* Au§ Byzanz.
Der Berliner Magiftrat hat an
den Kaiser ein Glückwunschschreiben
gerichtct, das auch der kaiserlichen
Kunstpflege voll, ganz und unentwegt
zujubelt. „Eure kaiserliche und könig-
liche Majestät", steht u. a. darin,
„haben huldvollst den Gedanken auf-
genommen und gefördert, durch Werke
der bauenden und bildenden Kunst der
bewundernden Mitwelt zu zeigen, daß
die Residenz Eurer Majestät den ersten
Kunststätten der Welt cbenbürtig ist.
Das hehre Gotteshaus (nämlich Rasch-
dorfs Doml), welches dcn Abschluß
der von den großen Vorfahren Eurer
Majestät geschaffenen vorgeschichtlichen
Erinnerungen an eincr Prachtstraße
bildet, geht sciner Vollendung entgegen;
dic herrliche Straße (nämlich die Sieges-
Allee I), welche schon durch ihren Namcn
die Entwickelung des Hohenzollern-
hauses kennzeichnet, hat ihre Voll-
endung empfangen durch wohlge-
lungene Werke der schaffenden Kunst,
welche zugleich cin Denkmal der glor«
reichen Geschichtc dcr brandcnburgischen
Landesfürsten und eine Zierde unscrer
Stadt sind."
Magistrat und Stadtverordnctc von
Berlin gehüren — bekanntlich — cincr
Partei an, die weit zur Rechten von
den Hochkonscrvativcn stcht, und so er-
klärt sich's, daß ihre Begeisterung für
preußische Hofkunst diejenigc von vcr-
hältnismäßig links stehenden Blättcrn,
wie „Kreuzzeitung" und „Rcichsbote",
so erklecklich übertrifft.
Ernsthaft gesprochen: wie kann man
sich über das falsche Bild mundern,
mit dem sich die öffentliche Meinung
über die Kunstpflege des Kaisers in
seincm Bcwußtsein spiegelt, wcnn dcr
frcisinnige Magistrat von Berlin zur
Abbrennung solchcn Schwefels vor ihn
hinbücklingt I Muß er dann nicht
glauben, daß bis auf die Sozial-
demokraten alle seinc Kunstpflego bc-
! munderten?
«Llnsre j^solen unct kilcter.
Mas ist eine fuge? Ein Tonstück, das sich durch Nachahmung eines
Themas auf verschiedenen Tonstufen durch mehrere Stimmen aufbaul, so daß
dio Stimmen einander zu fliehen und zu haschcn scheinen. Daher auch dcr
lateinischc Namc lkiiKii, Flucht. Jn formaler Hinsicht gliedert sich dio Fuge in
folgende Hauptabschnittc.
I. Der erste Durchführungsatz, auch „Exposition" und „Widcr--
schlag" genannt. Sobald der Hauptgedanke (Führcr, Subjekt) verklungen ist,
bringt eine zweite Stinime dasselbe Thema, aber zumeist in die Qnint vcrsetzt,
als Antivort, als „Gefährten", ivährcnd gleichzeitig dic erstc Stimmc in cincr
rhythmisch und mslodisch sich dcutlich abhebenden Wcise weiterläuft, dcn „Gegen-
satz" (Kontrasubjekt) bildet.
(ilekitlirrs.
Jst die Fuge drei- odcr mchrstimmig, so setzt die dritte Stimme ivieder
mit dem Führer, bezw. dic vierte mit dcm Gcsährtcn ein u. s. w. Wenn die
Aimstwart
Der Berliner Magiftrat hat an
den Kaiser ein Glückwunschschreiben
gerichtct, das auch der kaiserlichen
Kunstpflege voll, ganz und unentwegt
zujubelt. „Eure kaiserliche und könig-
liche Majestät", steht u. a. darin,
„haben huldvollst den Gedanken auf-
genommen und gefördert, durch Werke
der bauenden und bildenden Kunst der
bewundernden Mitwelt zu zeigen, daß
die Residenz Eurer Majestät den ersten
Kunststätten der Welt cbenbürtig ist.
Das hehre Gotteshaus (nämlich Rasch-
dorfs Doml), welches dcn Abschluß
der von den großen Vorfahren Eurer
Majestät geschaffenen vorgeschichtlichen
Erinnerungen an eincr Prachtstraße
bildet, geht sciner Vollendung entgegen;
dic herrliche Straße (nämlich die Sieges-
Allee I), welche schon durch ihren Namcn
die Entwickelung des Hohenzollern-
hauses kennzeichnet, hat ihre Voll-
endung empfangen durch wohlge-
lungene Werke der schaffenden Kunst,
welche zugleich cin Denkmal der glor«
reichen Geschichtc dcr brandcnburgischen
Landesfürsten und eine Zierde unscrer
Stadt sind."
Magistrat und Stadtverordnctc von
Berlin gehüren — bekanntlich — cincr
Partei an, die weit zur Rechten von
den Hochkonscrvativcn stcht, und so er-
klärt sich's, daß ihre Begeisterung für
preußische Hofkunst diejenigc von vcr-
hältnismäßig links stehenden Blättcrn,
wie „Kreuzzeitung" und „Rcichsbote",
so erklecklich übertrifft.
Ernsthaft gesprochen: wie kann man
sich über das falsche Bild mundern,
mit dem sich die öffentliche Meinung
über die Kunstpflege des Kaisers in
seincm Bcwußtsein spiegelt, wcnn dcr
frcisinnige Magistrat von Berlin zur
Abbrennung solchcn Schwefels vor ihn
hinbücklingt I Muß er dann nicht
glauben, daß bis auf die Sozial-
demokraten alle seinc Kunstpflego bc-
! munderten?
«Llnsre j^solen unct kilcter.
Mas ist eine fuge? Ein Tonstück, das sich durch Nachahmung eines
Themas auf verschiedenen Tonstufen durch mehrere Stimmen aufbaul, so daß
dio Stimmen einander zu fliehen und zu haschcn scheinen. Daher auch dcr
lateinischc Namc lkiiKii, Flucht. Jn formaler Hinsicht gliedert sich dio Fuge in
folgende Hauptabschnittc.
I. Der erste Durchführungsatz, auch „Exposition" und „Widcr--
schlag" genannt. Sobald der Hauptgedanke (Führcr, Subjekt) verklungen ist,
bringt eine zweite Stinime dasselbe Thema, aber zumeist in die Qnint vcrsetzt,
als Antivort, als „Gefährten", ivährcnd gleichzeitig dic erstc Stimmc in cincr
rhythmisch und mslodisch sich dcutlich abhebenden Wcise weiterläuft, dcn „Gegen-
satz" (Kontrasubjekt) bildet.
(ilekitlirrs.
Jst die Fuge drei- odcr mchrstimmig, so setzt die dritte Stimme ivieder
mit dem Führer, bezw. dic vierte mit dcm Gcsährtcn ein u. s. w. Wenn die
Aimstwart