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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 3.1887

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Gurlitt, Cornelius: Aus den sächsischen Archiven, [6]: Goldschmiede des 16. Jahrhunderts am sächsischen Hofe
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https://doi.org/10.11588/diglit.4106#0280

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Von Cornelms Gurlitt.

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Pen, wie man saget, noch im stall", er werde
schon wissen sein Geld wieder zu bekommen.
An Wessel solle man eine „wahrhafftig Kontra-
saktnr" des Kurfürsten Moritz in schwarzer
Rnstung, wie solche beim „Fürstenmaler" —
Krell — in Leipzig zu haben sei, senden,
ebenso den Wortlaut der Jnschriften, die Me-
lanchthon feststellen solle (Kop. 300, Fol. 134).
Am 14. Jan. 1560 bestütigte Wessel aus Lübeck
den Empfang der 800 Fl.; Doktor Franz
Kramm in Leipzig hatte die „Umschriften" noch
incht gesendet. Für die Stellung des Gold-
schmiedes ist es bezeichnend, daß dieser den
Kurfürsten zu der am 18. Febr. 1560 stattfin-
denden Hochzeit seiner Tochter mit dem Münz-
wächter in Lübeck einladet und daß der Kur-
fürst am 5. Febr. alles Ernstes scinen gnädi-
gen Dank hierfür und zugleich sein Bedauern
ausspricht, nicht nach Lübeck kommen zu können
(Fol. 164). Zugleich erhält aber Kramm den
Auftrag, die Jnschriften an Wessel zu senden,
zu deren Abfassung auch Cammerarins hin-
zugezogen wird. Am 9. Mai 1560 erhielt
Wessel gegen Gutsagen vermögender Kaufleuie
weitere 1000 Fl. Er war nach Dresden ge-
kommen und brachte zwei bestellte Jnstrumente
und ein Trinkgeschirr, „welcheß wie ein Roß
gemacht" mit (Fol. 246). Bald darauf beginnt
der Bau in Freiberg. Jch verweise auf die
Besprechung desselben bei l)r. Steche, Dar-
stellung der Ban- u. Kunstdeiikinäler Sachsens,
Heft III.

Am 15. Jan. 1563 wurde Wessel der Befehl
erteilt, nach Torgau zu kommen, um die Rech-
imng für das Denkmal festzustellen (Kop. 321,
Fol. 10), am 21. Febr. wurde dieser Befehl er-
neuert (Fol. 27). Am 5. Mai 1563 schrieb
der Kurfürst an den Rat zu Lübeck, er solle
Wessel mit dem Muster des Monuments nach
Torgau schicken, da er den niederländischen Bild-
hauer Antonius von Zerun noch nicht be-
zahlt habe, auch Augnst an seiner „zusammenge-
flickten rechnung keineswegs ersettigt" sei. Wie
die Sache geregelt wurde, darüber fehlen mir
weitere Nachrichten. Wir erfahren aus dem
letzten Schreiben (Fol. 77), daß Wessel
auch sonst Silbersachen für Augnst gearbeitet
habe.

Wimmer, Joachim, Goldschmied und
Gießer zu Dresden, wurde am 20. August 1555
als Hofgoldschmied bestallt und erhielt jährlich
50 Fl., Kleidung, Herberge und besondere Ent-
lohnuug für gelieferte Arbeit (Kop. 222, Fol. 26);
1556 wurde die Bestallung erneuert (Fol. 125)
mit einer Gehaltszulage von 50 Fl. Am 29. Fan.

1568 erhielt er reichliche Geschenke an Natura-
lien (Kop. 343, Fol. 222), 1577 wird sein Haus
an der Stechbahn erwähnt und erhielt er aber-
mals Geschenke (Kop. 433, Fol. 20 und 167).

Wolf, Urban, Goldschmied zu Nürnberg,
erhielt am 6. Jan. 1590 59 Fl. für ein „wurtz-
büchßlein von perlemutter mit sylber beschlagenn
vnd verguldet" (Jnv. 1541—1662, Loc. 8694).
Das königl. Grüne Gewölbe besitzt mehrere mit

dem Zeichen verseheue Gegenstände,

eine Scheuer aus Perlmutter mit vergoldeter
Silberfassung (Kaminzimmer Nr. 154), eine
Kanne in Gestalt eines Löwen (Silberzimmer
Nr. 10), ein Trinkgeschirr iuGestalt eines Elefan-
ten (ebend. Nr. 120). Diese Arbeiten tragen die
Nürnberger Beschau. Es dürften dieselben wohl
die Werke Urban Wolfs sein, wenngleich has
in den Akten genannte Stück sich nicht darunter
befindet. Dagegen könnte vielleicht die „Apo-
theke" im Kaminzimmer Nr. 172 nnter dem
Wurzbüchslein gemeint sein.

Wolff, Peter, Goldschmied iu Berlin,
erhielt am 26. Augnst 1588 377 Fl. sür zwei
Ketten, welche der Kurfürstin von Brandenburg
aufs Sechswochenbett bei ihrer Niederkunft mit
der Herzogin Elisabeth gelegt worden (Jnv.
1541-1662, Loc. 8694).

Zander, Merten, Goldschmied aus Ber-
lin, machte nach einem Schreiben vom 1. März

1569 alsGeselle Schulden inDresden (Kop.356^,
Fol. 93).

Zeller, Ambrosio, Juwelier zu Mai-
land, verkaufte am 24. Dez. 1586 an Kurfürst
Christian 8 Dutzend goldene Knöpfe (Jnvent.
1541—1662, Loc. 8694).

Zwillingk, Claudius, Hofkramer und
Steinschneider zu Prag, erhielt am 21. Febr.
1587 114 Fl. für böhmische Granaten (Jnvent
1541—1662, Loc. 8694).
 
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