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Kunstwart und Kulturwart — 37,1.1923-1924

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Heft 4 (Januarheft 1924)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.14439#0113

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Lose Blätter

Aus dem Dhammapadam *

Ernst unter lässig leichtem Volk,

Wach unter Schlafversunkenen,

Dem Renner unter Kleppern gleich,

Besitzlos zieht der Weise hin.

Wer wird diese Welt überwältigen,

Dies Todesreich mit seiner Götterschaar?

Wer wird den leuchtenden Wahrheitpfad,

Wie der Edle eine Blume, sich erpflücken?

Wer kämpft, wird die Welt überwältigen,

Dies Todesreich mit seiner Götterschaar,

Wer kämpft, wird den leuchtenden Wahrheitpfad,
Wie der Edle eine Blume, sich erpflücken.

Nicht andrer Fehler, andrer Pein,

Nicht ihr Getan und Nichtgetan:

Blick' dir ins eigne Herz hinein,

Sieh' dein Getan und Nichtgetan.

Wie köstlich aufgeblühter Kelch,

Duftlos, doch voller Farbenreiz:

So ist ein schön gesprochnes Wort
Nnwirksam, wenn kein tzandeln folgt.

Wenn auch sein ganzes Leben lang
Der Tor um einen Weisen ist,

Er wird die Wahrheit nicht verstehn,

Dem Löffel in der Suppe gleich.

Wenn auch nur einen Augenblick
Der Sinnige den Weisen sieht,

Er wird die Wahrheit schnell verstehn,

Gleichwie die Zunge Suppe schmeckt.

Kanäle schlichten Bauern durch das Feld,

Die Bogner schlichten spitze Pfeile zu,

Die Zimmrer schlichten schlanke Balken ab,

Sich selber, wahrlich, machen Weise schlicht.

Die in vollkommner Heiligung
Gestählten tzerzvollendeten,

Die wunschentwunden Wandelnden,

Die Daseinsende--Seligen,

Die wahnerwacht Erstrahlenden:

Das sind die Welterloschenen.

* Mach K. E. Neumanns lbersetzung, s. den Aufsatz hierüber in diesem Heft.
 
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