Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

DOI Artikel:
Gurlitt, Cornelius: Aus den sächsischen Archiven, [4]: Golschmiede des 16. Jahrhunderts am sächsischen Hofe
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0210

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Von einer italienischen Truhe detz 16. Jahrhnndcrt.

Aus den sächsischen Archiven.

von Lornelius Gurlitt.

III?)

Goldschmiede des 16. Iahrhunderts am sächsischen hofe.

Jäger, Jonas, Goldschmied zuAugsburg,
ichlug am 30. Nov. 1584 ein neues Gold-
Waschwerk zum Ankanf vor (Kop. 492, Fol. 336).

Jamitzer, Wenzel, über seine Beziehun-
l>en ist im Kunstgewerbeblatt I, S. 51 gehandelt.

Italianus, Matteus, Goldzieher, erhielt
üm 13. Mai 1570 von der Gemahlin Kurfürst
Augusts, Anna, eine Empfehlung an ihren
Bruder, den König von Dänemark, weil er
»als ein srembling vnd künstler", nachdem er
^ei ihr etliche Jahre gearbeitet habe, wieder
nach Dänemark zurückkehren molle (Kop. 356^,
Fol. 441).

Köhler, Stentzel, Goldschmied aus
^chneeberg, lieferte für eine Kirche 1554 et-
llche Kirchenkleinodien, welche Eustachius von
Harrach stiftete, jedoch nicht bezahlte. Am
20. Dez. 1567 bittet er den Kurfürsten ihm zu
seinem Gelde z>i verhelfeu (Kop. 345, Fol. 87).

Kramer, Hieronimus, Juwelier aus
Dresden(?), wurde am 1. Febr. 1575 als „ju-
bilir" bestallt und soll als solcher Geschmeide
kaufen und schätzen, damit der Kurfürst durch
solches Kaufmannsgut nicht übervorteilt wcrde
(Bestall. 1575, Loc. 33342, Fol. 345). Am
15. März 1578 erhielt er auf seine Bitte
200 Fl. Vorschuß (Bestall. 1576 — 81, Loc.
33 342, Fol. 542), am 16. Sept. 1592 bittet
er abermals um Vorschuß (Kammersachen15912,
111- Teil, Loc. 7297, Fol. 160), 1592 berichtet
er über Edelsteinpreise (Kammersachen 1591/2,
Hl. Teil, Loc. 7297, Fol. 427), 1595, am
31. Okt. schätzt er eine Arbeit des Hans Dürr
ob (Kammersacheu 1595, Teil IV, Loc. 7303,
Fol. 126).

Kriebel, Valteu, Goldschmied zu Frei-
berg, erhielt am 20. März 1588 98 Fl. für

Erzstufeu mit in Silber gefertigten und ver-
goldeten Füßen nnd Schmelz (Jnvent. 1541
bis1662, Loc. 8694). Er hatte1591 Schwierig-
keiten das Meisterrecht zu erlangen (Kop. 573,
Fol. 21), so daß der Kurfürst am 10. Okt.
befahl, ihn nicht mutwillig in seinem Handwerk
zu stören (Kop. 558, Fol. 253).

Kühn, Peter, Goldschmied, erhielt am

22. Febr. 1589 deu Nest „was das sylberue
regiment vber die 500 Fl., die Hanß Klauß
Rußwurm, stadthaubtmann zu Dreßden, dartzu
empfangenn, gestehet 8 Fl. 11 Gr." ausgezahlt
(Jnvent. 1541—1662, Loc. 8694). DieSachlage,
welche diesesSchreiben berührt, ist mir nicht klar.

Lehmanu, Gregor, Goldschmied zu
Dresden, verkauft 1586 sein Haus, weil der
Grund desselben zum Stallhofbau vcrwendet
werden soll (Stall- und Harnischkammerbau
1586/9, Loc. 4452, Fol. 1).

Leucker (Lenck), Hans, Goldschmied zu
Nürnberg. Diesen schon als hervorragend be-
kannten Meister habe ich im Dresdener Haupt-
staatsarchiv zwei Mal genannt gefunden. Am

23. Fcbr.(?) 1572 erhielt Büchner den Auf-
trag, Lencker von Nürnberg nach Dresden mit-
zubringen. Derselbe hatte ein perspektivisches
Kunstbuch nebst den zugehörigen Jnstrumenten
eingesendet, welches der Kurfürstiu Anna sehr
gefallcn hatte. Diese trug „nicht einen geringen
lust vnd naigung zu solcher reißkunst", da sie
nach seinen Angaben leicht zu erlernen sei
(Kop. 367, Fol. 428). Lencker kam wirklich
nach Dresden. Aber der Graf von Gerkau,
Kastellan zu Posen, hatte bei ihm einen Streit-
kolben oder ein Zepter von schönem Jaspis
bestellt, den er nun, da Lencker an der Arbeit ver-
hindert war, bei Beuntter machen lassen wollte.
Die Kurfürstin selbst bat den Grafen am
29. Mai 1572 schriftlich die Arbeit bei Lencker

26*

') Vergl. Kunstgewerbeblatt II, S. l9ff.
 
Annotationen