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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 15,1.1901-1902

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1901)
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Avenarius, Ferdinand: Literarische Ratgeber des Kunstwarts für 1902, [4]: Bildende Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.7613#0234

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Wiederholung von Schulmeinungen, wenn auch einzelne seiner Ansichten nicht
fest standhalten. Hieran schließen sich die Baukunst von Dohme, die Plastik
von Bode, das Kunstgewerbe von Jakob von Falke, sowie die zwar nicht viel
Eigenes bictende, aber korrekte Geschichte des Kupferstichs und HolzschnitteS
von Lützow.

Die ,.Kunstgcschichtlichen Einzeldarstellungen" von Adolph
Philippi sind mit Sachkenntnis ruhig und klar geschrieben. Jhre neuen Bände
verzeichnen wir unter dcn Neucrscheinungcn vom letztcn Jahre.

Auf die Neuzcit beschrnnkt sich „Die Deutsche Kunst im 19. Jahr-
hundcrt, ihre Zicle und ihre Thatcn" von Cornclius Gurlitt, nicht nur
Malerei und Plastik, sondcrn auch Architcktur, Kunstgewerbe und Tracht des
19. Jahrhundcrts behandelnd. Dcr Ve^fasscr dcnkt in asthctischcr Hinsicht sehr
„modern" und stellt hier und dort allzu subjektiv dar. Sein Buch ist im Grunde
nicht nls kunsthistorisches Lchrbuch zu bezeichneic, sondern mehr für Leutc
nühlich, die in dcr ncuesten Kunstgcschichtc uicht unbewnndert sind.

Für Jtalien insbesondcre ist nlS eines dcr kvstlichstcn Bücher kaum noch
einer Empfehlung bedürftig „Dcr Cicerone" uon Jakob Burckhardt, in dcr
That, was scin Untertitcl bcsagt: „eine Anleitung zum Genuß der Kunstwerkc
Jtnlicns". Dic Bildcr, dic hicr fchlen, kann mau sich durch die Kunst-
geschichte in Bildern" von Dehio crsetzcn, die als neuc Ausgabe dcr
„Kunsthistorischen Bilderbogcn" (bishcr vier Bände: Altcrtum, Mittclalter,
Nenaissance, 17. und 18. Jahrhundert) crschiencn ist.

INalcrei. Für dic Malcrci allein kommt in Betracht dic „Gcschichte
der Malcrei" von Karl Woermann und Alfred Woltmann, welche, soweit
Woermanns Anteil in Betracht kommt, in solider Weisc die spruchreifen Er-
gebnisse dcr Forschung zusammenfaßt. Dicses Werk gcnügt auch für die Geschichte
der italienischen Malerei, so daß es hierfür keines besonderen Buches bedarf.
Das grundlegcnde Werk darüber, von Crowe und Cavalcaselle, küme für den
Laien schwerlich in Frage, ehcr die mit pikanter Polemik geschriebenen „Kunst-
kritischen Studien zur italieu ischen Malerci" von Giovanni Ntorelli —
falls jemand sich über die kritischen Grundlagen dcr italicnischen Kunstgeschichte
untcrrichten ivill. Gnnz im Sinne der Modernen, im einzclncn freilich vielfach
anfechtbar ist die Gcschichte dcr Malerei im 19. Ja hrhund ert" von Muther.
Das für die „modcrnc" Kunst cpochemnchende Buch ist nur noch antigunrisch
zu außerordentlich hvhem Prcise zu haben. Muthers kleine „Geschichtc dcr
Malerei" könncn wir nicht cmpfchlen, wcil sür Lcscr, wie sie solch kleincs Wcrk
voraussetzt, dcr Ton uns uergriffcn crschcint. Noch nicht vcrnltet ist das
gcistvollc Buch von Julius Meycr „Gcschichte der modernen franzvsischen
Malerei scit 1789 zugleich in ihrcm Vcrhältnis zum politischcn Lcbcn, zur
Gesittuiig und zur Litcratur". Frcilich rcicht die Schilderung nur bis zum
Jahrc 1867. Kürzlich crst in deutscher llcbcrsetzung crschicncn ist „Dic zeit-
gcnössischc englischc Malerei" von lüobert dc la Sizcranne, cin lcbcudig
geschriebenes Buch, das zunächst eiiie Gcschichte des Prürnphaelismus und dann
Biographien von Watts, Hunt, Lcighton, Tndema, MillaiS, Herkomcr und
Burne-Joncs gibt.

Plastik. Eine genügendc nllgemeinc Gcschichte der Plastik fehlt, die
Lübkcsche ist veraltct. Vorzüglich ist die „Gcschichie dcr griechischen
Plastik" von Maximc Collignon, übcrsetzt von Eduard Thrümcr und von
Fritz Baumgartcn, für Ilrchnolvgen uon Fnch berechnet, nbcr so frisch geschriebcn,
daß sie auch für Laien durchaus ciiipfchlcnSiuert crschcint, zudcm mit muster-
hnftcr Gedicgenheit ausgestattct. Die Ovcrbccksche „Gcschichtc der gricchischen
Plastik" ist damit überholt; Brunns „Gcschichte der griechischen
5lünstlcr" cignct sich für dcn Lnicn kaum. „Dic italienisch e Plastik"
von Wilhelm Bode, cines dcr Handbücher dcr Königlichcn Musccn zu Berlin
(dic als gut und knapp überhaupt zu empfehlen sind), ist ein zuverlüssiges
sclbständiges Buch mit zahlreichcn Abbildungen. Das Bodesche Werk über die
deutschc Plastik nnnnten wir schon. Eine „Geschichte der deutschen
Bildhaucrkunst im 13. Jahrhundert" stnmmt vou Hnsnk. Für die Plastik
der Neuzeit kommt nur Anton Springcrs „Kunst des 19. Jahrhundcrts" in
Betracht.

Baukuiist. Für die Baukunst ist ziinnchst wicder auf Burckhardts
„Ciccrone" und Springcrs „Hnndbuch" zu vcrwciscn. Eine allgcmcinc

Auustwart
 
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