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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Pabst, Arthur: Beiträge zur Geschichte der Kunsttöpferei, [10]: Faiencefabriken zu Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0204

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APPNkationSarbcit 17. Jahrh. Kuitstgewcrbemuseum zu Leipzig.

Äeiträge zur Geschichte der Kunsttöpferei.

x.

Faiencefabriken zu Nürnberg.

Von Arthur j?abst.

Mit Abbildungen.

August Demmin hat im „Ouicls äs I'umu-
ksnr äs fuisnoss st xoroslninss" zuerst auf
eine Faiencefabrik zu Nürnberg anfmcrksam
gemachh (4. Aufl. 1877 I S. 260 ff.) deren
Geschichte er auf Grund von Mitteilungen des
Stadtarchivars von Nürnberg Dr. Lachner,
von ihrer Gründung bis zur Auflvsung im
Jahre 1850 kurz vcrfvlgt. Auch führt er
einige mit Sicherheit jener Fabrik angehörige
Stücke an, ohne Abbildungen odcr Marken
derselben zu gcben. Kurz wiederholt und ein
ivenig genaucr sind die Angaben von Essenwein
im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit
XXIV (1877) S. 67 ff.. anch hier ohne Ab-
bildnngen und Marken,

Jm Ganzen ist durch die genannten Unter-
suchungen die urkundliche Geschichte der Fabrik
festgestellt-, im Folgenden soll dicselbe an dcr
Hand erhaltener Denkmäler erweitert und illu-
striert werden.

Die Fabrik, welche sich in der Karthäuser-
gasse zu Nürnberg gegcnüber dcm jetzigen Ger-
manischen Museum befand, wurde im Jahre
1712 gegründet. Sie nannte sich auf den gleich
zu erwähneuden Urkunden „eine Porcelaine-
Fabrigne," vbwohl sie bis an ihr Ende aus-
schließlich Faience nnd zwar blau-weiße Faience
vcrfertigt hat: cin im Vvrigen Jahrhundert oft
vorkomniender Gcbrauch. Begrüudcr der Fa-
brik waren zwei Münner sehr uugleichen Alters:
Christoph Marx und Johann Konrad
Nomedi. Die drei wichtigsten Dokumcnte zur
Geschichte dieser Fabrik, deren zwei: große ovale
Faienceplatten (0,56 in hoch, 0,45 in breit) mit
den Pvrtraits jener beiden Männer in Blau-

malerei, wir auf unserer Tafel reprodnzieren,
bcsitzt das kgl. Kunstgewerbc-Musenm zu Berlin.
Die Platten sind von einem schmalen Rundstab
mit wenig Ornament umrahmt; die Porträts
sind flott niit dem Pinsel hingeworfen, der
Hintergrund offcnbar sehr schnell gestrichen: die
Lichtdrncktafel wird anch diesen technischen Ein-
zelheiten gerecht. Auf der Rückseite trägt jede
der beiden Tafeln eine Jnschrift, welche bereits
Demmin überaus fehlerhaft publiziert hat; aus
ihm ist sie dann in andere Markenbücher
übcrgegangen. Eine bessere Umschrist findet
sich bei Essenwein a. a. O.; hier die erste zu-
verlässige. Das Porträt des alten Mannes
(rechts auf der Tafel) zeigt folgende Jnschrift:

Herr

Christvph Marx Anfüngcr
dieser alhiesigcn Nürnbergischcn Loros-
laius Uubsrigus ^üo 1712 Xstutis suus 60.

(IsorZ Uisba.e1 lluubsr

Liuxit

ustutis 8UU6 20

§ ä. 22 Xövsiubsr Xuuo 1720.

Auf der Rückseite der Platte links steht:

Herr

Johann Conradt Romedi
Anfänger dieser alhiesigen korssluius b'ubsrigus
X 1712

Jn Gott verschieden X 1720 uetutis suus 16
Nürnberg.

Georg Michael Taubcr. — Bemalht (sio!)

Xüo 1720
7 d. 22 Novcmber.
 
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