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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0028

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Kleine Mitteilungen.

19

->°e»n so fein würden sie in Limbach nicht gefertigt" (!),
Und so niußte es diesmal bei einer bloßen Verwarnung
°leiben.

Jch weiß nicht, ob Geschirr mit den angegebenen
3eichen sich hier und da in Sammlungen befindet;

Muß ja dem Meißener ähnlich sehen, denn mit der
^sicht zu täuschen, wurde es unzweifelhaft angefertigt.
<>edenfalls wollte ich diese Vorgänge — nach den im
^elpziger Ratsarchiv befindlichen Akten — kurz mit-
lsilen, nm die Herkunft derartigen Geschirrs, wenn
Uch irgendwo Stllcke erhalten haben sollten, nachzu-
weisen.

Leipzig. G. wustmann.

Den dankenswerten Mitteilungen des Herrn G.
Wustmann möchte ich hinzufügen, daß Porzellane mit
Rudolstäbter Marke und dem falschsn sich öfter
'"r Handel finden, einzelne Stllcke auch im hiesigen
Kunsigewerbemuseum. Von Limbacher Nachahmung
°°r Meißener Ware ist mir nichts vorgekommen, doch
'st °s mehr als wahrscheinlich, daß unter den
lchlechteren Meißener Porzellanen — und deren giebt
°s genug — derartige Fälschungen unerkannt sich be-
uuden. Das Rudolstädter Porzellan mit gekrsuzten
^iabeln markirt ist durchschnittlich so schlecht, daß es
"ur in einer Zeit, welcher das Fabrikat überhaupt
^°U n>ar und die zwischen gutem und schlechtem
E°rzellan noch nicht zu unterscheiden vermochte, zu
Däuschungen benutzt werden konnte. Dagegen finden
U.ch Stücke mit dem angeblichen W, also Wallendorf,
°>e allerdings auch heute noch neben Meißener Por-
iellanen mittlerer Qualität stehen. Es wird mir da-
urch zweifelhaft, ob das gewöhnliche als Wallen-
°rfer Geschirr gehende Porzellan, welches aus grober
Ichwerer Masse besteht, mit deutlichem markirt und
'"eist ,nit Purpur roh bemalt ist, wirklich gleichen
rsprungs mit dem erwähnten „falschen Meißen" ist:
>° Bezeichnung dieser Ware als „Wallendorf" ist
'lleines Wissens nie sicher festgestellt.

Berlin.

A. Pabst.

Killinger, Glasschneidcr zu Nürnberg.

. k. Je seltener es möglich und je schwieriger
sst, geschnittene Gläser des 18. Jahrhunderts einer
bestinnnten Werkstatt zuzuteilen, um so nötiger erscheint
jeden auch noch so kleinen Beitrag, der dies ge-
'^tet, zu veröffentlichen. Jm hiesigen Kunsthandel
ich vor kurzem einen geschliffenen Deckelpokal
°m hoch), d„ Fuß slach, Schaft gedreht; aus der
^orderseite Brustbild des Herzogs Christian von
uchsen-Weißenfels u. v. soiinis-ii^n v s. vux s^xoy.

A.-i ^ rv.j auf der Rückseite die gefiügelte Fama
" bie Posaune stoßend, aus welcher in Wolken der
hervorkommt, hinten drei ovale Schilde
'u Wappen und Namenszug (drei verschlungene 6).
^uf Deckel die Jnschrift in Bändern: I-suooxs-
>» Skenlars altsrnm sanvts ao larZs esledrans,
" welchcr die Jahreszahl 17,2 (oder 1717) steckt.

Auf den Fuß gravirt: „2iM»rAei- /es. 2Vonrö." Die
Arbeit ist geschickt und flott, das Stück gehört zu den
besseren Gläsern dieser Art. Der Schnitt ist größten-
teils matt, doch an einigen Stellen (Flllgeln der
Fama, Namenszügen) auch glünzend gehalten. Welches
Jubiläum Weißenfels (I-sneoxstra.) damals feierte,
habe ich nicht gefunden. Christian regierte 1712
—I7Z6.

llil. — Auktion Felix. — Die Auktion der
Kunstsammlung des Herrn Eugen Felix wird am
25. Oktober und folgende Tage in Köln stattfindsn.
Die Sammlung, durch die Publikation der Herrn
Börner L von Eye hinlänglich bekannt, hat in dem
Auktionskatalog, welcher von Herrn H. Lempertz jr.
sachkundig angefertigt ist, noch einmal eine Publika-
tion erfahren. Jedenfalls wird die Sammlung künftig
nach diesem Katalog cittrt werden, da die frühere
Publikation keine Nummern hat! Der Katalog ist
mit einem sür Deutschland ungewöhnlichen Reichtum
ausgestattet, so daß fast alle wichtigeren Stücke ab-
gebildet sind; auch ist ziemlich bei allsn anderweitig
abgebildeten Objekten die Abbildung citirt. Herr
Lempertz hat durch diesen Katalog der Sammlung
Felix ein schönes Denkmal gesetzt, wie früher schon
den Sammlungen Paul, v. Parpart, v. Berthold,
an welche heute leider nur noch die Kataloge erinnern.

Zu den Taseln.

A»s dcm Leipzigcr Kunstgcwecbcmuscum

gedenken wir imLaufe des begonnenenJahrganges eine
Anzahl der intercssantesten Gegenstände in Abbildung
zu geben und beginnen mit einem Schubkastsnschrank,
Tiroler Arbeit des 17. Jahrhunderts, der sich durch
seinen ungemeinen Reichtum an eingelegtem Zierwerk
auszeichnet. Unser Farbendruck giebt eine der inneren
Flügelthüren wieder. Jn einem der nächsten Hefte
werden wir eine Gesamtansicht und weitere Einzel-
heiten desselben Möbels veröffentlichen, welches eine
große Menge ornamentaler für die verschiedensten
Zwsige des Kunsthandwerks verwendbarer Motive
enthält.

Das Augsburger Modelbuch.

Die auf der zweiten Tafel wiedergegebenen beiden
Muster sind dem von August Steyner in Augsburg
1534 gedruckten Modelbuch entnommen. Das Buch
ist nur in einem Exemplar bekannt, welches sich im
Kunstgewerbemuseum zu Leipzig befindet. Dasselbs
enthält eine Fülle ganz allgemeinen Ornaments, in
dem jeder Kunstindustrielle brauchbares Material
finden wird. Die Redaktion beabsichtigt das ganze
Buch (29 Blatt) allmählich im Kunstgewerbeblatt zu
publiziren. Das nächste Heft wird dazu einen ein-
leitenden Artikel bringen, auf welchen wir im voraus
verweisen.

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