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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 27.1984

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Nr. 1
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Jost Perfahl, Wiedersehen mit Argos und andere Nachrichten über Hunde in der Antike]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: J. M. Toynbee, Tierwelt der Antike]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33084#0024

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Mit der Kulturgeschichte der antiken Welt „wird in der Bundesrepublik Deutschland nach-
geholt, was in England, Frankreich oder auch Italien seit langem gang und gäbe war: die
exakte, dennoch populäre, leicht lesbare und verständliche Darstellung von wissenschaftli-
chen Erkenntnissen, Entdeckungen und Erfahrungen der Archäologie“ (Stuttgarter
Nachrichten).
Der Verf. gliedert die Sammlung von Texten der griechischen und römischen Literatur,
die Vollständigkeit anstrebt, in drei Gruppen. Auf überwiegend naturwissenschaftlich
orientierte Geschichten von Plinius, Plutarch, Aelian und Diodor folgen Auszüge aus
Ovid, Homer, Martial, Oppian und Grabinschriften, bei denen die Treue, die Schönheit
und die Fähigkeiten des Hundes - neben dem Pferd der treueste Kamerad des Menschen -
im Mittelpunkt stehen. Die dritte Gruppe bilden die dem Leser wohl am ehesten noch
bekannten Fabeln, wo die charakteristischen Eigenschaften und Verhaltensweisen dazu
dienen, Naturgesetze zu veranschaulichen und im Vergleich mit dem Menschen die mora-
lische Ebenbürtigkeit oder sogar Überlegenheit des Hundes zu beweisen. Was über die
Schärfe der Sinne, Klugheit und Verhalten/Abrichtung der Jagdhunde gesagt wird, klingt
unglaublich modern. Am Ende finden wir Kurzbiographien der Autoren, die in hervorra-
genden Übersetzungen (vorwiegend aus dem vorigen Jahrhundert) vorgelegt werden, und
ein genaues Fundstellenverzeichnis. Genauso aussagekräftig sind die vorzüglichen Abbil-
dungen.
Da der angesprochene Leserkreis kaum über die großen Nachschlagewerke zur Antike
verfügen dürfte, meine ich (im Gegensatz zum Verf.), daß eine katalogartige Aufzählung
und knappe Charakterisierung der damaligen Rassen sehr nützlich gewesen wäre.

J. M. Toynbee: Tierwelt der Antike. Übersetzt von Maria R. Alföldi und Detlef Mißlbeck.
Kulturgeschichte der antiken Welt Bd. 17, von Zabem, Mainz 1983, XV, 486 S., 4 doppel-
seitige Farbtafeln, 48 Tafeln mit 144 Abb., fester Einband, DM 68,-.
Trotz O. Kellers monumentalem Werk „Die antike Tierwelt“ (I, 1909; II, 1913) wird hier
Neuland beschritten. Der Band will keine erschöpfende zoologische Abhandlung sein, er
bietet aber auch mehr als einen repräsentativen Querschnitt, mehr als nur Exemplarisches.
Es geht vor allem um Funktion und Stellenwert des Tieres in der antiken Gesellschaft, um
Tierzucht, das Tier bei der Arbeit, in der Landwirtschaft, in Ökonomie, Handel und Ver-
kehr, in Krieg und Frieden, im Haus, beim Tafelluxus, bei Zerstreuung (Jagd, Fischerei,
Sport), Tierfang, Tierschau, Tierhetze, Triumph, Opfer und Kult. Die umfangreichen
Anmerkungen (S. 357-464) sind meist mehr als ein Stellennachweis, sie bieten zahllose
interessante Stellen im Originaltext, noch dazu fehlerfrei, was oft nicht mehr selbstver-
ständlich ist. Hervorragend die Qualität und Auswahl der Abbildungen, nützlich die Indi-
zes. In 23 Kapiteln werden behandelt: Grundfragen, allg. Überblick; Elefanten; Affen;
Fehden: Groß- und Hauskatzen; Katzenartige; Bären; Kaniden; Nashörner; Nilpferde;
Schwarzwild, Hausschweine; Kamele; Giraffen; Rotwild, Antilopen; Rinder; Schafe, Zie-
gen; Equiden; Hasen, Kaninchen, Mäuse; Meeressäugetiere; Fische, Krustentiere, Mollus-
ken; Frösche, Kröten; Reptilien; Vögel; das Tier-Paradies.
Der verdienstvolle Anhang (S. 299-356) von R. E. Walker, Member of the Royal Üol-
lege of Veterinary Surgeons, behandelt die römische Veterinärmedizin, die mulomedici
(auch: equarii medici, veterinarii), die tiermedizinische Praxis im Zivilleben (Alltag) und
die Kavalleriepferde im römischen Heer.
Wolfgang Königer, Berlin

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