sierenden Zentralbau mit rundem
Turm, eine Art Grabkirche (Chem-
nitz), oder ein wuchtig gegliedertes
Monument, das beim Nähertreten
benutzbare Innenräume erkenuen
läßt (Stuttgart), oder aber eine
einstöckige Landhausanlage mit pom-
pöser Terrasse (Ulm), oder endlich
eine Art vergrößerten Erbbegräb-
nisses (Bremen). Mir scheint: alle
diese Versuche reichen an Zweck-
mäßigkeit und Schönheit bei weitem
nicht an jenen Entwurf heran, den
der Franzose Giraud schon (?9ö für
Paris entwarf: eine kreisrunde Ko°
lonnade von 300 Säulen umgibt
Grundriß. Wahrschcinlich arbeiten
die meisten Architekten da zu sehr
unter der Zwangsvorstellung: etwas
„Monumentales" schaffen zu sollen,
wo der innere Organismus des
Baues für die äußere Monumen-
talität nicht viel hergibt. Wenig-
stens der kubischen Masse nach.
Also werden die Räume möglichst
„verschachtelt", und womöglich wird
zu dem einen Schornstein, der
praktisch nötig ist, ein zweiter ge-
baut, der zwar unnötig ist, aber
dekorativ mitspricht.
An Fritz Schumachers Ent-
wurf für ein Dresdner Kremato-
Kunstwart XXII, (4
Seite. Ein Wettbewerb in Buda-
pest im Iahre (903 bot dafür
charakteristische Beispiele: man sieht
da einen orientalischen Kuppel-
bau, im Innern wie eine Moschee
ausgebaut, sieht ferner eine Minia-
turausgabe der Peterskirche, oder
eine Art Ausstellungshalle mit
hohen Glasdächern, während bei
einer düsteren Ilrnenhalle ersicht-
lich die Katakomben nachwirken.
In Deutschland tastet man ähn-
lich unsicher, errichtet einen antiki-
eine Phramide von 33 Metern
Höhe, breite Frcitrcppen führen
von allen Seiten des quadratischen
Anterbaus zu dem Verbrennungs-
raum der Pyramide empor; in
ihre Spitze ist der Schornstein ver-
legt. Das Ganze ein durch und
durch klassizistischer Gedanke, aber
einer, der immerhin Schwung und
Größe hat.
Den allermeisten modernen Kre-
matorien eigentümlich ist die Häu-
fung der Räume, der gedrängte
Turm, eine Art Grabkirche (Chem-
nitz), oder ein wuchtig gegliedertes
Monument, das beim Nähertreten
benutzbare Innenräume erkenuen
läßt (Stuttgart), oder aber eine
einstöckige Landhausanlage mit pom-
pöser Terrasse (Ulm), oder endlich
eine Art vergrößerten Erbbegräb-
nisses (Bremen). Mir scheint: alle
diese Versuche reichen an Zweck-
mäßigkeit und Schönheit bei weitem
nicht an jenen Entwurf heran, den
der Franzose Giraud schon (?9ö für
Paris entwarf: eine kreisrunde Ko°
lonnade von 300 Säulen umgibt
Grundriß. Wahrschcinlich arbeiten
die meisten Architekten da zu sehr
unter der Zwangsvorstellung: etwas
„Monumentales" schaffen zu sollen,
wo der innere Organismus des
Baues für die äußere Monumen-
talität nicht viel hergibt. Wenig-
stens der kubischen Masse nach.
Also werden die Räume möglichst
„verschachtelt", und womöglich wird
zu dem einen Schornstein, der
praktisch nötig ist, ein zweiter ge-
baut, der zwar unnötig ist, aber
dekorativ mitspricht.
An Fritz Schumachers Ent-
wurf für ein Dresdner Kremato-
Kunstwart XXII, (4
Seite. Ein Wettbewerb in Buda-
pest im Iahre (903 bot dafür
charakteristische Beispiele: man sieht
da einen orientalischen Kuppel-
bau, im Innern wie eine Moschee
ausgebaut, sieht ferner eine Minia-
turausgabe der Peterskirche, oder
eine Art Ausstellungshalle mit
hohen Glasdächern, während bei
einer düsteren Ilrnenhalle ersicht-
lich die Katakomben nachwirken.
In Deutschland tastet man ähn-
lich unsicher, errichtet einen antiki-
eine Phramide von 33 Metern
Höhe, breite Frcitrcppen führen
von allen Seiten des quadratischen
Anterbaus zu dem Verbrennungs-
raum der Pyramide empor; in
ihre Spitze ist der Schornstein ver-
legt. Das Ganze ein durch und
durch klassizistischer Gedanke, aber
einer, der immerhin Schwung und
Größe hat.
Den allermeisten modernen Kre-
matorien eigentümlich ist die Häu-
fung der Räume, der gedrängte