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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Pabst, Arthur: Schwäbische Kreisausstellung in Augsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0017

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Fiq. 1. Umrahmung der Platte eines Tragaltard.
Arlieit aus dem Maasthal, 13. Jahrhundert.

Die

schwäbische Kreisausstellung in Tlugsburg.

Von Arthur Pabst.

Mit Illustrationen von ls. L. v. Berlepsch.

Ein industriereicher Bezirk durs seldst iu unserer ausstellungs-
müden Zeit es iminer noch getrost nnternehmen, seine Leistungen
dem engeren nnd weiteren Vaterlande auf einer Ausstellung zn
zeigen, ohne Furchh dabei finanziell schlecht zu fahren. Das zeigte
wiederum die diesjährige Ausstellung in Augsburg, zu welcher sich
die Schwaben von diesseits und jenseits der Jller als gute Nach-
barn nnd Stammesbrüder vereinigt hatten. Die Ausstellung,
von dem leider zu früh verstorbenen Paul Koch aus Nnrnberg
mit gewohntem Geschick ins Leben gerufen, bot schon äußerlich
ein hübsches Bild. Jnmitten sehr geschmackvoller Anlagen, — welche
erhalten bleiben sollen - waren die verschiedenen Bauten ange-
ordnet: der „Ausstellungspalast" mit mächtigen kuppelgekrönten
Portalen und vorliegenden Hallen bildete mit der Maschinen-
halle und dem großen Gebände für die wechselnden landwirt-
schaftlichen Sonder - Ausstellnngen das eigentliche Ausstellungs-
terrain. Jn den davorliegenden Anlagen hatteu die dem leiblicheu
Genuß gewidmeten Eiurichtungen ihren Platz gefnnden; hier war
der Sicherheit wegen möglichst getrennt von den übrigen Bauten auch das massive Gebäude
der kunsthistorischen Abteilung errichtet.

Jm allgemeinen zeigen Provinzial-Ausstellungen, sie mögen im Norden oder Süden statt-
finden, so ziemlich dasselbe Gesicht, und vergeblich würde man auch in Augsburg nach beson-
deren Eigentümlichkeiten gesucht haben. Ein Goldschmied, welcher den bei den Landleuten der
Gegend üblichen Schmuck versertigt, oder Ulmer Zuckerbrot giebt eben einer Ausstellnng kein be-
sonderes Gepräge. Für fern Wohnende lohnt es heute nicht mehr, Provinzial-Ausstellungen
zu besuchen: Alles bewegt sich in demselben Formenkreise wie in der eigenen Heimat, fast nirgends
mehr eine Spur individueller Leistung. So auch in Angsburg: die zahlreichen und znm Teil
recht gut ausgeführten Wohnungseinrichtungen hätten ebensogut im Norden hergestellt sein
köunen, die Silberschmiedearbeiten nicht minder. Hervorzuheben wären hier uur die vortrefflichen
Kupferarbeiten von F. T. Kusterer in Augsbnrg, deren breite Formeu sich dem Material in
glücklicher Weise anschmiegen.

Von nicht zu unterschätzendem Wert sind die Provinzial-Ausstelluugen dagegen für die Pro-
vinzen selbst; sie zeigen den meisten Bewohnern überhaupt erst, was eigentlich „zu Hause" alles
 
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