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Mau, August
Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji: [Text] — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.3493#0372

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360 Dritter Abschnitt.

unmöglich ist; dieser Theil der Wand ist äusserst geschmacklos,
wie überhaupt diese architectonisch bunten Wände zu den we-
nigst glücklichen Erzeugnissen des dritten Stils gehören.

Dasselbe Motiv, die Hauptfläche der Wand in ein lauben-
artiges Gerüst umzugestalten, finden wir noch im Triclinium
des Hauses VI, 9, 5. Auf dem mit Pflanzen bemalten Sockel,
mit einem durch verschiedenfarbige Streifen angedeuteten Karnies,
steht eine von vier Pfeilern getragene Pergola mit violett-gelb-
rother Cassettendecke; die vorderen Pfeiler sind identisch mit
den Verticalstreifen an den Enden der ganzen Wand, die Vorder-
fläche des vorderen Epistyls mit dem die Hauptfläche vom Fries
trennenden Ornamentstreif: er ist hier hellblau mit ziemlich ein-
fachen und weitläuftigen Ornamenten. Die drei Hauptfelder er-
scheinen gleichsam als Teppiche, die an der Rückseite der Per-
gola ausgespannt sind. Die Seitenfelder sind roth, mit violettem,
ornamentirtem Rande; sie gehen nicht ganz an Sockel und Epi-
styl hinan, sondern sind an den Ecken mit denselben verbunden
durch vier kleine, ein Ornament enthaltende, violette Felder in
Gestalt stehender Rechtecke, mit grünem Rande. Das gelbe Mittel-
feld mit dem Bilde (Heibig 1146.1165) ist von zwei Pfeilern ein-
gefasst und reicht ganz bis auf den Sockel hinab. Das Verhält-
niss zu den oberen Theilen ist durch die Herausnahme des
Bildes unkenntlich geworden; es ist aber entweder der gleich zu
erwähnende Fries über dem Mittelfelde gelb, und anders bemalt
als über den Seitenfeldern, oder das Mittelfeld erstreckt sich
durch den Fries hindurch bis an den ihn vom oberen Wand-
theil trennenden Ornamentstreifen. In den Zwischenräumen
zwischen den Seitenfeldern und den Enden der Wand ist auf
weissem Grunde ein in Gelb, Grün und Violett gemalter Säulen-
bau sichtbar, mit gelben Säulen und überhaupt einer Farbenver-
theilung, welche schon mehr an die Art des letzten Stils er-
innert. Zwischen den Seitenfeldern und dem Mittelfelde ist auf
weissem Grunde unten je eine Säule sichtbar; weiter oben ist
auch hier in Folge der Herausnahme des Bildes nichts erhalten.
Oberhalb des oben erwähnten Ornamentstreifens auf hellblauem
Grunde folgt ein breiter schwarzer Fries mit tanzenden Figuren,
dann ein weiterer Ornamentstreif auf weissem Grunde, und im
oberen Wandtheil die gewohnten Architecturen, an welchen
 
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