Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstwart und Kulturwart — 37,1.1923-1924

DOI Heft:
Heft 2 (Novemberheft 1923)
DOI Artikel:
Neue Kunstwart-Unternehmungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14439#0057

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sendung der Wissenschaft, gedacht als Inbegriff einer entscheidenden Aus-
einandersetzung mit der theoretischen Arbeit des Menschtums, den Lesern
des Kunstwarts zum Teil aus der hier erschienenen Studie „Geistigkeit"
bekannt. Mit nicht weniger als zehn Bändchen, die ein eigens gefertigtes,
von Künstlern gezeichnetes, farbiges Gewand tragen, eröfsnen wir diese
Sammlung. Nicht nach dem Grundsatz „Wer vieles bringt, wird manchem
etwas bringen" wird hier ein literarisches Allerlei dem Markt zugeführt.
Wir bemühen uns um Teilnahme und Kauflust unserer Leser für alle
Bände; alle weisen in ihrer Art auf Kommendes hin, dessen Erscheinen
mit allen Kräften gefördert werden soll. So soll z. B. Goethes Lyrik in
mehreren BLndchen allmählich erschöpft werden. Zum Gedicht soll nach
und nach Novelle und Drama treten, vielleicht sogar der kleine Roman.
Der Weltliteratur, nicht zuletzt der Antike, soll Kostbares immer wie-
der entnommen, die Abteilung „Weltbild" soll durch sortschreitende
Behandlung aller wichtigen Geistgebiete abgerundet, die Abteilung zeit-
genössische Dichtung durch Abdruck auch neuer Werke planmäßig er°
weitert werden.

Ein lebendiger, nach vier Richtungen ausgestalteter Besitz von unver-
gänglichem Gehalt, das möchte die Kunstwart-Bücherei werden. Dafür
rufen wir die Kunstwart-Gemeinde an.

Asoch ein zweites Nnternehmen bringen wir zum Dezember. Wir nennen
^^es die „Weihnachtgabe MZ des Kunstwarts". In hübscher
Mappe bieten wir eine unwahrscheinlich billige Sammlung: zehn einwand-
frei schöne Drucke nach Meisterwerken alter und neuer Zeit in der Größe
unserer Beilagen. Günstige Umstände erlauben uns, diese Veröffent-
lichung den Käufern teilweise zum Geschenk zu machen- ohne diese Am-
stände würde diese sogar mit einigen farbigen Drucken ausgestattete Klein-
Mappe weit mehr als den angesetzten Preis erfordern. Wie sie ist, meinen
wir mit ihr eine so liebenswürdige wie technisch gelungene Erweiterung
jeder Bilderei zu bringen. Wer kann sich heute zehn Bilddrucke
irgendwo erwerben, ohne Dutzende von Milliarden dasür anzulegen? Die
Uuswahl der Drucke zu dieser Gabe haben wir nun in Wahrheit
nach dem Grundsatz „Wer vieles bringt..." getroffen. Im nächsten
Iahre hoffen wir durch eine zweite Weihnachtgabe gleicher Art den kleinen
Schatz zu mehren, und so fort.

Die Mappe, aus der jeder Druck herausgenommen und aufgehängt
werden kann, enthält: Dürers einzigartigen „tzirschkäfer" farbig, ein
wenig bekanntes Gemälde Millets, das man „Wandernde in der Däm-
merung" nennen könnte, Ludwig Richters märchenliebliche „Geno-
veva" in Farbdruck, farbig auch das liebenswürdigste Mädchenbildnis
Wilhelm Buschs, von Feuerbach in getöntem Tiesdruck das ernste
Italienische Begräbnis, Käthe Kollwitz' ergreifende Radierung „Beim
Suchen", die reiche und sinnschwere Deutsche Landschaft AlbertWeltis,
von Richard Müller eine seiner glänzenden Zeichnungen, eine
plustrige tzenne mit jener ihm eigenen unerhörten realistischen Lechnik
darstellend, eine weite, lichte Landschaft Walter Conzens und das
vergrößerte Kindsköpfchen aus Lottos „Nnterredung", welche als Ganz-
blatt kürzlich dem Kunstwart beilag. — Die Auflage dieser Weihnacht-
gabe ist beschränkt. Wer sie sich wünscht, greife also bald zu! ein Neu-
druck wird nicht hergestellt.
 
Annotationen