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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Graul, Richard: Kunstgewerbliche Streifzüge, [4,2]: Bemerkungen über Möbel des 17. und 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0058

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Fig. 1. Boullc-Kabinct. Llotzilior natioual zu Paris <Nr. 70).

Kunstgewerbliche ^treifzüge.

von Nichard Granl.

Mit Jlliistrationen.

IV. Bemerkungen über Nöbel
2. Boulle und

Wnhrend nn Stütz- und Tischmöbeln aus
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die
Reliefschnitzerei im Schwunge blieb, erfuhr, wie
wir bereits bemerkten, die Flächendekoration an
Kastenmöbeln, an Schränken, Kommoden und
ähnl. eine künftlerische Ausbildung, wie sie be-
deuteuder nirgends wieder erreicht worden ist.
Der Name des berühmtesten Ebeuisten in der
Zeit des Louis XIV, der Name Boulle's be-
zeichnet in umfassendstem Sinne den Höhe-
punkt aller auf diesem Gebiete angewandten
Verfahren. Gewiß hat der erste Kunsttischler des
königlichen Hauses die Metallinkrustation in
ihrer Anwendung auf das Mobiliar ebensowenig
erfunden wie die Holzintarsia. Beides sind alte

des s7. und s8. Iahrhunderts.

Boulle-Möbel.

Techniken, waren fast überall heimisch im Orient
wie im Occident. Die Kunst verschiedenfarbige
Hölzer, seien es uatürliche oder künstlich getönte,
in Möbel einzulegen, war zu Beginn des 17.
Jahrhunderts namentlich in den Niederlanden
weit verbreitet. Aus ihren überseeischen Ko-
lonien bezogen die Holländer das kostbareMaterial
(bois clss tlss) in reicher Menge und entfalteten
in der Bearbeitung desselben jene ungemeine
Geschicklichkeit, welche Colbert so wohl zu schätzen
wußte, daß er namhafte Holzmosaicisten wie
Golle und Vordt an die Gobelinsmanufaktur
heranzog. Die holländische Holzmarqueterie
strebte nach der flächenhaften Wiedergabe natura-
listischer Blumen, verwertete neben den ein-
 
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