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Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0355

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Der ornamentale Stil. 343

dehutem Masse, vorkommen. Wir dürfen annehmen, dass in
dem verlorenen oberen Wandtheil auf weissem Grunde die ge-
wohnten leichten Architecturen gemalt waren, und dass an ihnen
die Farben der Details wiederkehrten. Einen Begriff von der
ohne Zweifel reichen und sorgfältigen Behandlung dieses Wand-
theils können die in den Alen erhaltenen Reste desselben
geben; namentlich in der rechten ist die Anwendung jener
Farben ersichtlich.

Die Wände dieser Classe sind zahlreich, und haben am
häufigsten die Grundfarben von Tafel XII. Als Beispiel anderer
Farben nennen wir das Tablinum der casa dell' Amore pu-
oito (VII, 2, 23), wo die Seitenfelder gelb sind; im oberen
Wandtheil sind durch Ausfüllung einiger der leichten Archi-
tecturen (S. 319) kleine rothe, gelbe und grüne Felder geschaffen
worden. Ferner ein kleines Zimmer im südöstl. Theil der casa
del Citarista, auf welches wir, wie auf jenen ganzen Complex,
wegen des stilistischen Charakters der Malereien noch zurück-
kommen werden; die Farbe der Hauptfläche ist hier über einem
violetten Sockel ein, wie es scheint, etwas grünliches Blau.
Blaue Hauptfelder sind im dritten Stil sehr selten, während sie
auf Wänden der letzten Zeit häufig begegnen. Wir finden sie
noch auf einer Wand aus Herculaneum, von der zwei schöne
Fragmente im Museo nazionale aufbewahrt sind (Pitt. d'Ercol.
IV, 46. 47), und in dem Cubiculum westlich neben dem Durch-
gangsraum zwischen den beiden Peristylien im Hause des Epi-
dius Sabinus (IX, 1, 22), beide Male nur in einem Theile des
Zimmers. — Auf der O-wand der N-porticus im Hause der schwar-
zen Wand (Zahn 11,55) ist die Hauptfläche auch innerhalb des nur
ein kleines Bild enthaltenden Pavillons schwarz, der Grund des
oberen Wandtheils roth.

Eine häufige Bereicherung dieser Art Wände ist der die
Seitenfelder theilende Candelaber (s. oben S. 302 ff.), manchmal,
aber nicht immer, durch die Länge der Wand veranlasst; das
Vorbild zweiten Stils zeigt unsere Tafel IX. Einer solchen Wand
ist der schöne Candelaber auf schwarzem Grunde unserer Ta-
fel XVIII entnommen; sie befindet sich in dem Zimmer r. vom
Tablinum (Tafel XIII. XIV) des L. Caecilius Iucundus (V, 1, 26).
Der Grund der ganzen Wand ist schwarz; nur das von dem
 
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