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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Pabst, Arthur: Beiträge zur Geschichte der Kunsttöpferei, [10]: Faiencefabriken zu Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0205

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Beiträge zur Geschichts der Kunsttöpferei.

173

Das dritte wichtige Dakument dcr Fabrik
Mie Gedenkplatte von Faience, ursprünglich
Piadratisch (0,24 in) jetzt mit abgeschragten
^ bestimmt, irgeudwo eiugemauert zu wcr-
tvie die jetzt abgeschlagenen Ansätze an dcr
^^ite beweisen. Eiu breiter Rand mit
^ anthus nmrahmt die Platte; in der Mitte
o^'gt ein ovales Feld das Wappeu dcr Familie
''ainedi (2 gegeneinander gekehrt stehende Lvwen,
'O' eine mit Schild nnd Hellebarde, der andere
'nit crhabcnem Schwert — vergl. Abb. 1) mit
>°lgender Umschrift:

Wir erseheu aus diesen vier Denkmälern
daß im Jahre 1712 zu Nürnberg eine Porce-
laiue-Fabrique begrnudet wurde, — es ist stets
von di eser alhiesigen Fabrik die Rede — be-
gründet vou zwei Münuern, deren eiuer da-
mals 52, der audere kaum 9 Jahre alt war;
letzterer kann also wohl kanm erustlichen An-
keil an der Gründuug, wie überhanpt an dem
Betrieb gehabt haben, denn er starb bereits
im Jahre 1720; kurz nach seinem Tode, noch
in demselben Jahre ist das nns erhaltene Por-
trät gemalt. Jm Wesentlichen wird also die

Fig. 1. Faicnce-Teller aus der Fabrik von Nomcdi in Nürnberg.
Knnstgewerbe-Mnsenm zu Berlin.

^ Herr Johaun Conrad Romedi Aufäuger
"ser alhiesigen Uoroskg.ins UabsriAS ^no
l' t 2 in Gott verschieden. 1720 ^stntis srmo

l!in anscheinend ähnliches Stück (plagna
laitzngg ü sMg.il stgnnikäre blgno) besitzt Dem-
""n; es zeigt tzgA Wappen der Familie Marx
'"'t der Nmschrift (Demmin I S. 262):

Herr Christoph Marx, Anfänger der all-
Ü^sigeu Porcelaine Fabriqnc natus 1660, den
o Decemb. deuatus anuo 1731 den 18 März.

Fabrik von Marx geleitet worden sein, der im
Jahre 1731 im Alter von 71 Jahreu starb.
Zugleich lernen wir einen Maler, wir dürfen
wohl aus dcm Umstaud, daß sich die Besitzer
der Fabrik von ihm porträtiercn ließen, an-
nehmen, den tüchtigsten der Fabrik kcnueu:
Georg Michael Tanber, damals (1720) 20
Jahr alt.

Man hätte also anzunehmen, daß die Fa-
brik ein Kompagniegeschäft gewesen sei, nnd
müßte auch erwarten, daß ihre Erzeugnisse in
cntsprcchender Art bezeichnet seien. Bis vor
kurzem war aber an dcrartigen Prodnkten uur
 
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