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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 20.1909

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4598#0187

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU







schein Muster umzugestalten, so vermag uns doch die frische
herzhafte Art, mit der die Amerikaner das moderne Pro-
blem angefaßt und durchgeführt haben, viel Anregung zu
geben, die unserm eigenen Bestreben von Nutzen sein wird.
Deshalb wird derjenige den Pabstschen Bericht besonders
zu schätzen wissen, der hierzulande selbst mit Hand an-
legen will. o
o In der »Knabenhandarbeit in der heutigen Erziehung«
gibt der Verfasser eine klare Begründung dieser neuen
Erziehungsfrage. Aus der Kulturgeschichte, der Seelen-
und Unterrichtslehre heraus holt er das Beweismaterial
für die Richtigkeit seines Standpunktes. Zwingend sind
die Gründe, und auch dem Uneingeweihten wird es er-
klärlich, daß die Handarbeit heute mit vollem Recht un-
gestüm an die Pforten der Schule klopft. Wie wir sie
in der Heilerziehung — in Hilfs-, Blinden-, Taubstummen-
schulenund Besserungsanstalten — uneingeschränkt schätzen,
so muß auch die Zeit kommen, in der die Normalschule
sich dieses Mittels bedient, um ein modernes Geschlecht
in modernem Geiste zu erziehen. Hier muß vor allen
Dingen der Gewerbestand fordern. Es scheint aber, als
wollte der sojange warten, bis die Konkurrenten auf dem
Weltmarkt besser abschneiden als wir. Es wäre betrüblich,
wenn die Erkenntnis so spät käme. An Warnern hat es
nichtjgefehlt. Auch die hier angezeigten drei Bücher von
Dr. Pabst gehören dazu. Sie fordern durch Wort und
Bild heute schon auf, den Kopf nicht in den Sand zu
stecken. Schon deshalb ist ihnen die weiteste Verbreitung
zu wünschen, und zwar nicht nur in Schillkreisen, sondern
besonders auch in gewerblichen, kunstgewerblichen und
industriellen. So wie die Entwickelung geht, werden ge-
rade diese der kommenden Schule die Maßnahmen dik-
tieren. L.
Friedrichs, Fcldmessen, Leipzig und Berlin, Verlag von

B. G. Teubner. Preis 3.20 Mark.
□ Der Verfasser ist der Meinung, daß es dem Lernenden
das Verständnis des Zweckes der Instrumente wesentlich
erleichtern würde, wenn der Unterricht so bald als mög-
lich ins Freie verlegt würde. Er mißt also den praktischen
Übungen den allergrößten Wert bei, da im Lehrzimmer
trotz der schönsten Skizzen der erzielte Fortschritt immer
nur gering sei; erst in späterer Zeit und bei ungünstigem
Wetter sollten die Schüler Ergänzung und Verteilung ihrer
praktischen Arbeiten an der Hand des Leitfadens in der
Klasse suchen. In dem vorliegenden methodischen Taschen-
buch hat Friedrichs eine Anleitung zu geben versucht, wie
zum Beispiel der fertige, als Grundlage für die Erörterungen
beigegebene Plan eines aufgegebenen Geländes zustande
käme, wie die geometrischen Gebilde und Konstruktionen
ins Gelände übertragen und wie auf dieser Grundlage
die verschiedenen Instrumente entwicklungsmäßig in An-
wendung gebracht würden. □

Dr. R. Neuhauß, Lehrbuch der Projektion. Mit 71 Ab-
bildungen. Zweite umgearbeitete Auflage. Halle a. S.
1908. Verlag von Wilhelm Knapp. Preis broschiert
4 Mark,
o Eine kritische Untersuchung der von den vielen Fabri-
kanten der Apparate empfohlenen Methoden und eine
umfassende Anleitung zum Projizieren zu geben, dazu war
Dr. Neuhauß jedenfalls die geeignete Kraft. Er hat so-
wohl rechnerisch als auch experimentell geprüft, welche
Apparate und Methoden die praktischsten Resultate liefern.
An Formen und Besprechungen sind soweit möglich nur
solche Formen gegeben worden, die auch solchen Lesern

verständlich sind, die eingehend mathematische Kenntnisse
nicht besitzen. Schließlich sind allgemeine, bei der Pro-
jektion zu befolgende Regeln gegeben worden. Die zweite
Auflage ist in der Anordnung des Stoffes nicht geändert,
aber besonders in den Abbildungen erheblich vermehrt
worden. Es ist der Versuch gemacht worden, die ent-
behrlichen Fremdwörter durch deutsche Worte zu ergänzen.
Das Wort »Bildwerfer scheint uns z. B. sehr geeignet,
das Fremdwort »Projektionsapparat« zu ergänzen. Im all-
gemeinen fehlen uns aber doch noch die kurzen deutschen
Bezeichnungen, die sich in der Praxis einbürgern könnten, o

Volquardts, Feldmessen und Nivellieren. Berlin und Leipzig,

Verlag von B. G. Teubner. Preis 0,80 Mark,
n Der vorliegende Leitfaden ist bestimmt, den Vortrag
des Lehrers zu ergänzen und die zeitraubende Nachschrift
der Schüler überflüssig zu machen. Der Verfasser hat
sich auf die Besprechungen rein feldmesserischer Arbeiten
beschränkt und legt besonders Wert darauf, daß der
Schüler befähigt werde, die Meßgeräte, die er kennen lernt,
auf ihre Richtigkeit zu prüfen. a

Valenta, Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe.
Halle a. S, Verlag von W. Knapp. Preis 11,40 Mark,
n Außer den Fetten, Harzen, Firnissen, Rußen, schwarzen
Druckfarben sind noch verschiedene andere, in den gra-
phischen Druckgewerben verwendete Materialien (litho-
graphische Tinten, Tuschen, Kreiden, Walzenmasse, Feucht-
wasser, Drucktinkluren, Lacke, Umdruck-, Dick-, Stempel-
farben usw.) behandelt. Achtundachzig in den Text gedruckte
Abbildungen beziehen sich in der Hauptsache auf die in
der Praxis verwendeten maschinellen Einrichtungen. Selbst-
verständlich war der Behandlung einer solchen Zahl von
Materialien, die, vom chemischen Standpunkte betrachtet,
sehr entgegengesetzter Naturen sind, ziemlich schwierig,
weshalb sich der Verfasser bemühte, die Materialien in
ein System einzureihen und die Gliederung des Stoffes
mit der chemischen Zusammensetzung in Einklang zu
bringen. Er versuchte, den Bedürfnissen des Praktikers
Rechnung zu tragen und hat deshalb überall, wo ihm dies
notwendig erschien, erprobte Vorschriften zur Herstellung
und Verwendung der betreffenden Präparate eingeflochten.
Andererseits wird aber wohl auch den Ansprüchen der
Chemiker genügend Rechnung getragen sein. Die bunten
Druckfarben mußten mit Rücksicht auf die Menge der zu
bearbeitenden Materialien für einen dritten Band der »Roh-
stoffe« zurückgestellt werden. o

Durch die hessische Landesausstellung Darmstadt
1908. Kritische Betrachtungen und Erläuterungen von
Max Strese. Mit Zeichnungen und Buchschmuck von
Fritz Hegenbart, Hch. Stumpf und E. Hacker. Darmstadt
1908. Verlag der L. C. Wittlichscheu Hofbuciidruckerei.
Diese aus dem »Darmstädter Tageblatt« gesammelten
Aufsätze sind das Ergebnis ungezählter Wanderungen
durch die Ausstellung und liebevoller Betrachtungen bis
ins Einzelne. Sie sind es wert, schon in Hinsicht der
Bedeutung jener Ausstellung, dem Los des Vergessen-
werdens entrissen zu werden. Das Büchlein erweckt im
Leser auch das trostreiche Gefühl, daß die volle Hingabe
an die detaillierten Aufgaben des Tages auch im Hinblick
auf das Fortschreiten der großen Lebensentwickelung ihre
Bedeutung besitzt und Wirkung auf das Ganze ausübt.
Schließlich bringt dies die Bausteine, die zum großen Ge-
samtbau sogar notwendig waren.

Für die'Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwao, Berlin-Zehlendorf
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig — Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h. in Leipzig
 
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