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Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0354

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342 Dritter Abschnitt.

handenen Elemente in derselben Weise umgestaltet wie auf den
eben besprochenen Wänden. Auch hier sind die Flächen er-
weitert, die architectonischen Glieder verdünnt, die plastisch-
architectonische Charakteristik beseitigt: an die Stelle des Sockel-
abschlusses, des Epistyls und Gesimses sind Ornamentstreifen
getreten; denn was wir auf Tafel XII oberhalb des Sockels und
des Frieses finden, können wir nicht mehr als Darstellungen
architectonischer Glieder bezeichnen: es sind ornamentale Strei-
fen, welche eine Erinnerung an dieselben bewahrt haben. Eine
Ausnahme macht, wie oben schon bemerkt wurde (S. 330 f.), der
Mittelbau; unsere Tafeln zeigen aber deutlich genug die Schwäche
der Modellirung, und wie es dem Maler nicht auf Darstellung
eines architectonischen Gerüstes, sondern auf die dabei entstehen-
den zu ornamentirenden Flächen ankam. Die Wandfelder haben
weder den Fugenschnitt der Marmorplatten, noch eine Vertiefung
des Mittelfeldes nach Art der Holztafeln (Tafel V. VI), sondern
sind durch rein ornamentale Streifen umsäumt (s. oben S. 309f.).
Der Fries findet sich hier häufiger als bei der anderen Form;
über die figürlichen und ornamentalen Malereien desselben s.
oben S. 315.

Das einfachste und klarste Beispiel dieser Art bietet unsere
Tafel XII. Von den einzelnen Bestandtheilen der Decoration
war schon im vorigen Abschnitt die Kede. Das Farbensystem
ist einfach und übersichtlich: Schwarz, Roth, Weiss für die
grossen Flächen, Grün als Einfassung, Violett, Gelb und Grün
für Details und kleinere Flächen.

Eine reiche und bunte Wand derselben Classe ist die auf
Tafel XIII und XIV dargestellte (vgl. jedoch S.351), von deren
oberem Theil leider nichts erhalten ist. Die Art, wie hier die im
vorigen Abschnitt besprochenen Details in reichster und mannich-
fachster Weise angebracht sind, zeigen unsere Tafeln. Das Far-
bensystem ist von dem der vorhin besprochenen Wand nur dadurch
verschieden, dass die Farben der Details, Violett, Grün, Gelb, z«
denen stellenweise Hellroth hinzutritt, eben nur in diesen, nicht
auch, wie doi4, in etwas grösseren Flächen auftreten; ferner da-
durch, dass Schwarz und Weiss nicht, wie dort, auf den Sockel
und den oberen Wandtheil beschränkt sind, sondern auch auf den
grossen Seitenfeldern, namentlich Schwarz in ziemlich ausge-


 
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