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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Kunstgewerbliches aus München, [3]
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0098

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Kleine Mitteilungen.

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angemessene Verbreitung finden werden. Jst
äuch da und dort noch jene Freiheit der Be-
handlungsweise nicht erreicht, welche die alten
Majoliken mit ihrer verhältnismäßig bescheidenen
Palette erreichen, so ist doch damit, besonders
ü>eil die Preise niedrig sind, der Dekoration
^on Jnnenräumen ein neues, ganz wesentliches
^lied angereiht worden, das in mannigfachster
^Leise seine Verwendung findcn mag. Wünschens-
tvert erscheint es alterdings dabei, daß der
Malerei unter Glasur, die ja allein charakte-
vistisch für das Material ist, nicht mehr nach

dem Brande dnrch Auftrag von Porzellanfarben
nachgeholfen würde, nm z. B. einen völligen
Fleischton statt der einfachen gelben Schatten
zu bekommen. Ebenso dürften sich bei den
landschaftlichen Teilen etwas weniger schwere
Farben empsehlen, da diese der figürlichen Kom-
Position weh thnn, ja sie stellenwcise geradezn
erdrücken. Einzelne Exemplare dieser Platten
jedoch dürfen wohl als mnstergiltige bezeichnet
werden. Die Darstellungen sind meist alten
Meistern entlehnt, und die Naivetät derselben
ist oft recht glücktich nachgcahmt.

Rleine Mitteilungen.

Vereinc und Musecn.

Brünn. DasMährischeGewerbemuseum
soeben seinen „Direktions-Bericht für das Jahr
t 885/88" ausgegeben. Derselbe enthält neben den
nllgemeinen Mitteilungen eine Anzahl statistischer Ta-
^ellen, welchs in übersichtlicher Anordnung das Ge-
^eihen und die Ausdehnung des Museums nach allen
^eiten hin seit 1875 erkennen lassen, namentlich den
ichnellen Aufschwung unter dem jetzigen Direktor Pro-
welcher seit 1884 an der Spitze steht, illustrirsn.
^as Museum als Privatinstitut zieht seine Mittel aus
den Beiträgen der „Stifter, Mitglieder, Teilnehmer und
Autznisßer", wie außerordentlichen Beiträgen von Staat,
^andschaft, Jnstituten und Korporationen. Die Zahl
^r Sammlungsobjekte beträgt 5730 Nummern im
^erte von 52161 sl. Wührend an Sammlungsobjekten
den ersten 8 Jahren nur sür ca. 20 000 fl. gekauft
vnd geschenkt wurden, wurden in den letzten 4 Jahren
allein für mehr als 30 000 fl. kaufs- oder geschsnkweise
krworben. Der Besuch des Museums stieg von
^Ogg ^m ersten auf 60000 im letzten (12.) Jahre; die
^^suchsziffern der letzten 4 Jahre sind stets größer ge-
worden. Jm Ganzen wurde das Museum seit seinem
^lährigen Bestande von 349875 Personen besucht,
^ denen die Gewerbetreibenden erfreulicher Weise
aas größte Kontingsnt stellten. Der Besuch der Bi-
^wthek, die 1650 Werke und 7000 Einzelblätter ent-
^alt, betrug 1886 — 4288 Personen. Seit letztem
^ahr läßt tzas Museum illustrirte Museal-Mitteilungen
^scheinen, welche mährischen Tagesblättern beigelegt
werden. Ein besonderes Verdienst hat fich das Mu-
^uin durch Veranstaltung von Spezialausstellungen
orworben, über deren wichtigere auch im Kunstgewerbe-
mtt direkt berichtet ist oder deren Publikationep ein-
hohend besprochen sind.

. llä. Frankfurt a. M. — Die Kunstgewerbe-
^ iuie des Mitteldeutschen Kunstgewerbe-
ö» Frankfurta. M. eröffnete am 17. Januar
I 3. eine Fachklasse für ornamentale und
^Lürliche Holzbildhauerei, für welche in Herrn

C. Ludw. Sand aus München eine bewährte Lehrkraft
gewonnen ward. Sie bezwsckt mit dieser Einrichtung,
den Holzbildhauern, welche bei der im Gebiet des
Vereins so lebhaft blühenden Möbelindustrie be-
schäftigt sind, Gelegenheit zu einer höheren fachgemäßen
Ausbildung zu geben, und hofft damit nicht nur einem
häufig ausgesprochenen Wunsche zu entsprechen, son-
dern auch mittelbar auf die mitteldeutsche Möbel-
industrie fördernd einwirken zu können. Weitere
Auskunft erteilt Herr Professor Luthmer in Frank-
furt, Neue Mainzsrstraße 40.

I,. Aus Frankfurt. Übsr das Schicksal der Mayer
Karl von Rothschildschen Sammlung bin ich
endlich in der Lage, Jhnen Zuverlässiges mitteilen
zu können. Derjenige Teil derselben, welcher auf dem
Landgute „Günthersburg" aufbewahrt wurde, und
im wesentlichen die großen Prunkstücke, überhaupt
Gsfäße in Silber, Limoges-Arbeiten, Pietra-dura-
Möbel rc. umfaßte, ist untsr fünf Erben des Barons
verteilt worden, nachdem durch zwei Sachverständige
ein kurzes Jnventar aufgestellt und eine relative
Wertteilung vorgenommen war. Von diesen Erben
wohnen drei in Paris, einer in London und eine, die
unverheiratete Baroneß Luise, in Frankfurt. Die
nach außsn fallenden vier Fünftel dürften schon an
ihre Bestimmungsorte verbracht wordsn sein. Der
zweite Teil der Sammlung, den man hinsichtlich
des Wertes als den bedeutenderen bezeichnen kann,
war bisher im Stadthause aufgestellt und umfaßto
sämtliche Bijouterien (darunter allein ca. 120 der
schönsten Renaissanceanhängsr), die Arbeiten in Berg-
krystall, Elfenbein, kleinere Emaillen, Buchsbaum-
schnitzereien, Piqusarbeiten, und endlich die ca. 600
Stück umfassende Dosensammlung. Alle diese Gegen-
stände sollen nach dem Beschluß der Baronin-Witwe
zu einem Museum vereinigt werden, welches in den
Parterresälen des Stadthauses seine Aufstellung finden
und durch den Anteil der hier lebenden Tochter an
der zuerst erwähnten Günthersburg-Sammlung auch
nach der Richtung der größeren Gold- und Silbep-
arbeiten ergänzt werden wird. Auch sind einige be-
 
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