
Luft im Refektorium von S. Maria delle Grazie dem Ver-
derben entgegenzuarbeiten. Prof. Cuboni von der patho-
logisch-vegetabilischen Station in Rom beschäftigt sich mit
der Frage der Mikroorganismen, die seiner Ansicht nach
die Erreger der Zerstörung sind. Prof. Luigi Cavenaghi
endlich, der Leiter der Kunst- und Gewerbeschule in Mai-
land, ein bewährter Restaurator, wird auf einer kleinen
Stelle des Bildes den Versuch machen, die kleinen abge-

blätterten Ölfarbenpartikelchen wieder an ihrer Stelle zu
befestigen. v. a.

Rom. Aus der Kirche Santa Sabina auf dem Aventin
wurde in der Nacht vom 23. zum 24. Juli ein wertvolles
Ölgemälde, die Madonna del Rosario des Sassoferrato,
gestohlen. Die Grösse des Bildes ist 2X1,20 m. ^

Berlin. Wie die Nat.-Ztg. erfährt, hatte sich die Landes-
Kunstkommission bereits für den Ankauf des grossen hinter-
lassenen Gemäldes von Arnold Böcklin, »Die Pest", ent-
schieden und der Erwerb des Kunstwerkes für die National-
galerie schien gesichert, da — war es wieder mal nichts,
und die Schweizerische Kunstkommission kaufte es für
Böcklin's Vaterland aus den Mitteln der Gottfried Keller-
Stiftung ! -r-

VOM KUNSTMARKT

In Nr. 8 des laufenden Jahrganges der Kunstchronik
hatten wir die schöne Publikation von Prof. Max Schmid
über das Wespien'sehe Patrizierhaus in Aachen besprochen
und dabei bereits erwähnt, dass die Zerstückelung dieses
prächtigen Denkmals der Rokokokunst bevorsteht. Heute
sendet uns nun die Firma J. M. Heberle (H. Lempertz'
Söhne) in Köln eine Ankündigung der Versteigerung zu,
die im September statthaben wird, wenn es nicht vorher
gelingt, das gesamte Besitztum freihändig im Block zu ver-
kaufen. Wir werden auf die hervorragende Versteigerung
noch ausführlich zurückkommen.

BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE NEUE
WERKE

Fritz Wolff, Michelozzo di Bartolomeo (zur Kunstgeschichte
des Auslandes) Heft II. Heitz, Strassburg.

Emil Jaeschke, Die Antike in der Florentiner Malerei des
Quatrocento (zur Kunstgeschichte des Auslandes, Heft III).
Heitz, Strassburg.

A. Volkmann, Zeichnungen. Breitkopf & Härtel, Leipzig.

Hagen, Schriftmalerei. (Chem. techn. Bibl. 126.) II. Aufl.
Hartleben, Wien. 1.80

Tillmann-Overbeck, Der Heiligen Kreuzung. Jos. Roth,
Wien. —.85

Kobel, Verträge des Bildhauers. C. Heymann, Berlin. 3.—

Die Wandmalereien in der Waffenhalle des Schweize-
rischen Landesmuseums in Zürich. Orell Füssli, Zürich.

Angst, Schweiz. Landesmuseum, Zürich. 7. U. 8. Jahresber.
Orell Füssli, Zürich.

Grosse, Kunstwissenschaftliche Studien. Mohr, Frei-
burg i. B. 5.—

Alb. Grünwedel, Mythologie des Buddhismus in Tibet und
der Mongolei. 8.—

Anton Weber, Regenburgs Kunstgeschichte im Grundriss.
Habbel, Regensburg.

Willi. Zenker, Lehrbuch der Photochromie, neu heraus-
gegeben von Dr. B. Schwalbe. Vieweg & Sohn, Braun-
schweig.

L. Dimier, Le primatice. Leroux, Paris.
Georg Göthe, Joh. Tob. Sergel. Wahlström & Widstrand,
Stockholm.

Georg Göthe, Sergelska Bref. Iduns, Stockholm.

Benno Rüttenauer, Symbol. Kunst (Kunst der Neuzeit,
Heft V). Heitz, Strassburg. 3.—

Emanuel Löwy, Die Naturwiedergabe in der älteren griechi-
schen Kunst. Rom igoo. Loescher & Co.

Otto Wanckel, Die Sammlung des Königl. Sächsischen Alter-
tumsvereins zu Dresden. Dresden, Selbstverlag des
Königl. Sächsischen Altertumsvereins 1900.
 
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