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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 21.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.5952#0302

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Personalien — Wettbewerbe — Denkmalpflege

588

Kunstwelt mit Kundgebungen von Sympathie und Ver-
ehrung für den Verblichenen begleitet. -chm—

Einer der bekanntesten Zeichner des »Punch«, Linley
Sambourne, ist in London gestorben. Er war länger als
40 Jahre ein wichtiger Mitarbeiter des bekannten Witz-
blattes, ein unermüdlicher Beobachter der Natür, der keinen
Strich machte, ohne ihn vorher an der Wirklichkeit kon-
trolliert zu haben.

-f Der am 30. Juli 1834 in Eberbach in Baden geborene,
in München lebende Oenremaler Rudolf Epp ist in der
Nacht vom 8. zum 9. August in München gestorben.

PERSONALIEN

+ Manchen. Der Maler Karl Johann Becker-Gun-
dahl in Solln bei München ist zum Professor an der hie-
sigen Akademie der bildenden Künste, deren Ehrenmitglied
er schon seit einigen Jahren war, ernannt worden.

Der Dresdener Stadtbaurat Hans Erlwein wurde zum
königlichen Professor ernannt. Hans Erlwein ist ein ge-
borener Münchener.

-f- Nürnberg. Der Maler und Radierer R. Schiestl
wurde zum Professor an der hiesigen Kunstgewerbeschule
ernannt.

X Die französischen Auszeichnungen an Mitglieder
der Berliner Akademie der Künste, die anläßlich der
Ausstellung französischer Kunst des 18. Jahrhunderts im
vergangenen Winter erfolgt sind, haben jetzt die königliche
Bestätigung gefunden. Präsident Prof. Artur Kampf wurde
zum Kommandeur der Ehrenlegion, der Maler Prof. Hans
Herrmann und Prof. Dr. Amersdorffer, der Ständige Sekretär
der Akademie, zu Rittern der Ehrenlegion, Rechnungsrat
Heinrich Schöpple zum Officier de l'Academie ernannt.

Baron Descamps-David, der belgische Minister der
Wissenschaften und schönen Künste, Veranlasser der Aus-
stellung der »Belgischen Kunst des 17. Jahrhunderts« im
Brüsseler Cinquantenairepark, ist zurückgetreten. Sein
Nachfolger wurde Franz Schollaert, der bisherige Mi-
nister des Innern und Kabinettschef. a. r.

WETTBEWERBE
-f Straßburg. Die Stadt Straßburg veranstaltet einen
Wettbewerb (Preise 5000—500 Mark) zur Erlangung von
Entwürfen für eine Umgestaltung des Kleberplatzes.
Beteiligen können sich alle deutschen Architekten und In-
genieure.

Für den Neubau des Krankenhauses der barm-
herzigen Schwestern in Essen a. d. Ruhr war ein
Wettbewerb ausgeschrieben, in dem 57 Arbeiten einge-
gangen sind. Das Preisgericht erkannte je einen Preis
von 3500 Mark den Entwürfen des Elberfelder Architekten
Fr. Vogt und des Architekten Hans Rummel unter Mit-
arbeit von Adam Rummel in Frankfurt a. M. zu. Einen
Preis von 2000 Mark erhielten die Essener Architekten
Franz Oerardi und Peter Sistenich. Drei Entwürfe wurden
zum Ankauf empfohlen.

Für ein Bismarck-Denkmal in Pirmasens hat die
Jury folgende Entscheidung gefällt: Den ersten Preis er-
hielt Bildhauer Huber in Offenbach, dem zugleich die
Ausführung des Denkmals übertragen wurde. Den zweiten
Preis (1000 Mark) erhielt Bildhauer Bierbrauer in Wies-
baden, den dritten Preis (600 Mark) Bildhauer Jean Ed.
Dannhäuser in Berlin, den vierten Preis (400 Mark) Bild-
hauer Kraus in Berlin.

Für eine neue katholische Pfarrkirche der St.
Engelbertgemeinde in Essen-Ruhr wird ein Wett-

bewerb unter den Architekten von Rheinland und West-
falen zum 1. Dezember d. J. ausgeschrieben. Preise zu
3000, 2000 und iooo Mark stehen zur Verfügung.

X Für eine evangelische Kirche in Görlitz nebst
Doppel pfarrhaus wird ein Ideenwettbewerb bis zum
15. Oktober d. J. ausgeschrieben. Für Preise stehen 2500,
1500 und 1000 Mark zur Verfügung.

X Für den Neubau einer evangelischen Kirche in
Pankow bei Berlin wird unter den in Berlin und Vororten
ansässigen Architekten ein Ideenwettbewerb bis zum 1. No-
vember d. J. ausgeschrieben. Drei Preise von 2500, 1500
und iooo Mark sind ausgesetzt; der Ankauf weiterer Ent-
würfe für 500 Mark bleibt vorbehalten. Dem Preisgericht
gehören u. a. an: Baurat Büttner-Steglitz, die Geh. Ober-
bauräte Hoßfeld undSchultze, Geh. Baurat Krüger-Potsdam

DENKMALPFLEGE

Unter dem Titel »Denkmalpflege« erschien soeben
ein Auszug aus den stenographischen Berichten der Tage
für Denkmalpflege in Dresden 1900, Freiburg i. B. 1901,
Düsseldorf 1902, Erfurt 1903, Mainz 1904, Bamberg 1905,
Braunschweig 1906, Mannheim 1907, Lübeck 1908 und Trier
1909, den im Auftrage des geschäftsführenden Ausschusses
Geh. Hofrat A. von Oechelhaeuser herausgegeben hat
(bei E. A. Seemann in Leipzig). Der fertige erste Band
behandelt Vorbildungs- und Stilfragen, Gesetzgebung, staat-
liche und kommunale Denkmalpflege. In dieser zusammen-
fassenden Darstellung konzentrieren sich die Endergebnisse
der vielgestaltigen Diskussionen, die geführt worden sind,
und geben nun erst Übersicht und Klarheit über die Be-
strebungen auf den genannten Gebieten.

X Der Ankauf des alten Berliner Opernhauses
durch die Stadt ist nun so gut wie beschlossene Sache.
Die Verhandlungen haben dahin geführt, daß der Fiskus
das Bauwerk für 4V2 Millionen Mark (also zu wesentlich
günstigeren Bedingungen, als sie das frühere Angebot ent-
hielt) der Gemeinde Berlin überläßt, die das Knobelsdorff-
sche Opernhaus von 1743 zu einem städtischen Repräsen-
tationsgebäude umgestalten wird. Stadtbaurat Ludwig
Hoffmann hat bereits die ersten Entwürfe für diesen Um-
bau fertiggestellt, der hauptsächlich darauf ausgehen wird,
dem friederizianischen »Apollotempel« seine ursprüngliche
Gestalt wiederzugeben. Da das Opernhaus gerade hun-
dert Jahre nach seiner Einweihung, im Jahre 1843, von
einer schweren Feuerbrunst, die den Bau in vielen Teilen
fast bis auf die Grundmauern zerstörte, heimgesucht und
dann von Carl Ferdinand Langhans d. ]., dem Sohne von
Carl Gotthard Langhans (dem Erbauer des Brandenburger
Tores), wiederhergestellt wurde, ist jene anfängliche Ge-
staltung nur an wenigen Stellen intakt erhalten geblieben.
Hoffmann will, mit Zuhilfenahme alter Kupferstiche nach
dem Äußern und Innern des schönen Bauwerks aus der
Mitte des 18. Jahrhunderts, nach Möglichkeit auf Knobeis-
dorff zurückgehen. Das also restaurierte Gebäude soll
dann in späteren Jahren — natürlich erst nach Vollendung
der neuen königlichen Oper auf dem Krollschen Terrain
im Tiergarten — der Stadt als würdiges Empfangshaus
dienen, zugleich aber auch für künstlerische, wissenschaft-
liche und gesellschaftliche Veranstaltungen, für Kongresse
usw. zur Verfügung stehen. Diese Erneuerung des alten
Opernhauses durch Hoffmann werden die Berliner Kunst-
freunde um so lebhafter herbeisehnen, als augenblicklich
das schöne Bauwerk aus bühnentechnischen und Sicher-
heitsgründen in einer Weise »umgestaltet« wird, die einer
völligen Zerstörung seiner bisherigen Wirkung gleichkommt!
Ganz abgesehen davon, daß dieser Umbau fast eine Million
 
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