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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0114

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94

Bücherschau,

des, Baues. Besonders dankenswert erscheint
die Würdigung der Reliefbilder in den Fül-
lungen der Saaldecke, Ein köstlicher Humor
spricht ans diesen Tierscenen, in welchen z. B.
die Hasen den Spieß umkehren und siegreich
den Jäger überwinden. Aber gleichzeitig offen-
baren dieselben einen merkwürdigen frischen
Formensinn und eine gediegene Technik. Zu
der Geschichte der deutschen Kunst im 16. und
17. Jahrhundert haben die Verfasser einen
schätzbaren Beitrag geliefert und an einem Bei-
spiele wieder dargethan, wie unrecht man thut,
wenn man Gotik und Renaissance in deutschen
Ländern scharf scheidet und das Aufbrechen

von der vor ca. 20 Jahren eingegangenen
Porzellan - Manufaktur in Wien entfernen, je
mehr die mündliche Tradition — die an solchen
Staatsanstalten mehr bedeutet als anderswo —
erlischt, um so dringender und berechtigter war
das Verlangen nach einer Fixirung der Ge-
schichte dieses Jnstituts, bevor es zn spät ist.
Bringt das vorliegende Werk somit gewissermaßen
ein großes Unternehmen zum Abschluß, indem
es ihm ein bleibendes Denkmal setzt, so ist es
zugleich bestimmt, das erste Glied einer neuen
Reihe von Pnblikationen des Österreichischen
Museums zu bilden, desjenigen Jnstituts, wel-
ches in gewissem Sinne die Erbschast der

RathauS zu Basel, Gitter vom Fallbrückengang,

einer freieren profanen Knnst aus der gotischen
halbkirchlichen Hülle unbeachtet läßt, Man
spricht so viel von einem Übergangsstile im
Anfange des 13. Jahrhunderts, hier um die
Wende des 15, Jahrhnnderts tritt uns derselbe
ganz anders dentlich und einflußreich entgegen,

tl. 8.

V.

^acob v. Falke. Die k, k. Wiener Porzellan-
Fabrik. Jhre Geschichte und die Samm-
lung ihrer Arbeiten im k. k. Österreichischen
Museum. Gr. 4°. Mit 17 Tafeln Ab-
bildungen. Wien, C. Gerolds Sohn, Preis
16 Mk.

?. Ein neues Buch Falke's darf immer
auf warmen Empfang rechnen, zumal wenn es
einen lange gehegten Wunsch erfüllt, wie das
vorliegende. Denn je weiter wir uns zeitlich

Wiener Porzellan-Manufaktur angetreten hat.
Dem entspricht die Einteilung des Buches in
zwei Teile von annähernd gleichem Ilmfang:
der erste enthält die Geschichte der Manufaktur,
der zweite den Katalog ihrer Erzeugnisse im
Österreichischen Musenm.

Die Geschichte der Wiener Porzellan-
Manufaktur hat im Äußeren einige Ähnlichkeit
mit der der jüngeren Berliner Anstalt. Ge-
gründet 1718 als Privatinstitut, welches bis
1744 nicht recht leben und sterben konnte, ward
sie in letzterem Jahre von Maria Theresia für
den Staat erworben. Seitdem rief der all-
mähliche Aufschwung eine Überproduktion her-
vor, der man verschiedentlich abzuhelfen suchte.
Seit der Verstaatlichung führt die Fabrik statt
des bisherigen 'lV den bekannten österreichischen
Bindenschild als Marke (fälschlich umgekehrt
als Bienenkorb angesehen), sie sabrizirt reich
ausgebildete Geräte in den Formen der Zeit;
 
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