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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Pabst, Arthur: Schwäbische Kreisausstellung in Augsburg
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0025

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16

Bücherschau.

Nördlinger Arbeit ncich Zeichnnngen des Meisters
Math. Gerung van Lauingen von hohem Jn-
teresse.

Eine sehr schöne und umfassende Sammlung
von Gläsern gehörte gleichfalls dem Fürsten
Fugger - Babenhausen. Zahlreiche Venezianer
Gläser, zum Teil in Deutschland mit den Wap-
pen von Augsburger Geschlechtern emaillirt,
sind heute noch Zeugen des einst mächtigen
Handelsverkehrs zwischen Augsburg und der
Lagunenstadt. Eine Reihe geschliffener Gläser
des 18. Jahrhunderts, nach Ausweis der Wap-
pen gleichfalls alter Familienbesitz der Fugger,
wurden als Augsburger Arbeit angesprochen.
Von höchster Schönheit waren zwei Glasgefäße
mit Silberornamenten unter Glas am Ende
des 18. Jahrhunderts iu Goldbronze montirt.
Verhältnismäßig wenig bot die keramische Ab-
teilung: eine Gruppe von Künersberger lehrte
nichts Neues, viel hat eben die Fabrik nicht
geleistet. Dagegen ragte ein Teller der Gög-
ginger Fabrik (Fig. 7) in ungewöhnlicher Weise
hervor. Einige Majoliken von Urbino zeigen

wie nicht selten deutsche Wappen, darunter öfter
das der Fugger; auch deutsche Faiencen mit
Wappen schwäbischer Familien waren vorhan-
den. Eiu kostbares Stück deutscher Faience
besitzt das Museum zu Kaufbeuren: einen Pokal
in Gestalt einer Eule, vorn an der Brust ein
Wappeu von 2 Löwen gehalten, blau und weiß
zum Teil mit Gold bemalt, 16. Jahrhundert.

Umfangreich und gut arrangirt war die
Abteilung der graphischen Kunst, welche einen
ganzen Saal füllte: eine Besprechung derselben
würde aus dem Rahmen dieser Blätter fallen.

Ein reiches Bild deutscher Kulturgeschichte
entrollte sich an einer der Hauptstätten deutscher
Kuust vor unseren Augeu; kaum je zuvor ge-
währte eine andere Ausstellung einen so ge-
naueu Einblick in die umfassende gewerbliche
Thätigkeit einer deutschen Stadt, den Einfluß
eines edlen Bürgerhauses auf die Entwickelung
derselben und die Wandlungen im Laufe der
Jahrhunderte. Dieses große Verdienst wird
auch die Ausstellung in dauerndem Andenken
erhalten.

Vücherschau.

i.

pflanzenstudien nach der Natur. Zeichnungeu
und Malereien, ausgeführt in der kunst-
gewerblichenFachzeichenschule zuPlauen i.V.,
unterLeitung desHerausgebers Prof.Richard
Hofmann, 30 Photographien. — F. E.
Neuperts Verlag, Plauen 1886.

L. 8. Prof. Hofmanns Blätter und
Blumen sür Flächendekoration fand vor
kurzem bei den Fachgenossen, besonders wegen
des darin bewiesenen pädagogischen Taktes, gute
Aufnahme und ist auch in diesem Blatte aner-
kennend besprochen worden. Das vorliegende
neue Werk bildet eine Ergänzung des früheren,
insofern es zeigt, was die Schüler Hofmanns
im Zeichnen nach der Natur leisten und auf
welchem Wege so gute Ergebnisse erreicht wur-
den. Nach Hofmanns Lehrverfahren, welches
uns als das einzig richtige erscheint, hat der
Schüler in eingehendster Weise die Pflanze zu
studiren; der Lehrer hat ihn gewissenhaft in

den Geist der Natur und ihrer Organismen
einzuführen, damit das Darzustellende wirklich
erst den Weg durch den Verstand gemacht habe.
Erst dann, nach langen Studien darf zur Ver-
eiufachung der Natur, zur dekorativen Darstel-
lung geschritten werden. Das ist genau der
Weg der berühmten Meister der Lyoner Blu-
menschule, deren Studienarbeiteu uns völlig
mustergültig erscheinen. Falsch dagegen erscheint
es, den Schüler sofort dekorativ, d. h. in ver-
einfachter Behandlung und Farbengebung malen
zu lassen. Dabei kann nicht viel mehr heraus-
kommen, als ein unkünstlerischer Abklatsch der
Natur. Die vorliegeuden Photographien liefern
den Beweis für die Richtigkeit der ersterwähnten
Methode. Zwar fehlt viel von der eigentlichen
Wirkung der Studien in Farbe, wie wir fie s- Z-
auf einer Ausstellung in Dresden sahen, aber
die künstlerische Auffassung tritt um so mehr
hervor, die interessante und liebevolle Beobach^
tung der Natur zeigt sich schärfer in der feinen
Behaudlung der Blätter, und die Komposition
 
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