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Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0047

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Der Incrustationsstil. 35

Einige wenige bauliche Veränderungen haben schon früher
stattgefunden: die Vermauerung einer gewölbten Thür, welche
nahe dem hinteren Ende der linken Mauer des zweiten Peristyls,
nahe der Nordwestecke, auf den westlichen Vicus führte, und
die einer ähnlichen Thür in der rechten Mauer des ersten Pe-
Vlstyls, ebenfalls nahe dem hinteren Ende. Man könnte versucht
Sein, auch die Seiten wände des zweiten Peristyls für jünger zu
halten als die ursprüngliche Anlage des Hauses, da sie nicht
das sorgfältige Incertum der vorderen Theile zeigen, sondern
au» allerlei gemischtem Material, darunter auch Fragmenten von
Fussböden aus opus Signinum, aufgemauert sind. Eine solche
Vermuthung wird aber widerlegt durch die Verbindung und offen-
bare Zusammengehörigkeit der Westmauer mit dem Südpfosten
der vermauerten Thür, welcher seinerseits von dem Nordpfosten
Und der ganzen offenbar alten Nordwestecke nicht getrennt
Verden kann. Wir müssen also annehmen, dass den Erbauern
tur diese wenig belasteten Umfassungsmauern ein weniger vor-
Zugliches Mauerwerk hinzureichen schien. Dass aber die Ver-
teuerung der beiden Thüren älter ist, als die vorhin erwähnten
■Restaurationen, ergiebt sich aus dem Charakter des Mauer-
werks und wird bestätigt durch das Verhältniss zu den Wand-
decorationen.

Es findet sich nämlich nicht nur auf jenen jüngeren Kestau-
^tionen keine Spur der Decoration ersten Stils, sondern es
°lebt sich auch ihr Mauerwerk da, wo es in der Nordostecke
"Ht der auf den alten Theilen erhaltenen Decoration zusammen-
nnt, durch die Art, wie es an die grobe Stuckunterlage derselben
^gesetzt ist, als unzweifelhaft jünger zu erkennen: dass die
°stwand der Kammer (46) östlich der Hinterthür späteren Ur-
spi-unges ist als die Decoration ersten Stils, kann auf das be-
stlmmteste constatirt werden.

Dagegen werden jene beiden vermauerten Thüren von der
Uecoration ersten Stils bedeckt. Diese gehört mithin nicht den

jehm naDe ich we(jer hier noch an den Tuffquadern der Facade constatiren

°anen- Andere Umstände erklären sich vollkommen aus den oben angegebe-

ea Restaurationen: so die abweichende Bauart der Räume rechts vom tetra-

yion Atrium, dessen luipluvium übrigens, wie durchweg in den alten Häusern,

aus Tuff, nicht aus Lava besteht,

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